Im Sommer 2024 soll alles fertig sein
Der Rohbau für neues Floschen-Funktionsgebäude steht. Einjährige Bauverzögerung wegen des labilen Stadionuntergrunds.
Sportpolitik. Eine von vielen gewünschte Abrissparty fiel wegen Corona im Frühjahr 2022 zwar aus. So gingen die Bagger Ende März vergangenen Jahres ohne Fete dem alten Hauptgebäude des Floschenstadions an der Rosenstraße an die Substanz. Nun aber gab es immerhin an selber Stelle ein kleines Fest. Der Rohbau für das neue Funktionsgebäude steht.
„Das ist ein wichtiger Tag für die Sportlerinnen und Sportler dieser Stadt“, sagt OB Dr. Bernd Vöhringer vor rund 50 Gästen im künftigen Foyer des Funktionsgebäudes. Um seine Rede am frühen Abend nicht bis in die Nacht zu verlängern erinnert er nur fragmentarisch an den langen Weg, der bis zu diesem Rohbaufest führte.
Die Träume von Olympia 2012
Vor mehr als 20 Jahren eroberten konkrete Ideen erstmals die Agenda. Darunter auch hochfliegende Überlegungen im Zuge der Stuttgarter Bewerbung für Olympia 2012. Später hielten sich lange Pläne, das Stadion abzureißen um dort Wohnungen zu bauen. Nachdem sich selbst eine Bürgerinitiative für den Erhalt des Floschenstadions stark gemacht hatte, fasste der Gemeinderat 2016 schließlich den Beschluss zur Stadionsanierung. Der Baubeschluss mit Abriss des Hauptgebäudes kam 2021.
„Bauen ohne Probleme gibt es nicht“, ruft Dr. Vöhringer eine Episode auf, die für reichlich Bauchweh sorgte. Nach zunächst planmäßigem Verlauf zeigte sich, dass der Untergrund unter Rasenspielfeld und Laufbahn wegen einer teils mehrere Meter mächtigen Torfschicht weit labiler ist, als auf Basis der geologischen Voruntersuchungen zu erwarten war.
Mit 5000, im Abstand von 1,5 Metern unter der künftigen Laufbahn angelegten Rüttelstopfsäulen sei der Untergrund für die Leichtathletik-Anlagen dann stabilisiert worden, erklärt Sportstätten-Projektleiter Fabian Albrecht vom Sport- und Bäderamt beim anschließenden Baustellenrundgang. Die Bodenstabilisierung habe das Gesamtprojekt um ein Jahr verzögert.
Für Frühjahr 2024 stellt er nun blau-grüne Anmutung des Stadioninnenbereichs in Aussicht. Dann soll der Grassamen aufgegangen und gesprossen sein, der kommenden September oder Oktober ausgesät wird, eingerahmt von Laufbahn- und Leichtathletik-Anlagen aus dem blauen Kunststoff, den der Sportausschuss erst kürzlich auf Wunsch der Leichtathleten genehmigt hat (die SZ/BZ berichtete). Abschluss des inklusive Freiflächen und aller Hochbauaktivitäten von Tribünensanierung bis Hauptgebäude-Neubau 17,5 Millionen teuren Gesamtprojekts ist für Sommer 2024 angepeilt.
Modernes Funktionsgebäude
Mit dem Neubau des Funktionsgebäudes an der Rosenstraße sind die Zeiten der angedockten Stadiongaststätte zwar endgültig passé, aber im neuen Foyer wartet seitlich gleich eine kleinere Vorbereitungsküche. Auf derselben oberen Ebene findet sich der 180 Quadratmeter große Kraftraum, auf der anderen Seite im westlichen Gebäudeflügel vier große Umkleiden mit jeweils 8 Duschen an der Seite zur Rosenstraße, zur Stadionseite finden sich zwei weitere Umkleiden mit jeweils 4 Duschen, ein balkonartiger Umlauf zur Spielfeldseite bietet erhöhten Panoramablick über das Stadiongelände.
Auf die tiefer liegende Ebene der Bahn- und Spielfeldanlage führt vom Foyer derzeit nur eine Treppe, ein Aufzug kommt noch dazu – die gesamte Anlage sei barrierefrei, erklärt Fabian Albrecht. Links und rechts des Treppenabgangs wird eine Stiefelwaschanlage für Kicker-Schuhe eingebaut, neben Lagerräumen finden sich in diesem unteren Bereich des Funktionsgebäudes auch Räumlichkeiten für Erste-Hilfe, Physiotherapie, Schiedsrichter, Technik und die Dopingkontrolle.
„Wir sind guter Dinge“, sagt VfL-Fußball-Abteilungsleiter Ralf Brenner nach der Baustellenbesichtigung. Alles mache einen guten, soliden Charakter. „Wir haben jetzt viel Equipment eingelagert. Es bleibt spannend, ob wir das später alles hier unterkriegen“, sieht er nur noch eine klitzekleine Unwägbarkeit.
„Wir sind sehr glücklich“, sagt der Abteilungsleiter der VfL-Leichtathleten Jürgen Kohler mit Verweis auf neuen Kraftraum und moderne Anlagen. Ob sich das von vielen geschätzte Feeling mit Zusammensitzen nach dem Training auch am neuen Gebäude einstelle, werde sich zeigen: „Man muss gucken, wie es sich belebt.“
Bild: Baustellenbesichtigung Sindelfingens Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer (Mitte) und Fabian Albrecht (rechts neben ihm) erklären den Baufortschritt. Bild: Heiden
Quelle: SZ/BZ-Online