Ernüchterndes Fazit von Jörg Köhler
Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei den Handballerinnen der HSG Böblingen/Sindelfingen dann doch zu weit auseinander. Als Titelfavorit in die Saison gestartet hat die Mannschaft von Jörg Köhler am Samstag auch ihre allerletzte Chance auf die Meisterschaft verspielt.
Handball. Beim HC Oppenweiler/Backnang unterlag die HSG mit 27:28 und darf nun dem TV Flein zum Aufstieg in die Württemberg-Liga gratulieren. Somit hat das abschließende Saisonspiel daheim gegen Flein am 4. Mai nur noch statistischen Wert. Die Niederlage in Oppenweiler war für Jörg Köhler „ein Spiegelbild unserer gesamten Runde“. Denn, sobald es eng wird in den Partien, fängt bei seinem Team das große Flattern an. Und Spielerinnen, die das Ruder herumzureißen wissen, hat der scheidende HSG-Trainer in dieser Saison vergeblich gesucht. „Dieses Team braucht sowohl in personeller als auch taktischer Hinsicht eine Veränderung.“
Das wiederum fällt nicht mehr in den Zuständigkeitsbereich von Jörg Köhler. Im Heimspiel gegen Flein will er sich noch einmal mit einem Sieg von seiner Mannschaft und der HSG im Gesamten verabschieden, ehe dann im Sommer Mischa Herok, der aktuelle A-Juniorinnen-Trainer übernimmt.
„Gegen den Meister aus Flein zu gewinnen und zumindest den zweiten Tabellenplatz zu sichern, wäre ein versöhnlicher Abschluss für beide Seiten“, warf Jörg Köhler noch in der Gemeindehalle in Oppenweiler einen Blick auf den Saisonabschluss. Beim Tabellendritten lag die HSG fast durchweg in Führung, zur Pause mit 12:10. Aber eine simple Umstellung der Gastgeberinnen in der Offensive mit der siebten Feldspielerin an Stelle der Torhüterin brachte die Köhler-Sieben völlig aus dem Konzept. „Wir haben es nicht verstanden, mit der einen gegnerischen Spielerin mehr umzugehen“, konstatierte der HSG-Coach. In der 49. Minute warf Pauline Hille die Gäste noch mit 22:19 in Front. Vier Minuten und vier Gegentore später lagen Die „BöSis“ aber mit 22:23 hinten. Das Momentum hatte gewechselt und hielt auch noch eine bittere Schlusspointe für die Gäste bereit. Nachdem Amelie Lang per Siebenmeter noch der 27:27-Ausgleich gelang, hatten die Gastgeberinnen 18 Sekunden für einen letzten Angriff zur Verfügung. Einen zu kurzen Abstand der HSG bei einem Freiwurf ahndete das Schiedsrichterduo Niklas Krebs (TSV Haubersbronn) und Heiko Beck (HSK Urbach-Pläderhausen) schließlich mit einem Strafwurf. Den nutzte die mit neun Toren überragende Anna Hug, nachdem die Zeit schon abgelaufen war, zum 28:27-Erfolg. „Eine sehr harte Entscheidung der beiden jungen Schiedsrichter“, war Jörg Köhler bedient.
HSG Böblingen/Sindelfingen: Schroth, Kilper (beide im Tor); Lang (2 Tore/davon 2 Siebenmeter ), Turkalj (6/3), Moßhammer (3), Svenja Hille, Knoll (4), Köberling (2), Leibfried, Maurer (2), Münch (3), Kohler (2), Pauline Hille (2), Michel (1)
Bild: Amelie Lang erzielte den letzten Treffer der HSG Böblingen/Sindelfingen, die sich beim HC Oppenweiler/Backnang knapp mit 27:28 geschlagen geben musste. Bild: Zvizdiç
Quelle: SZ/BZ-Online