3:3 gegen Fellbach – Spannung in der Verbandsliga
Durch den Ausgleich in der Nachspielzeit fühlt sich das Unentschieden wie eine Niederlage an.
Fußball. Mit zwei Toren hätte Alexander Wetsch der Matchwinner gegen den SV Fellbach sein können. Ein Gegentreffer in der Nachspielzeit zum 3:3-Ausgleich vermieste dem 32-Jährigen des VfL Sindelfingen aber die Freude über seinen ersten Doppelpack. Die SZ/BZ sprach mit Sindelfingens Kapitän.
Was war denn das für ein wildes Spiel?
Alexander Wetsch: „Ein ziemlich wildes Spiel – und eines mit einem bitteren Ende. Genau betrachtet geht das Unentschieden aber in Ordnung, auch wenn es sich für uns aufgrund des späten Gegentreffers wie eine Niederlage anfühlt.“
Verblasst deshalb auch die Freude über Ihren ersten Doppelpack in zehn Jahren beim VfL Sindelfingen?
Alexander Wetsch: „Ja, zumindest ein wenig. Ich würde beide Tore sofort für drei Punkte hergeben. Was mich zusätzlich ärgert, ist, dass ich vor dem 3:3 in der Nachspielzeit den Ball voll ins Gesicht bekomme. Ich bin dann zu Boden gegangen, ansonsten hätte ich mithelfen können, den Gegentreffer vielleicht noch zu verhindern.“
Sie erzielen beide Tore per Kopf nach Eckball am kurzen Pfosten stehend. Ist das eine neu einstudierte Variante?
Alexander Wetsch: „Neu ist die Ecke nicht, heute hat es aber gleich zwei Mal geklappt. Ich muss aber zugeben, dass ich beim 1:0 auch mit der Hand dran war. Aber weder die Gegenspieler noch der Schiedsrichter haben etwas bemerkt.“
Der Kampf um den Klassenerhalt wird durch dieses Unentschieden nicht einfacher, zumal die direkten Konkurrenten wieder gepunktet haben.
Alexander Wetsch: „Das wissen wir. Mir ist aber mit solchen Leistungen wie heute trotzdem nicht bange, auch weil wir noch zehn Spiele vor uns haben. Was aber nicht mehr passieren darf, sind solch blutleere Auftritte wie vergangenen Samstag in Geislingen.“
Die Analyse:
Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit kassierte der VfL Sindelfingen den Ausgleichstreffer, musste am Ende aber sogar noch froh sein, überhaupt einen Zähler daheim behalten zu können. Ein Reflex von Torhüter Alexander Bachmann gegen Fellbachs Niklas Pollex verhinderte die dritte Niederlage in Serie.
Der ersten Enttäuschung kurz nach dem Schlusspfiff folgte beim Sindelfinger Trainer Roberto Klug die Erkenntnis, doch zumindest einen wertvollen Punkt geholt zu haben. Dennoch war es nach dem Spiel bei der TSG Tübingen bereits das zweite Mal binnen drei Wochen, dass der VfL einen zum Greifen nahen Sieg in der Nachspielzeit noch aus den Händen gab. „Wir schaffen es nicht, die Siege über die Zeit zu bringen“, bemerkte auch Roberto Klug nachdenklich.
Was ihm in den kommenden Wochen zusätzlich Sorgen bereiten wird, sind die beiden Roten Karten im Nachgang des späten Ausgleichstreffers gegen Endrit Syla wegen eines Remplers gegen einen Fellbacher Akteur und Alban Dodoli aufgrund einer Notbremse. „Diese Schlussphase ist nur schwer in Worte zu fassen“, so der VfL-Coach. „Ich denke aber, dass es in beiden Fällen auch die Gelbe Karte getan hätte.“
Genauso wild wie der Schluss, war auch der Beginn des Spiels. Nach 75 Sekunden zappelte der Ball bereits im Gästetor. Einen scharf auf den kurzen Pfosten gezogenen Eckball von Gianluca Gamuzza drückte VfL-Kapitän Alexander Wetsch über die Linie. „Ein perfekter Auftakt“, kommentierte Roberto Klug das 1:0. Zwölf Minuten später aber lag sein Team bereits mit 1:2 im Hintertreffen. In der 6. Minute gelang Fabijan Domic per Strafstoß der Ausgleich. Zuvor kam Alexander Bachmann gegen Niklas Pollex zu spät.
In der 14. Minute erzielte Niklas Hofmeister nach einem katastrophalen Rückpass von Finn Edelmann die Fellbacher Führung, die die Gäste bis zur Pause locker hätten ausbauen können. Ein mehrmals glänzend reagierender Alexander Bachmann verhinderte einen noch höheren Rückstand. Nach Wiederanpfiff spielten dann fast nur noch die Hausherren. Alper Kocas vergab in der 54. Minute genauso frei stehend wie auch Agim Deskaj in der 73. Minute. Eine Minute später fand erneut Gianluca Gamuzza mit einem Eckball Alexander Wetsch, der aus fünf Metern zum 2:2 einköpfte.
Als der überragende Gianluca Gamuzza in der 80. Minute einen Freistoß aus 27 Metern sensationell in den Torwinkel setzte, keimte im Sindelfinger Lager die Hoffnung, den achten Saisonsieg einfahren zu können. Eine kollektive Slapstickeinlage im eigenen Strafraum in der dritten Minute der Nachspielzeit, an deren Ende Fabian Domic zum 3:3-Ausgleich einschieben konnte, verhinderte aber den Dreier. „Dieser Sieg wäre so wichtig gewesen“, sagte Roberto Klug. „Ich kann meinen Jungs heute aber keinen Vorwurf machen. Sie haben alles reingehauen.“
VfL Sindelfingen: Bachmann, Horny (65. Minute Dodoli), Dreher, Edelmann, Ulici (85. Minute Klotz), Wetsch, Molitor, Gamuzza, Kocas, Syla, Deskaj (90.+1 Minute Häcker)
→Edip Zvizdiç besucht für die SZ/BZ seit Jahren die Spiele des VfL Sindelfingen – und bekommt dabei in schöner Regelmäßigkeit Reichliches geboten.
Bild: Alexander Wetsch jubelt über seinen Treffer zum frühen 1:0 für Sindelfingen. Später schnürt er seinen ersten Doppelpack in 10 Jahren im VfL-Trikot. Bild: Zvizdiç
Quelle: SZ/BZ-Online