Beim wöchentlichen Casting vom Sindelfinger Verein Splashdiving Crew wird so manches Talent für die eher ungewöhnliche Sportart entdeckt.
Es ist kurz nach 18 Uhr am Freitag im Sindelfinger Freibad, die Springer vom Sindelfinger Verein Splashdiving Crew wärmen sich für ihr Training auf. Dazu gehören lockere Laufrunden ums Becken genauso dazu, wie auch Dehnübungen. Vereinsvorstand Christian Carli greift zum Mikrofon und begrüßt alle Springer und auch die Interessenten, welche zum Casting in Sachen Arschbomben gekommen sind.
Während es zu Beginn nur zwei Interessenten sind, kommen im Laufe des Abends spontan noch der ein oder andere hinzu. „Es ist nicht wichtig, dass hier zwanzig Leute stehen, wichtig ist, dass wir das Angebot machen und unsere Mannschaft mit motivierten und talentierten Springern aufstocken können.“
Eine Springerin, die gleich zu Beginn des Abends mit dabei ist, ist die Sindelfingerin Helene Hirlinger. Sie springt elegant, dreht sich dabei und kommt gekonnt im Wasser auf. „Ich springe schon immer sehr gerne und bin bereits mit fünf Jahren vom Einer und Dreier gesprungen“, sagt die 13-jährige Gymnasiastin. Ihr erster Salto folgte mit neun Jahren vom 5-Meter-Turm und seit diesem Jahr wagt sie auch den Sprung vom 10er.
Mit Salto und Schraube in die Tiefe
Die Gymnasiastin hat eine Saisonkarte, aber Schwimmen, das ist dabei nicht ihre Beschäftigung. „Ich liebe es zu springen, das Adrenalin und die Freude, wenn ein Sprung geklappt hat, das ist es, was für mich zählt“, sagt sie und ergänzt: „Tauchen, das mache ich auch sehr gerne.“ Überhaupt ist sie recht sportlich, Hammerwerfen beim VfL Sindelfingen, Klettern in Böblingen, ob sie sich da noch an einen weiteren Verein binden möchte, das steht noch nicht fest.
„Ich hab’ vor kurzem in der SZ/BZ vom Casting gelesen und da wollte ich mir das auf alle Fälle mal näher anschauen“, sagt Helene Hirlinger, die von ihrem Vater Frank Hirlinger begleitet wird. „Ich springe selbst auch sehr gerne, aber mittlerweile hat mich Helene im Hinblick auf Sprungtechnik und Können überholt“, sagt er und schaut zu, wie Helene mit Salto vorwärts und Schraube in die Tiefe springt.
„Es freut mich, dass einige Interessenten gekommen sind und wir werden sehen, ob sie sich für eine Mitgliedschaft entscheiden. Sicher kommen die Jungs und Mädels noch zum ein oder anderen Probetraining, aber der erste Schritt ist getan“, sagt Christian Carli und blickt zufrieden in Richtung Turm auf dem gerade Max Nothacker steht und mittels Salto den Weg nach unten nimmt.
„Was mich immer wieder begeistert, wie schnell Interessenten von den ‚alten‘ Hasen aufgenommen werden. Bei uns gibt es keine Neidereien, da gibt jeder, dem anderen ganz selbstverständlich Tipps und motiviert.“
Mit strahlenden Augen kommt Max Nothacker aus Ostelsheim aus dem Sprungbecken. „Es macht riesigen Spaß und die Gruppe ist auf Anhieb sympathisch“, sagt er, der seit zwei Jahren meist allein oder auch mal mit Freunden sich in Salti und Schrauben und der großen Wasserfontäne übt.“
Bereits jetzt hat er hohe Ziele. „Ich hab’ neulich gesehen, wie die Jungs vom Zehner von einem Trampolin in die Tiefe sprangen, da war klar, ich will zu den Splash Divern und das auch lernen.“
Am Beckenrand steht Gregor Rottenkolber als Rettungsschwimmer und ist froh, dass er auch an diesem Abend nicht zum Einsatz kommt. „Beim letzten Casting 2019 wollte mein Sohn sich die Sache anschauen und ist seitdem begeisterter Splashdiver“, sagt Rottenkolber. Er selbst springe nicht, aber als ein Rettungsschwimmer als Aufsicht benötigt wurde, drückte er noch einmal die Schulbank und macht nach Theorie und Praxis seinen Schein.
Nach zwei Stunden ist das erste Training für die Neulinge vorbei. „Ich hoffe, ihr kommt nächsten Freitag wieder“, sagt Christian Carli und verabschiedet alle ins Wochenende. Noch können die Splashdiver die Sprunganlage im Sindelfingen Freibad nutzen, doch bald geht es auch für sie in die Halle.
Quelle: SZ/BZ-Online