Carolina Krafzik und Constantin Preis wollen ins Halbfinale
Ab Samstag schaut die Leichtathletik-Welt gebannt für eine Woche nach Budapest. In der ungarischen Hauptstadt werden die Leichtathletik-Weltmeisterschaften ausgetragen und mittendrin sind zwei Athleten des VfL Sindelfingen.
Leichtathletik. Carolina Krafzik und Constantin Preis teilen sich Disziplin und Verein und sind doch grundverschiedene Athletentypen. Beide sind über die 400-Meter-Hürden unterwegs und sie eint auch ein Traum: Im Finale der Weltmeisterschaften zu stehen. Carolina Krafzik hat für ihre dritte WM-Teilnahme schon früh das Ticket gebucht. Bei den Europameisterschaften im vergangenen Jahr brillierte sie im Halbfinale derart, dass sie spielend die hohe Norm knackte und langfristig planen konnte. Mit ihrem aktuellen Saisonverlauf unterstrich die 28-Jährige ihre absolute Topform. Gleich zwei Mal war sie 54,47 Sekunden schnell, damit ist die Sindelfinger aktuell Weltranglisten-Zwanzigste.
Sie schaffte zuletzt die internationalen Normen spielend und trainierte lieber zuhause und geht ihrem Beruf als Grundschullehrerin nach, als für Wettkämpfe um die Welt zu jetten. Zuletzt stellte sie bei einem Schnelligkeitstest in Stuttgart über die 200- und die 400-Meter-Strecke neue Bestleistungen auf und zeigte ihre Sprintstärke. Die nationale Konkurrenz ist noch ein ganzes Stück entfernt, entsprechend souverän sicherte sich Krafzik im Juli ihren fünften Deutschen Meistertitel in Folge.
Constantin Preis ist hingegen spät auf den WM-Zug aufgesprungen. Mit einem furiosen Rennen bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel erzielte er die zweitschnellste je von einem Deutschen gelaufene Zeit und siegte dennoch nicht. In einem Wimpernschlagfinale hatte Joshua Abuaku die Brust vorne. Preis erzielte dennoch mit 48,45 Sekunden eine starke neue Bestzeit. „Ich war schon ziemlich enttäuscht, war aber mit der Zeit zufrieden. Auch wenn das noch nicht reicht. Ich muss bei der WM auf jeden Fall schneller sein, damit ich das Finale erreiche“, weiß Constantin Preis, der nach einigen Auftritten bei hochkarätigen Meetings in den letzten Wochen derzeit auf dem 13. Platz der Weltrangliste liegt.
Zuletzt schob er mit Trainer Sebastian Marcard einen Trainingsblock ein, um sich für Budapest die Top-Form zu bewahren. Der Schwerpunkt lag auf dem Sprinttraining, da für Preis noch viel Potential auf den ersten 200 Metern liegt. „Wir haben an meiner Spritzigkeit gearbeitet. Wenn ich vorne nur eine halbe Sekunde schneller angehen kann und das hintenraus halten kann, bringt das viel.“ Der 25-Jährige fokussiert sich schon seit einigen Jahren voll auf den Sport und steht jetzt vor seinen zweiten Weltmeisterschaften.
Abflug am Mittwoch
Bereits am Mittwoch ging der Flug für das Sindelfinger Duo nach Budapest, am Donnerstag stand die letzte Hürdeneinheit für Constantin Preis an, der am Sonntag um 11:25 Uhr mit seinem Vorlauf startet. „Ich werde von Tag zu Tag fokussierter und wenn ich daran denke, was ich leisten will, spüre ich schon Aufregung“, so der 25-Jährige. Er hat als großes Ziel das Finale im Kopf. „Da will ich hin. Derzeit bin ich sechzehnter der Meldeliste und wir liegen sehr eng zusammen, das ist also durchaus möglich“, hofft Preis.
Zunächst geht es am Sonntag aber um die Qualifikation für das Halbfinale am Montagabend. Ebenfalls am Montagabend um 18:50 Uhr startet Carolina Krafzik in ihre Weltmeisterschaften. „Die Vorbereitung lief bisher wirklich gut. Ich konnte daheim mit Werner (Trainer Werner Späth) nochmal super trainieren. Ich habe noch einige Tempoläufe gemacht, um die Tempohärte zu bekommen, aber auch Hürdeneinheiten und Sprints.“
Anders als Preis, der sich auf den ersten Metern schwertut, beim Lauf aus der Kurve und auf die Zielgerade dann aber brilliert, liegt Krafziks Schwachstelle, die es auszumerzen galt im Hineinlaufen in die zweiten Kurve. Wie schon im letzten Jahr vor der erfolgreichen Europameisterschaft war, während die restlichen Sindelfinger Athleten schon in der Saisonpause sind, Sprinter Maximilian Dillitzer zur Stelle und betätigte sich bei den harten Einheiten als Hase. „Wir haben uns an der Vorbereitung der letzten EM orientiert. Werner ist da ja sehr erfahren und weiß, wie er mich fit bekommt.“ Im Bezug auf ihre Ziele äußert sich Krafzik deutlich zurückhaltender. Eine neue Bestleistung peilt sie an. „Das Halbfinale möchte ich auf jeden Fall erreichen und dort eine gute Zeit laufen. Was dann passiert oder nicht passiert werden wir sehen“, so die Sindelfingerin, die auf Platz 18 der Meldeliste liegt. Ihr Vorlauf ist am Montag um 18.50 Uhr.
Bild: Für Carolina Krafzik wird es bei der WM erstmals am Montagabend spannend. Bild: Schüttke
Quelle: SZ/BZ-Online