HSG schlägt Ditzingen 28:27
Handball-Verbandsligist HSG Böblingen/Sindelfingen ist gegen die TSF Ditzingen mit 28:27 erfolgreich.
**Handball.**Im letzten Saisonheimspiel haben die Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen doch noch die Kurve bekommen. Gegen die TSF Ditzingen war das Team von Ingo Krämer fast schon zum Siegen verdammt – und brachte letztlich auch einen hauchdünnen 28:27-Erfolg ins Ziel. Damit setzte die HSG nicht nur ihrer Negativserie von zuletzt 0:10 Punkten ein Ende, sondern sicherte auch endgültig den Klassenerhalt in der Verbandsliga. Entsprechend gelöst wirkte der „BöSis“-Trainer nach den 60 aufreibenden Minuten zuvor. „Es wäre wirklich schade gewesen, wenn wir dieses Spiel heute nicht gewonnen hätten.“
Würdiger Rahmen
Damit spielte Ingo Krämer auf die Atmosphäre des letzten Heimspiels in dieser Saison an, welches noch einmal die Massen lockte. Knapp 500 Zuschauer verliehen dem Auftritt in der Böblinger Murkenbachhalle einen würdigen Rahmen, der auch die HSG-Akteure nach zuletzt sehr dürftigen Auftritten anzustacheln schien.
Denn die Emotionen von den Rängen übertrugen sich auf die Schützlinge von Ingo Krämer, die sogleich gut in die Partie fanden, zu diesem frühen Zeitpunkt aber auch erkannten, dass es an diesem Abend vom Tabellensechsten keinerlei Geschenke geben würde. „Ditzingen hat enorme individuelle Qualität“, wusste der HSG-Coach schon vor dem Anpfiff.
Letztes Heimspiel von Stefan Trunk
Er sollte Recht behalten, denn die Ditzinger hielten angeführt vom starken Luis Hönninger voll dagegen und die Partie offen. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit konnten sich die Hausherren ein wenig absetzen. Lukas Degel, Marc Petri und Felix Richter waren die Hauptprotagonisten auf Seiten der Gastgeber – und natürlich Stefan Trunk.
Wie sich nach dem Spielende herausstellen sollte, war es für den emotionalen Anführer der „BöSis“ das letzte Spiel im HSG-Dress vor eigenem Publikum. Dieser Umstand wirkte sich aber nicht lähmend auf den 30-Jährigen aus. Wie seit vielen Jahren schon, war er auch am Samstagabend vorne wie hinten eine Bank. „Wir werden Stefan ab der nächsten Saison sehr vermissen“, ahnt Ingo Krämer bereits.
Ihre 16:14-Pausenführung wussten die „BöSis“ mit einem Blitzstart nach der Pause auf 20:14 (38.) auszubauen und hatten bei einer Doppelchance durch Nicholas Raff und Stefan Trunk sogar die Möglichkeit, auf sieben Tore Vorsprung zu stellen. Aber beide scheiterten am exzellent reagierenden Sebastian Neff im Ditzinger Tor. Und plötzlich ging wieder das große Zittern los. Ballverluste und Fehlwürfe häuften sich und sorgten bis zur 46. Minute dafür, dass die Gäste wieder im Spiel waren und durch Dennis Zwicker zum 21:21 ausgleichen konnten.
Das Gute aus Sicht der HSG war aber, dass man den Ditzingern nicht gestattete in Führung zu gehen. Hinten fischte Torwart Kevin Gsell ein paar gegnerische Würfe weg, vorne besannen sich seine Mitspieler wieder auf ihre Stärken. Felix Richter sorgte fast im Alleingang dafür, dass die Hausherren bei 25:22-Führung wieder etwas durchatmen konnten. Großes Glück hatte die HSG kurz zuvor, als bei eigener Unterzahl und Ballverlust, TSF-Akteur Luis Hönninger nicht erkannte, dass die Gastgeber ohne Torwart spielten. Anstatt ins leere Tor zu werfen, schmiss er den Ball in hektischer Manier Stefan Trunk genau in die Arme.
Doch auch dieser Drei-Tore-Vorsprung sorgte nicht für Ruhe im HSG-Spiel. Die vergangenen Wochen hatten in dieser Hinsicht Schaden hinterlassen, so dass bei der Krämer-Sieben in der Schlussphase wieder das Flattern begann. Marco Wild erzielte das 28:26, Yannick Hüther im Gegenzug der 27:28-Anschlusstreffer aus Sicht der Gäste. In den verbleibenden zwei Minuten gelang aber weder den „BöSis“ noch den Ditzingern ein weiterer Torerfolg.
Für Unmut sorgte bei den TSF, dass ein letztes Foul von Stefan Trunk von den Unparteiischen nur mit zwei Minuten geahndet und nicht als grobe Regelwidrigkeit eingestuft wurde. Statt des erhofften Strafwurfs gab es aber nur einen Freiwurf, der über dem HSG-Gehäuse landete. Die Gäste legten wegen dieser Entscheidung nach Spielende offiziell Protest ein. „Das ist eine Tatsachenentscheidung, die juristisch nicht anfechtbar ist“, reagierte Ingo Krämer entspannt auf diese Nachricht.
HSG Böblingen/Sindelfingen: Gsell, Martin Root (beide im Tor); Petri (4 Tore), Wild (2), Horsch (1), Heinkele (3/davon 1 Siebenmeter), Frommer, Baumann (1), Raff (1), Bluthardt, Degel (4), Trunk (6), Richter (5), Wieja (1)
Bild: 9.4.22 HSG BB Sifi letztes Heimspiel
Quelle: SZ/BZ-Online