Mittwochmorgen deutscher Zeit
Die Weltmeisterschaft ist schon in vollem Gange, jetzt betritt auch Sindelfingerin Carolina Krafzik die Weltbühne in Eugene (USA). Im Vorlauf über die 400-Meter-Hürdenstrecke geht der Startschuss um 2:15 Uhr in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch.
Leichtathletik. Schon seit gut zehn Tagen befindet sich Carolina Krafzik in der Vereinigten Staaten. Damit sich die Athleten akklimatisieren und mit der Zeitumstellung umgehen konnten, hatte der Deutsche Leichtathletikverband zum Vorbereitungstrainingslager in Santa Barbara eingeladen. Für die Sindelfingerin die Möglichkeit, ihrer Form den letzten Schliff zu geben. „Meine Anreise lief super und ich hatte gar keine Probleme mit Zeitumstellung. Wir haben die ersten zwei bis drei Tage zur Eingewöhnung langsamer gemacht und dann Hürden- und Schnelligkeitstraining gemacht, damit nichts verloren geht“, erzählt Krafzik.
Vor dem vergangenen Wochenende flog die 26-Jährige dann von Los Angeles nach Eugene. Auch hier sind die Bedingungen für die deutsche Mannschaft sehr gut. Die Sindelfingerin ist mit ihren Mannschaftskollegen auf einem großen Campus untergebracht, in einem nagelneuen Hotel. „Wir haben kurze Wege, was echt toll ist. Das Stadion ist nur fünf Minuten entfernt, man kann also auch mal kurz reingehen, um sich einen Lauf anzuschauen“, freut sich die Sindelfingerin. So konnte sie schon das Finale der 4×400-Mixed-Staffeln anschauen. „Da ist Allyson Felix gelaufen, sie ist ja die Leichtathletik-Heldin der USA, da war die Stimmung schon ziemlich gut.“ Felix hatte seit 2003 keine Weltmeisterschaft mehr verpasst, unzählige Medaillen gewonnen und konnte sich mit Staffel-Bronze von den einheimischen Fans verabschieden.
Eine ähnlich gute Atmosphäre im Stadion wünscht sich Carolina Krafzik auch für ihren Vorlauf am Dienstag. „Tatsächlich freue ich mich am meisten auf die Stimmung hier. Nach dem Coronajahr ist die Hoffnung groß, dass es wirklich gut wird. Man hat auch schon gesehen, hier in Eugene sind alle leichtathletikbegeistert und das kommt einfach rüber.“
Die Sindelfingerin will auch mit ihrer Leistung begeistern. Eine schwierige Verletzung in der Vorbereitung zwang die 26-Jährige lange dazu, sich im Training zu bremsen. Erst verhältnismäßig spät konnte sie in die Freiluftsaison einsteigen und benötigte einige Wettkämpfe um in den Tritt zu kommen. Zuletzt deutete sie bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin aber an, dass sie ihrer Topform vom letzten Jahr näher kommt. Als Deutsche Meisterin reist die Sindelfingerin nach Eugene, wie damals vor zwei Jahren. Während 2019 in Daegu noch alles neu und ungewohnt war, ist die Sindelfingerin nach mehreren internationalen Einsätzen nun quasi ein alter Hase. „Natürlich ist es jetzt anders als bei den letzten Weltmeisterschaften. Damals wurde ich ja überraschend Deutsche Meisterin und bin dann direkt zur WM gefahren. Da kam sehr viel auf einmal, jetzt weiß ich einfach wie es läuft.“
Ihre Routine und die aufsteigende Form will Carolina Krafzik im Vorlauf ausspielen. „Mein Ziel ist das Halbfinale“, sagt sie, weiß aber auch: „Natürlich muss ich schauen was geht, gerade bei meinem Saisonverlauf. Bei den Deutschen Meisterschaften ging es in die richtige Richtung und jetzt hoffen wir einfach, dass ich da anknüpfen kann, ich werde mein Bestes geben.“
Sollte der VfL-Athletin der Sprung ins Halbfinale gelingen, wäre auch der nächste Einsatz nur schwer live zu verfolgen, in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 3:15 Uhr werden die Langhürdensprinterin erneut aufs Stadionrund des legendären Hayward Fields geschickt.