Leichtathletik: Kugelstoßen: Sindelfinger Doppelsieg bei der U23-Europameisterschaft

Tizian Lauria gewinnt vor Eric Maihöfer

Zwei Sindelfinger sitzen auf dem Kugelstoß-Thron und bescheren den Leichtathleten des VfL ein herausragendes EM-Ergebnis.

Leichtathletik. Tizian Lauria und Eric Maihöfer ist ein Doppelschlag gelungen. Die beiden VfL-Sportler haben sich zu Europameister und Vize-Europameister bei den U23-Meisterschaften in Espoo in Finnland gekrönt. Ein historischer Doppelsieg und ein beeindruckendes Zeugnis der Sindelfinger Kugelstoß-Hochburg, das so nicht zu erwarten war. „Ich bin überglücklich, kann meine Emotionen aber noch gar nicht richtig in Worte fassen“, so Europameister Tizian Lauria im Interview direkt nach seinem Wettkampf. Auch Eric Maihöfer strahlte. „Ich bin unglaublich zufrieden.“

Schon im Saisonverlauf der beiden Sportler wurde deutlich: Alles ist von Trainer Artur Hoppe perfekt auf den Saisonhöhepunkt der Junioren-Europameisterschaften ausgerichtet. Beide steigerten sich kontinuierlich und drehten nur eine Woche vor der EM bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven voll auf. Lauria stieß mit 19,65 Meter persönliche Bestleistung und wurde Vizemeister, Maihöfer mit 19,42 Metern Fünfter. Mit viel Rückenwind reiste das Duo nach Finnland mit dem festen Ziel, gemeinsam ins Finale einzuziehen, es sollte noch deutlich höher hinaus gehen.

Beide starteten mit Sicherheitsstößen in den Wettkampf, sorgten aber mit gegenseitigem Anfeuern für Stimmung und trieben sich zu Höchstleistungen. Zuerst gelang Eric Maihöfer im dritten Durchgang ein starker Stoß, den er lautstark bejubelte. 19,44 Meter wurden gemessen, damit schob sich der 22-Jährige an die Spitze des Feldes. Lauria war zwischenzeitlich weit von den Medaillenrängen entfernt, eher er im vierten Versuch einen blitzsauberen Stoß auspackte. „Der war gut“, konnten die Sindelfinger Fans vor dem Livestream hören und Tizian Lauria brüllte seine Freude hinaus. Seine Kugel war nämlich auf 19,80 Meter geflogen.

Die sichere Führung für den Sindelfinger vor Trainingskamerad und Freund Eric Maihöfer, die er bis zum Schluss nicht mehr hergab. Beinahe wäre ihm sogar ein 20-Meter-Stoß gelungen, einen Durchgang später, flog die 7,26-Kilogramm-Kugel deutlich über diese Marke, Lauria konnte sich aber nicht im Ring halten. Nach Ende des Wettkampfs der Kugelstoßer war die Freude im deutschen Team groß, eilig wurden gleich zwei Fahnen hervorgekramt. Und nachdem Lauria bei seiner Bronzemedaille in Cali im Vorjahr noch ohne Deutschlandfahne jubeln musste, mit dem Erfolg hatte damals niemand gerechnet, kostete er den Triumph mit Eric Maihöfer an seiner Seite voll aus.

„Ich kann es noch gar nicht fassen, ich hatte mir vorgenommen mit Eric eine Medaille zu holen, mit Gold hätte ich nie gerechnet“, so der frischgebackene Europameister, der noch dem jüngsten Jahrgang der Meisterschaften angehört. Auch für Eric Maihöfer verlief der Wettkampf optimal. „Nach Platz fünf vor zwei Jahren wollte ich es besser machen und eine Medaille holen. Wir beide pushen uns immer gegenseitig hoch, im Training und im Wettkampf.“ Erfolgstrainer des Gespanns ist Artur Hoppe, der selbst gehörig überrascht war. „Tizi ist wirklich über sich hinausgewachsen. Wir wollten schon zwei Medaillen holen, aber das war eher ein Traum und dann gleich den ersten und zweiten Platz hätte ich nicht gedacht“, sagt Hoppe.

Schon am Donnerstag stand fest, dass Kim Bödi ihr großes EM-Ziel erreicht hat. Die 3000-Meter-Hindernisläuferin setzte sich im Vorlauf durch und zog in das Hindernisfinale ein. „Der Vorlauf hat wirklich viel Kraft gekostet, ich musste viel alleine laufen, bin aber super stolz, dass ich es geschafft habe“, so Bödi.

Das einsame Rennen der Kim Bödi

Am Samstag ging es für die Sindelfingerin dann wieder auf die Rundbahn. „Ich bin noch nie in drei Tagen zwei Hindernisrennen gelaufen und hatte ziemlich Respekt, leider war dann auch nach wenigen Runden die Kraft weg und ich habe sogar am Wassergraben verweigert“, erinnert sich Bödi, die bald Schwierigkeiten hatte, dem Feld zu folgen und erneut ein einsames Rennen lief. „Ich hätte aber nie aufgegeben und bin jetzt sechzehnte in Europa geworden, damit bin ich voll zufrieden.“ Nun bereitet sich die 21-Jährige auf Ihren Einsatz bei den Studentenmeisterschaften in China in zwei Wochen vor.

Bild: Der Sindelfinger Tizian Lauria bejubelt seine Goldmedaille bei der U23-EM. Bild: Iris Hensel

Quelle: SZ/BZ-Online