Rückschlag für Böblingen/Sindelfingen
Böblingen/Sindelfingen lässt im Titelrennen erneut Federn.
Handball. Die Handballerinnen der HSG Böblingen/Sindelfingen haben die große Chance verpasst, mit einem Vorteil in das letzte Saisonspiel – am 30. April – beim HC Oppenweiler/Backnang zu gehen. Am Samstag patzte der große Aufstiegskonkurrent in Kornwestheim, am gestrigen Sonntag wussten die Bösis diese Vorlage nicht zu nutzen und unterlagen ihrerseits sang- und klanglos mit 28:36 bei der HSG Heilbronn. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, hatte Mischa Herok große Schwierigkeiten, die vorangegangenen 60 Minuten einzuordnen.
Was dem Coach der Bösis Sorge bereitet, ist die Vermutung, dass seine Spielerinnen der Situation nicht gewachsen sind. „Das hat nichts mit der Einstellung oder dem Können zu tun, das ist reine Kopfsache“, hat er in den vergangenen Wochen wiederholt feststellen müssen. „Anstatt sich auf das Spiel und die Herausforderung zu freuen, kommt bei meinen Mädels wieder das Trauma des Scheiterns zutage. Jetzt haben wir drei Wochen Zeit, um an diesem Problem zu arbeiten.“
Erschreckend war für Mischa Herok vor allem der Defensivauftritt seiner Mannschaft. „Wir haben 28 Tore erzielt, und das in einer harzfreien Halle, das geht in Ordnung. Aber wir kassieren 36 Gegentore, weil wir hinten vogelwild agieren und uns an keinerlei Absprachen halten.“
Im Tor passt es
Von seiner Kritik nahm Mischa Herok nur die Torhüterinnen Anne Kilper und Lara Mielnik heraus. „Anne und Lara haben sogar noch einige Bälle gehalten, wurden aber von ihren Vorderleuten gnadenlos im Stich gelassen.“ Zur Pause betrug der Rückstand beim 13:19 schon sechs Tore.
Das erhoffte Aufbäumen blieb auch nach Wiederanpfiff aus. Stattdessen spielte Heilbronn konsequent seinen Stiefel herunter und siegte letztlich auch in der Höhe verdient mit 36:28. „Wir hatten keine Chance heranzukommen, weil wir teilweise haarsträubende Anfängerfehler begangen haben“, kam Mischa Herok auch lange nach dem Spielende aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Diese Ohrfeige gelte es nun zu verarbeiten – gepaart mit der Hoffnung, dass Oppenweiler/Backnang in seinen zwei Partien bis zum möglichen Aufstiegsendspiel noch patzt.
HSG Böblingen/Sindelfingen: Kilper, Mielnik (beide im Tor); Turkalj (5 Tore/davon 1 Siebenmeter), Moßhammer (2), Svenja Hille (5), Knoll (1), Leibfried (8/1), Gatzweiler, Maurer (3), Münch, Weinhardt (3), Kohler (1), Sabrina Laczek
Bild: Anja Weinhardt und die HSG Böblingen/Sindelfingen: Das Titelrennen geht an die Nerven. Bild: Zvizdiç
Quelle: SZ/BZ-Online