Der VfL Sindelfingen verliert gegen Fellbach mit 0:2
„Dann spielen wir halt wieder gegen Böblingen, Maichingen und Darmsheim.“ Siggi Seider äußerte diese Worte nicht in hämischer Weise. Aber der langjährige Spielleiter des VfL Sindelfingen, derzeit Schriftführer der Fußballabteilung, sprach das aus, was im Umfeld unter vorgehaltener Hand immer wieder zu hören ist. Und das ist nicht einmal böse gemeint gegenüber Roberto Klug und dessen Mannschaft.
Fußball. Aber unter welchen Bedingungen der Sindelfinger Trainer seit Monaten schon arbeiten muss, lässt auch die größten Optimisten irgendwann einmal verzweifeln. Im richtungsweisenden Heimspiel gegen den Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt in der Verbandsliga war Roberto Klug einmal mehr zum Improvisieren genötigt und zog zum Beispiel Kapitän Oliver Glotzmann in die Innenverteidigung zurück. „Das ist eine sehr komplexe Situation“, sagte der VfL-Coach bereits im Vorfeld der Partie, wollte das Thema aber auch nicht künstlich noch größer machen. „Wir wollen uns nicht reinsteigern.“ Man müsse mit dem Spielermaterial zurechtkommen, was vorhanden ist, und könne sich keine zusätzlichen Spieler backen.
Bei der eigenen zweiten Mannschaft bedient sich Roberto Klug schon seit geraumer Zeit, um überhaupt handlungsfähig zu bleiben. Gegen Fellbach musste einer aus dieser Reservetruppe sogar von Beginn an ran. Hakan Kilinc, bereits regelmäßig in den vergangenen Wochen eingewechselt und ansonsten in der Kreisliga B am Ball, bildete mit Timo Krauß die Doppel-Sechs. Und er erledigte seine Aufgabe nach anfänglichen Wacklern bemerkenswert gut. „Ich habe knapp 15 Minuten gebraucht, danach lief es ziemlich gut“, war der 20-Jährige mit seinem Startelfdebüt zufrieden. Alexander Wetsch sprang seinem Teamkollegen nach der Partie um den Hals. „Hakan, das war überragend“, lobte der derzeit verletzte Routinier. Aber auch Hakan Kilinc konnte die 0:2-Niederlage letztlich nicht verhindern.
Die Gäste aus Fellbach rissen keine spielerischen Bäume aus, aber das reichte, um die wertvollen drei Punkte, durch die sie auf einen Nichtabstiegsplatz hochsprangen, mit nach Hause zu nehmen. Dass die Niederlage nicht hätte sein müssen, dessen waren sich die Sindelfinger bewusst. „Wir haben nicht viel zugelassen, aber einige falsche Entscheidungen getroffen, durch die wir am Ende mit leeren Händen dastehen“, so Roberto Klug. Vor allem die Passivität von Rechtsverteidiger Alban Dodoli vor dem 0:1 in der 21. Minute ärgerte den Sindelfinger Trainer maßlos. „Wenn Alban früher draufgeht, passiert nichts.“ Stattdessen aber rannte der VfL aufgrund des Treffers von Fabijan Domic einem frühen Rückstand hinterher. Trotz der prekären personellen Lage spielten die Hausherren gefällig nach vorne und hätten durch André Simao und Jürgen Schechinger selbst schon früh in Führung gehen können. Nach dem Seitenwechsel waren es erneut André Simao sowie Endrit Syla, die denkbar knapp am Ausgleich scheiterten.
Der VfL war optisch überlegen, fing sich aber nach 66 Minuten den zweiten Gegentreffer ein. Erneut stand die rechte Abwehrseite der Sindelfinger nur Spalier, so dass Koray Yüksek ohne Probleme das 2:0 aus Fellbacher Sicht erzielen konnte. Es spricht für die Moral der Blauen, dass sie sich auch jetzt nicht hängen ließen und sich noch einige teils sehr gute Möglichkeiten erspielten. Aber das Tor von Philipp Gutsche war bei weiteren Versuchen von Jürgen Schechinger, Endrit Syla, Hakan Kilinc und Yannick Sagert wie vernagelt. „Wir geben nicht auf“, wirft Roberto Klug die Flinte trotz des Abrutschens auf den unteren Relegationsrang nicht ins Korn. „Wir waren auch heute konkurrenzfähig, und werden das auch am nächsten Samstag in Neckarrems sein.“
VfL Sindelfingen: Bachmann, Dodoli (86. Minute Milazzo), Glotzmann, Sagert, Horny, Krauß (88. Minute Reichert), Kilinc (88. Minute Dittrich), Schechinger, Simao, Syla, Häcker
Bild: Sindelfingens Trainer Roberto Klug kämpft seit Monaten mit großen personellen Problemen. Bild: photostampe
Quelle: SZ/BZ-Online