Der VfL sucht neue Kursleiter
Die Nachfrage ist enorm, doch sobald der VfL Sindelfingen einen neuen Kurs anbietet, ist er ruckzuck ausgebucht. Dabei mangelt es nicht an Wasserfläche. Der Verein sucht schlichtweg personelle Verstärkung.
Schwimmen. Wasserfläche gibt es genug, und auch die Nachfrage ist groß. Zu gerne würde der VfL Sindelfingen noch mehr Menschen das Schwimmen beibringen oder dabei helfen, Techniken zu verfeinern. Oder einfach die Scheu vor dem Wasser nehmen. So wie am Dienstagmorgen, an dem Bernhard Kömpf Lieder anstimmt und die Mamis und Papas lustig mitsingen, während sie ihre quietschfidelen Babys durchs Wasser ziehen.
Die Szene ist wundervoll, und falls alle fleißig dabei bleiben, muss man sich um diese Kinder keine Sorgen mehr machen, wenn sie mit ihren Freunden ins Freibad oder zum Baggersee gehen. Sie werden auch keine Angst, sondern eher Spaß am Schulsport haben. Der Sommerurlaub am Mittelmeer bekommt ebenfalls eine andere Qualität. Und: Schwimmen geht nicht nur bis ins hohe Alter, es ist gerade dann eine sehr schonende und zugleich gesunde Sportart.
Wichtige Geldquelle
Auch der Verein selbst profitiert von den Schwimmkursen, über die Trimester hält er sich dadurch finanziell über Wasser, macht Breiten-, Leistungs- und Spitzensport möglich. Aber es gibt ein großes Problem: „Wir brauchen Kursleiter. Wir sind mit dieser Situation nicht allein, auch anderen Abteilung tun sich schwer, Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren“, sagt der stellvertretende Abteilungsleiter und Leiter der Schwimmschule, Bernhard Kömpf.
Schon als die SZ/BZ im Januar über die Rückkehr der Abteilung ins Badezentrum berichtete, nachdem dieses lange wegen der Techniksanierung geschlossen war, hatte er gesagt: „Wir müssen vielen Kindern eine Absage erteilen.“ Wesentlich verbessert hat sich die Lage aber nicht, nachdem viele Kursleiter zwischenzeitlich aufhörten. Auch auf der Hauptversammlung hob er das Dilemma auf den Schild: „Wir müssen die Leute begeistern, etwas zurückzugeben. Das Leben ist nicht immer nur ein Nehmen, sondern auch ein Geben.“
Das As im Ärmel
Deshalb hat die Abteilung jetzt auch eine Stellenausschreibung aufgesetzt. Bernhard Kömpf nennt neben einer Vergütung weitere Gründe dafür, sich zu engagieren: „Beim Bewerbungsgespräch und gegenüber eines Arbeitgebers ist es sicher kein Nachteil, einen solchen Nachweis als kleines As im Ärmel zu haben. Außerdem macht es einfach wirklich auch Spaß, wenn man sieht, wie Kinder etwas lernen, Teil ihres Lebens zu sein. Man bekommt schon mit, wenn Kinder fragen, wann wieder schwimmen ist.“
Als Kursleiter gehe es dabei zunächst nicht um extremes schwimmerisches Fachwissen, „wir reden nicht von Leistungssport, sondern von Kindern, die gerne schwimmen. Wir bedienen aber auch beide Schienen. Also Leistung und Hobby“, sagt Bernhard Kömpf. Möglich macht der VfL den ganzen Weg vom Babyschwimmen über das Kleinkind bis zu den Kinderschwimmkursen. Über das Seepferdchen geht es zu den Seehunden, denen das Rückenschwimmen gelehrt wird. Dann folgt die Entscheidung, ob es in den Verein geht: „Der VfL Sindelfingen hat über diese Schiene immer einen großen Teil des Nachwuchses rausgeholt.“
120 Kinder weniger
Dass jetzt Kursleiter fehlen, macht sich beim Nachwuchs bemerkbar. Derzeit laufen 20 reine Schwimmkurse, sonst waren es zwischen 36 und 45. Das bedeutet, dass unterm Strich 120 Kinder weniger den Weg zum VfL Sindelfingen finden. „Gleichzeitig ist ein Kurs nach zwei Minuten ausgebucht. Die Nachfrage ist riesig“, sagt Bernhard Kömpf. Deshalb sucht der Verein auch außerhalb der eigenen Reihen, spricht aber auch so wie bisher auch ehemalige eigene Schwimmer oder deren Eltern. Bernhard Kömpf: „Es gab es immer Schwimmer, die vielleicht zwischen Abi und Studium Kurse gaben. Das hat super funktioniert und sie wurden von den Kindern, abgöttisch geliebt.“
Unterm Strich steht laut Bernhard Kömpf: „Ohne Schwimmen ist das Leben sicher nicht einfacher, deshalb brauchen wir dringend Verstärkung.“ Aber was dazu kommt: Ohne den Verein kommen die Kinder kaum ins Wasser: „Viele Eltern gehen mit ihren Kindern einfach nicht schwimmen. Wenn man sie danach fragt, heißt es, sie haben keine Zeit, seien beide berufstätig und brauchen keine Belehrung“, sagt Bernhard Kömpf.
Kontakt
Für Interessierte gibt es weitere Informationen per Mail an schwimmschule@schwimmen.vfl-sindelfingen.de und auf https://schwimmen.vfl-sindelfingen.de/
Bild: Schau mal, was ich schon kann: Mama Julia Schmid ist begeistert. Bild: Wegner
Quelle: SZ/BZ-Online