Handball: „38 Gegentore, das ist unter aller Kanone“

Handball-Verbandsliga

Handball-Verbandsligist HSG Böblingen/Sindelfingen verliert beim TSV Bönnigheim mit 33:38.

Handball. Dass die Bäume für die Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen nicht in den Himmel wachsen, hat die Mannschaft von Marco Cece am Samstagabend eindrucksvoll bewiesen. Beim TSV Bönnigheim zog die HSG deutlich mit 33:38 den Kürzeren. „38 Gegentore, das ist unter aller Kanone“, konnte der HSG-Trainer selbst kaum glauben, was er von seinem Team präsentiert bekam.

Eine Woche nach dem beeindruckenden 43:27-Kantersieg gegen die Sport-Union Neckarsulm ließ es die HSG im Duell beim Liganeuling an allem vermissen. „Alles, was gegen Neckarsulm noch bestens geklappt hat, war heute nicht mehr zu erkennen“, haderte Marco Cece, der vor allem das Rückzugsverhalten an den eigenen Kreis bemängelte. „Wir haben 17 Gegentore über die erste und zweite Welle bekommen, mehr muss man eigentlich gar nicht mehr sagen.“

Starker Urs Bonhage

Zumindest eine Halbzeit lang wussten die Bösis diese Unzulänglichkeiten mit ihrer offensiven Klasse zu kaschieren. So lag die Cece-Sieben zur Pause mit 15:17 in Rückstand. In der Kabine appellierte der HSG-Coach einmal mehr, die schnelle Mitte des Gegners zu unterbinden. Sein eindringlicher Hinweis stieß aber auf taube Ohren. Die Gäste rannten weiterhin einem Rückstand hinterher, der in der 35. Minute bei 17:21 bereits viert Tore betrug.

Nun aber folgte die beste Phase der Gäste. Angeführt vom starken Urs Bonhage, dem einzigen HSG-Akteur in Normalform, bissen sich die Gäste zurück in die Partie und glichen durch Tim Frommer (38.) zum 22:22 aus. Das Problem aus HSG-Sicht: Eine Führung wollte den Bösis partout nicht gelingen. Der größte Unterschied an diesem Abend war aber die Qualität auf der Torhüterposition. Während Nick Teschke im Kasten der Bönnigheimer am Ende 19 Paraden zu Buche stehen hatte, waren es bei Kevin Gsell, der gegen Neckarsulm überragend gehalten hatte, nur deren sechs.

Ebenfalls ins Auge fiel das Fehlen von Abwehrspezialist Jannik Schmitt, der aufgrund einer Mandelentzündung passen musste. „Jannik hat uns mehr gefehlt, als ich gedacht hatte“, konstatierte Marco Cece nachdenklich. So mussten sich drei Spieler – Finn Spitzl, Nicholas Raff und Urs Bonhage – die Einsatzzeit im Mittelblock teilen, was zwangsläufig einen Kraftverlust bei dem Trio nach sich zog. „Da Jannik ausgefallen ist, konnte ich den Jungs leider nicht die nötigen Pausen geben“, sagte Marco Cece fast schon entschuldigend.

Bis neun Minuten vor dem Ende blieb seine Mannschaft trotzdem im Spiel. Als Marian Heinkele auf 29:32 verkürzte, schien eine Wende durchaus noch möglich. Dank eines Zwischenspurts der Bönnigheimer mit vier Toren in Folge war das Spiel in der 55. Minute bei 36:29-Führung für die Hausherren aber durch. In den verbleibenden Minuten betrieben die Gäste noch ein wenig Ergebniskosmetik, an der verdienten 33:38-Niederlage war aber nicht mehr zu rütteln.

Marco Cece wird sich den Auftritt in Bönnigheim gemeinsam mit seinen Spielern noch einmal genauer anschauen. „Und dann hoffentlich die richtigen Schlüsse daraus ziehen“, will der HSG-Trainer die zweite Saisonniederlage nicht einfach so zu den Akten legen. „Wir haben jetzt innerhalb von einer Woche beide Extreme erlebt. Gegen Neckarsulm hat fast alles geklappt, in Bönnigheim fast gar nichts.“ Im kommenden Heimspiel gegen den VfL Pfullingen 2 erwartet er eine deutliche Antwort seiner Schützlinge. „Wir müssen kräftig draufpacken, wenn wir gegen Pfullingen bestehen wollen. So wie heute wird das definitiv nicht reichen.“

HSG Böblingen/Sindelfingen: Gsell, Maaß (beide im Tor); Staudenmaier, Bonhage (10 Tore), Heinkele (4), Spitzl (1), Frommer (6), Raff (4/davon 4 Siebenmeter), Todt, Seeger (6), Hablizel (2), Lapp, Dörner, Negler

Bild: Tim Frommer erzielte zwar sechs Tore, konnte die 33:38-Niederlage der HSG Böblingen/Sindelfingen beim TSV Bönnigheim aber auch nicht verhindern. Bild: Zvizdiç

Quelle: SZ/BZ-Online