Fußball: Der VfL Sindelfingen tritt in der Landesliga auf der Stelle

Heimpleite gegen Kellerkind

Die Hoffnungen in Reihen des VfL Sindelfingen auf den direkten Wiederaufstieg in die Verbandsliga haben einen neuerlichen Dämpfer abbekommen. Völlig überraschend zog die Mannschaft von Roberto Klug auf eigenem Platz gegen den Abstiegskandidaten SV 03 Tübingen mit 1:3 den Kürzeren und verpasste durch die vierte Saisonniederlage den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz.

Fußball. Auf Landesliga-Spitzenreiter SG Empfingen hat der VfL nun bereits acht Punkte Rückstand. Die drei jüngsten 2:0-Siege in Serie in Nagold, gegen Nehren und bei den Young Boys hatten im Sindelfinger Umfeld Hoffnungen geweckt, dass die Klug-Elf endlich in die richtige Fahrspur gelangt sei und bis zur Winterpause den Druck auf Empfingen weiter erhöhen könnte.

Doch all die hohen Erwartungen der VfL-Fans wurden am Samstagnachmittag mit einem von der ersten Minute an dürftigen Auftritt enttäuscht. „Wir sind ständig angerannt, aber wir haben es nicht geschafft Chancen zu kreieren“, stand dem Sindelfinger Trainer nach Spielende der Schock ins Gesicht geschrieben. Bereits in der ersten Spielminute nahm das Unheil aus Sicht der Hausherren seinen Lauf. Einen langen Ball der Tübinger schätzte VfL-Kapitän Nico Dittrich zunächst falsch ein, ließ sich dann von Elias Victor noch abkochen, welcher den Ball schließlich an Maurice Zivny vorbei zur 1:0-Führung aus Sicht der Gäste einschieben konnte.

Der Elfmeter wird wiederholt

„Den Ball muss Nico gleich klären, er darf ihn nicht aufhüpfen lassen“, kritisierte Roberto Klug. Sein Team zeigte sich von dem frühen Rückschlag aber nur bedingt entsetzt. Die Hausherren verlagerten das Spielgeschehen in die gegnerische Hälfte und waren nach 13 Minuten zurück in der Partie. Nach einem Foul von SV-Kapitän Adrian Royer an Bastian Bothner entschied Schiedsrichter Nico John (SC Urbach) auf Elfmeter für den VfL. Der Gefoulte schnappte sich den Ball, rutschte beim Schussversuch aber aus und scheiterte an Leon Beuter. Der Tübinger Schlussmann hatte sich nach Dafürhalten des Unparteiischen aber zu früh bewegt, so dass der Strafstoß wiederholt wurde. Nun legte sich Tobias Kubitzsch den Ball zurecht und verwandelte sicher zum 1:1.

Sicherheit wollte sich im VfL-Spiel aber trotz des Ausgleichs nicht einstellen. Vieles blieb Stückwerk, fast immer wurde Sicherheit dem kalkulierten Risiko vorgezogen, so dass sich ein Duell entwickelte, in dem die einen (Tübingen) nicht wollten, die anderen (Sindelfingen) nicht konnten. Es fehlte schlichtweg an Ideen, den Abwehrriegel des Abstiegskandidaten zu knacken. Gefahr für das eigene Tor bestand in dieser Phase aber auch nicht. Wenn da nicht ein weiteres Geschenk der Sindelfinger gewesen wäre.

Denn in der 32. Minute gerieten die Hausherren nach einer Slapsticknummer erneut in Rückstand. Maurice Zivny, der den erkrankten Alexander Bachmann im Sindelfinger Tor vertrat, fing einen hohen Ball der Gäste ab und wollte das Spiel sogleich wieder schnell machen. Sein völlig verunglückter Abwurf traf aber Mitspieler Noah Sautter, von dessen Rücken der Ball genau zu SV-Akteur Mert Asma sprang, welcher das Spielgerät per Kopf zur erneuten Führung in das leere Tor drückte. „Der Gegner wollte doch gar nichts, und wir legen ihm beide Tore vor“, war der VfL-Trainer bedient. An diesem neuerlichen Rückschlag hatten die Sindelfinger sichtlich zu knabbern und hätten sich kurz darauf beinahe noch ein drittes Gegentor eingefangen. Nach einem Tohuwabohu in der VfL-Abwehr tauchte Elias Victor in der 36. Minute frei vor dem Sindelfinger Gehäuse auf, verfehlte dieses aber nur um Zentimeter.

Die enttäuschendste Erkenntnis, die Roberto Klug am Samstag aber gewonnen haben wird, ist, dass sich auch nach Wiederanpfiff nichts bessern sollte. Ein Weitschuss von Kenan Kasikci (51.), der in der 89. Minute mit Gelb-Rot vom Platz musste, ein Freistoß von Tobias Kubitzsch (58.) und ein verpasster Abschluss von Felix Franke (75.) nach feinem Pass des eingewechselten Endrit Syla – mehr brachte der Titelkandidat nicht zustande. Die Tübinger fuhren in den Schlussminuten noch einige gefährliche Konter, einen davon wussten sie noch zu nutzen. In der sechsten Minute der Nachspielzeit markierte Mario Kuhn den Treffer zum 3:1-Endstand. „Im letzten Drittel war das deutlich zu wenig“, monierte Roberto Klug nach dem Schlusspfiff die fehlende Durchschlagskraft in der Offensive. Seinen Schlussmann nahm er aber demonstrativ in Schutz. „Maurice hat sich bei allen entschuldigt, aber an seinem Fehler lag es nicht. Wir haben das als Team verbockt.“

VfL Sindelfingen: Bachmann, Schuckenböhmer, Dittrich, Sautter, Horny (82. Minute Weinhardt), Kasikci, Kubitzsch, Deskaj (77. Minute Dreshaj), Franke, Simao, Bothner (63. Minute Syla)

Bild: Die Enttäuschung nach dem 1:3 gegen Tübingen ist Sindelfingens Trainer Roberto Klug anzusehen. Bild: photostampe

Quelle: SZ/BZ-Online