Leichtathletik: Carolina Krafzik läuft so schnell wie nie

Die WM-Form stimmt

Die Augen der Sindelfinger Leichtathleten waren am Wochenende nach Stuttgart gerichtet.

Leichtathletik. Im Stadion Festwiese fanden sowohl die Deutschen Meisterschaften der U16, als auch das 1. Internationale Stuttgarter Leichtathletik-Meeting statt. Am Samstagabend purzelten bei gleich mehrere Sindelfinger Topathleten die Bestzeiten.

Vor der WMin Budapest testete Carolina Krafzik über die 400 Meter ohne Hürden und lies keinen Zweifel an ihrer bestechenden Form. In 51,57 Sekunden entschied sie das 400-Meter-Rennen im internationalen Feld für sich, steigerte ihre persönliche Bestleistung und stellte ganz nebenbei einen neuen Vereinsrekord und einen neuen Rekord im Württembergischen Leichtathletikverband auf. Im nationalen Vergleich lässt Carolina Krafzik bis auf die Deutsche Meisterin Skadi Schier alle Spezialistinnen hinter sich. Lisa-Sophie Hartmann wurde in 53,76 Sekunden Sechste, Langhürdenläuferin Melanie Böhm in neuer Bestleistung von 54.15 Sekunden Achte. Auch Krafziks 23,08 Sekunden über die 200 Meter bedeuteten am Samstag den Sieg und eine neue Bestleistung.

Frisch für die kommende U20-EM in Jerusalem nominiert, glänzte auch Aelxander Stepanov. Der 800-Meter-Läufer steigerte sich über die Stadionrunde auf eine Bestleistung von 48,59 Sekunden und kann mit einem guten Gefühl nach Israel reisen. Simon Bayer zeigte den weitesten Stoß seiner Karriere und sorgte mit seinen 20,51 Metern für eine Topleistung des Meetings. Gleich im ersten Stoß gelang ihm, nachdem er vor einigen Wochen als Favorit bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel ohne gültigen Versuch ausgeschieden war, der Befreiungsschlag. Mit seiner persönlichen Bestleistung stellte er zugleich den zwölf Jahre alten Vereinsrekord von Marco Schmidt ein.

Plötzlich ist sogar die WM-Teilnahme wieder im Bereich des Möglichen. Nachdem Bayer zuletzt durch Krankheit und Handverletzung ausgebremst und parallel von Bachelorarbeit und Job in Anspruch genommen wurde, folgte eine schwere Zeit. „Die Deutschen Meisterschaften waren der absolute Tiefpunkt. Danach habe ich Zeit für mich gebraucht, musste an meiner Form arbeiten“, erzählt Simon Bayer. Die Topform ist nun wieder da, ob es noch für Budapest reicht, ist allerdings fraglich. Die direkte Norm ist zu weit weg, für einen Platz über das Ranking fehlt aber nicht mehr viel. „Mal schauen, wohin die Reise geht. Für mich zählt aber meine Mission Olympiateilnahme im nächsten Jahr.“ Hinter Bayer platzierte sich Vize-U23-Europameister Eric Maihöfer mit 19,33 Metern.

Mara Dümmler springt zu Gold

Ebenfalls im Stadion Festwiese wurden die Deutschen U16-Meisterschaften ausgetragen. Die einzige VfL-Einzelstarterin Mara Dümmler kürte sich im Stabhochsprung zur Deutschen U16-Meisterin. „Mara hatte nicht damit gerechnet, bei ihren ersten Deutschen gleich den Titel mitzunehmen, aber mit einem Platz auf dem Treppchen haben wir schon geliebäugelt. Ich bin sehr stolz auf sie“, sagt Technik-Trainer Leo Lohre, selbst erfolgreicher Stabhochspringer.

Sein Schützling zeigte sich schon im Einspringen konzentriert und in guter Tagesform. Für eine gute Ausgangslage galt es die ersten Höhen gleich im ersten Versuch zu meistern, schon nach übersprungenen 3,30 Metern kämpfte nur noch ein Trio um die Medaille und Mara Dümmler ließ sich auch vom starken Wind nicht aus der Ruhe bringen. „Dann haben wir auf einen härteren Stab gewechselt, mit dem sie souverän noch zwei weitere Höhen gesprungen ist.“ Die überflogenen 3,50 Meter bedeuteten den Sieg für die Sindelfingerin, die mit ihrem Start auch ihre Vielseitigkeit unter Beweis gestellt hat.

Die Deutschen U16-Meisterschaften haben einen speziellen Qualifikationsmodus, um eine breite Ausbildung der Sportler zu belohnen. So musste Mara Dümmler, um in ihrer besten Disziplin startberechtigt zu sein, in einer weiteren Disziplin eine B-Norm überwinden. Das gelangt ihr sowohl über die 80-Meter-Hürden als auch im Diskuswurf, dem Mehrkampftraining unter Trainer Christoph Ewinger sei Dank.

Bild: Carolina Krafzik dominierte in Stuttgart die 400 Meter und stelten einen neuen württembergischen Rekord auf. Bild: Schüttke

Quelle: SZ/BZ-Online