Handball: Janik Förch ist der Derby-König

HSG Schönbuch gewinnt mit 29:27

Zwei Mal wurde das Verbandsliga-Derby zwischen der HSG Schönbuch und der HSG Böblingen/Sindelfingen in dieser Saison schon abgesagt, ehe es am Samstagabend zu diesem mit Spannung erwarteten Nachbarschaftsduell gekommen ist.

Handball. Die Partie allerdings war bereits das Rückspiel, während das zwei Mal verschobene Hinspiel am Donnerstag, 7. April, in Holzgerlingen steigt. Und dann bekommen die „BöSis“ die Gelegenheit, sich für die 27:29-Niederlage zu revanchieren.

Vor knapp 400 Zuschauern in der Böblinger Murkenbachhalle trugen die Gäste einen verdienten Sieg davon. „Wir sind keine Sekunde hinten gelegen, der Sieg ist vollauf verdient“, strahlte Holger Breitenbacher nach getaner Arbeit mit seinen Spielern um die Wette. Der Coach der HSG Schönbuch attestierte seiner Mannschaft eine „sehr gute Leistung. Auch wenn wir es in der zweiten Halbzeit spannender gemacht haben, als es hätte sein müssen.“ Tatsächlich lagen die Gäste nach 40 Minuten komfortabel mit 21:14, um aber acht Minuten später den 21:22-Anschlusstreffer zu kassieren. „Da waren einige dämliche Zeitstrafen dabei, so dass wir den Gegner wieder ins Spiel zurückgebracht haben“, so Holger Breitenbacher.Sein Gegenüber sah hingegen „reichlich Gründe, um mich aufzufregen“. Vor allem mit dem Auftritt seines Teams im ersten Spielabschnitt war Ingo Krämer gar nicht zufrieden. „Das war einfach zu wenig“, kommentierte er den schnellen 1:5-Rückstand, der sich bis zur Pause auf 11:16 vergrößerte. „Wir waren hinten zu passiv, vorne zu mutlos und hatten darüber hinaus viele Ballverluste.“ Nach einer Feinjustierung in der Halbzeitpause kämpften sich die Hausherren bis zu besagtem 21:22 in die Partie zurück und waren drauf und dran, der Partie eine Wende zu geben. Aber zwei Zeitstrafen gegen Marc Petri und Rupert Wieja sorgten dafür, dass Schönbuch ruckzuck wieder auf 25:21 davoneilte. Davon erholten sich die „BöSis“ nicht mehr.Maßgeblich beteiligt an der Aufholjagd war Schlussmann Daniel Meyer. Ansonsten bei der zweiten Mannschaft in der Landesliga im Tor, überzeugte der Routinier bei seiner Rückkehr in den Kader der Verbandsligatruppe. „Das hat schon Laune gemacht“, war Daniel Meyer mit seiner Leistung zufrieden. Anpassungsschwierigkeiten hatte er keine. „Ich kenne das Team ja schon lange.“ Wieder oben angreifen will er hingegen nicht. „Die Landesliga kann ich besser mit meinem Job verbinden.“ Am Samstag stand Daniel Meyer satte 80 Minuten auf der Platte. Zuerst 50 Minuten lang bei der zweiten Mannschaft, die gegen den TSV Bönnigheim eine 19:31-Abfuhr über sich ergehen lassen musste, ehe er im Derby gegen Schönbuch noch die komplette zweite Halbzeit das Tor hütete.Überragender Spieler im Nachbarschaftsduell war einmal mehr Janek Förch. Der Wert des Schönbucher Scharfschützen wurde besonders in der Phase deutlich, als er kurzzeitig auf der Bank saß, um durchzuschnaufen, und die „BöSis“ das Fehlen des gegnerischen Rückraumspielers für ihre Aufholjagd nutzten. Als Janek Förch in die Partie zurückkehrte, schlug das Pendel wieder in die andere Richtung aus. Letztlich gewann seine Mannschaft, was für Janek Förch nichts Neues war. „Ich habe in sechs Jahren hier noch nie gegen Böblingen/Sindelfingen verloren.“ Die Vorfreude auf das baldige zweite Saisonduell ist dementsprechend groß. „Wir gehen nun mit breiter Brust in das zweite Spiel und wollen erneut gewinnen, um am Saisonende vor dem Nachbarn in der Tabelle zu landen.“Bei zwei Roten Karten könnte man als Außenstehender durchaus glauben, dass das Derby eine hitzige Angelegenheit war. Auch wenn die beiden Hinausstellungen Schönbucher Spieler betrafen, fand Ingo Krämer das Spiel „nicht übermäßig hart“. Auch Tim Großmann und Jan Marks, die beiden Rotsünder, stimmten der Einschätzung des „BöSis“-Trainers zu. „Ich habe Marc Petri gefragt, ob ich ihn am Hals getroffen habe, wie es die Schiedsrichter gesehen hatten, er verneinte das“, so Tim Großmann. Jan Marks will sich noch mal das Video anschauen, ehe er seine Rote Karte bewerten will. Im Hinblick auf das Derby in zehn Tagen äußersten die beiden Schönbucher Linksaußen augenzwinkernd ein besonderes Ziel: „Wir wollen die Schlusssirene dann auf dem Platz erleben.“Ein großes Thema waren schon vor dem Anpfiff die Trikots der beiden Mannschaften. Während die Gäste in weißen Trikots mit einigen blauen Elementen aufliefen, hat der Dress von „Böblingen/Sindelfingen einen Farbverlauf von weiß zu blau. Und da beide Teams auch noch in blauen Hosen aufliefen, war die Verwirrung da. „Das war nicht optimal aber letztlich entscheiden ja die Schiedsrichter“, kommentierte Ingo Krämer, hatte seinen Humor nach der Derbypleite aber nicht verloren. „Für Zuschauer mit Schwarz-Weiß-Fernseher wäre das Spiel bei einer Live-Übertragung definitiv nichts gewesen.

HSG Böblingen/Sindelfingen: Gsell, Meyer (beide im Tor); Petri, Wild (2 Tore), Horsch (1), Heinkele (5/davon 3 Siebenmeter), Baumann (4), Raff (3), Müller, Trunk (3), Fangerow (3), Richter (5), Wieja (1), HeislerHSG Schönbuch: Herz (im Tor); Sommer, Großmann (1), Benjamin Wolf (1), Förch (9/5), Großhans (1), Krüger (3), Gauß, Marks (4), Timo Wolf (2), Paul Wagner (1), Hannes Wagner (7), Horn, Fröhlich

Bild: Trainer Holger Breitenbacher und die HSG Schönbuch gewinnen das Derby bei der HSG Böblingen/Sindelfingen. Bild: photostampe

Quelle: SZ/BZ-Online