Leichtathletik: „Wir haben zusammen gefeiert, das hat Spaß gemacht“

Tizian Lauria und Eric Maihöfer

Tizian Lauria und Eric Maihöfer ist bei der U23-Europameisterschaft die Sensation gelungen: Die Vereinskameraden, Trainingspartner und Freunde gewannen den Gold und Silber und standen in Finnland gemeinsam auf dem Siegertreppchen.

Leichtathletik.  Die SZ/BZ hat mit den Kugelstoßern über die Konkurrenz im Wettkampf, den gemeinsamen Medaillengewinn und den zweiten EM-Einsatz in diesem Jahr gesprochen.

Sie sind in Topform zu EM gereist und haben schon in der Vorwoche bei den Deutschen Meisterschaften überzeugt. Es heißt, dort haben Sie auch das ehrgeizige Ziel gesetzt, zwei Medaillen mit nach Hause zu bringen?

Tizian Lauria: „Wir wollten Medaillen holen, das war das Ziel. Erster und Zweiter zu werden war aber mehr ein Traum, wir hätten nie gedacht, dass wir um den Titel stoßen.“

Eric Maihöfer: „Die Konkurrenz war durch den Spanier und den Italiener einfach so stark, dass wir es nicht für möglich gehalten hatten.“

Im Wettkampf sah das aber dann plötzlich ganz anders aus.

Eric Maihöfer: „Ich bin schon nach meinem dritten Stoß auf 19,44 Meter in Führung gegangen, das war mein zweitbester Stoß jemals, mir war gleich klar, dass das für eine Topplatzierung reicht.“

Tizian Lauria: „Ich habe mich sehr für Eric gefreut, dass ihm ein so weiter Stoß gelungen ist. Im Wettkampf war er aber natürlich auch Konkurrenz. Zu dem Zeitpunkt lag ich auf Platz fünf und wollte nicht so nach Hause gehen. Deswegen habe ich in den nächsten alles reingelegt.“

Ein grandioser Stoß, deine Kugel ist ganz nah an die 20-Meter-Marke auf 19,80 Meter geflogen. Die deutliche Führung. Haben Sie das gleich gespürt?

Tizian Lauria: „Ich habe die Kugel voll getroffen, sie voll auf den Finger gehabt, das hat sich im Ausstoßen super angefühlt. Es war atemberaubend, eine persönliche Bestleistung beim Saisonhöhepunkt zu stoßen. Ich habe aber immer gedacht, Eric kann mich noch schlagen, deswegen wollte ich auch noch etwas draufsetzen.“

Sie trainieren seit vielen Jahren zusammen und verbringen auch privat Zeit, kann man das im Wettkampf trennen?

Eric Maihöfer: „Wir haben in den Tagen davor gemeinsam trainiert, waren auf einem Zimmer und haben uns zusammen warm gemacht. Im Wettkampf konzentriert sich aber jeder auf sich selbst und bekommt vom anderen wenig mit. Natürlich habe ich mich kurz geärgert, als ich die Führung verloren habe, aber auch für Tizi gefreut.“

Tizian Lauria: „Im Wettkampf haben wir uns vielleicht zwei bis drei Mal abgeklatscht oder angefeuert, mehr nicht. Da waren wir sehr fokussiert, gerade weil es um die Medaillen ging.“

Am Ende konnte Sie kein Konkurrent mehr übertrumpfen und Sie wurden zum Europameister und zum Vizeeuropameister gekürt. Wie haben Sie den Moment erlebt?

Tizian Lauria: „Wir haben gefeiert, beide natürlich mit Deutschlandfahne. Das hat Spaß gemacht zusammen. Ich habe ja im letzten Jahr bei meiner U20-WM-Bronzemedaille keine Fahne bekommen, deswegen habe ich sie diesmal behalten und werde sie nicht mehr hergeben.“

Eric Maihöfer: Ich habe mich ganz kurz aufgeregt, dass ich nicht gewonnen habe, dann habe ich mich über Silber gefreut. Das war eine tolle Saison, auch dank unserem Trainer Artur Hoppe, der uns wirklich toll vorbereitet hat. Es ging aber alles wirklich sehr schnell, nach der Mixed-Zone mussten wir gemeinsam zur Dopingkontrolle und dann schon weiter zur Siegerehrung.“

Tizian Lauria: „Toll war, dass unsere beiden Familien dabei waren. Aber wir waren wirklich sehr fertig und sind abends schnell schlafen gegangen.“

Sie haben im Frühjahr noch technische Schwierigkeiten gehabt, zum Saisonhöhepunkt aber die beste Leistung gezeigt, das ist ein Kunststück, das nicht vielen gelingt.

Eric Maihöfer: „Wir haben sogar eine Wettkampfpause gemacht, weil es nicht lief. Die Deutschen Meisterschaften in der Vorwoche haben uns dann aber viel Selbstbewusstsein gegeben.“

Tizian Lauria: „Wir sind beide nicht gut in die Saison gestartet, zum Höhepunkt haben wir alles gegeben. Das war ein tolles Ergebnis und wir werden weiter daran arbeiten. Bei mir kommen vielleicht bald die zwanzig Meter, ich bin auf einem guten Weg.“

Ein letzter Saisonhöhepunkt kommt noch: Sie sind beide Polizisten. Ende August steht die Polizei-Europameisterschaft an, was haben Sie sich dabei vorgenommen?

Eric Maihöfer: „Bis zur EM in Prag müssen wir die Form halten, wir wissen aber nicht, wer noch bei der Polizei ist und antreten wird.“

Bild: Die Freunde Tizian Lauria (links) und Eric Maihöfer mit ihren EM-Medaillen aus Finnland. Bild: Schüttke

Quelle: SZ/BZ-Online