Sindelfingen: Das Unterrieden ist Partnerschule der Olympia-Stützpunkte

Auszeichnung für langjähriges Sportprofil

Das Gymnasium nimmt die nächste Sprosse auf der Karriereleiter als Sportschule.

Sindelfingen. Kultus- und Sportministerin Theresa Schopper sagte krankheitsbedingt ihr Erscheinen zwar kurzfristig ab, am Unterrieden-Gymnasium herrscht dennoch Party-Stimmung. „Das ist so was wie der große Gewinn einer Meisterschaft“, sagt Unterrieden-Rektorin Martina Fuchs in der Aula, als das Gymnasium das offizielle Zertifikat als Partnerschule der Olympia-Stützpunkte überreicht bekommt.

Das Zertifikat ist eine Art Gipfelkreuz, die das Unterrieden nach langjähriger Arbeit erreicht hat. Zunächst würdigt die Auszeichnung die Anstrengungen, die die Schule seit mehr als zehn Jahren unternommen hat, um ihr Sportprofil zu entwickeln und seit 2014 konkret zu etablieren. Mit dem Sportprofil bietet das Unterrieden dem Spitzensportler-Nachwuchs die Möglichkeit, Schule und Sport besser zu vereinbaren.

18 Kaderathleten

Momentan besuchen 18 Kaderathleten das Gymnasium. Eine davon ist die 17-jährige Hammerwerferin des VfL-Sindelfingen Luise Herrmann, die dank ihrer Leistungen gerade in den Bundesnationalkader 1 aufgerückt ist und von Böblingen ans Unterrieden wechselte, weil das Gymnasium ihr auch die Möglichkeit bietet, über eine einjährige Schulzeitverlängerung sich etwas mehr Zeit fürs Abitur zu lassen.

Diese Option, den jungen Spitzenathleten mit Schulzeitstreckung bessere Möglichkeiten zu bieten, um Schul- und Sportkarriere zu koordinieren, ist ein greifbarer Ertrag, den das Zertifikat bietet. Dazu kommt, dass eine derartige Olympiastützpunkt-Partnerschule je nach Anzahl und Qualität ihrer jeweiligen Sport-Kaderschüler zusätzliche Deputatsstunden fürs Lehrpersonal erhält.

Derzeit erhält das Gymnasium 8 Deputatsstunden, erklärt Stefan Hommel, Abteilungsleiter Sport und Sprachen am Unterrieden, der gemeinsam mit Patrick Sieger als Spitzensportkoordinator am Unterrieden fungiert. Aufgeteilt nach Individual- und Mannschaftssportarten ist das Duo Ansprechpartner für alle Themen, die sich im Netz von Schule, Sport, Athleten, Eltern bis hin zu Sportverbänden ergeben.

So geht Spitzensport

Dazu gehöre beispielsweise das Arrangement zum Nachholen von Klassenarbeiten oder versiegeltes Mitgeben von Klausuren, falls durch Wettkampf- oder Lehrgangsteilnahmen Kollisionen mit Schulterminen entstehen, erklärt Patrick Sieger. „In der Förderung von Spitzensport sind wir weit vorn“, sagt Sieger und verweist nicht ohne Stolz darauf, dass mittlerweile sogar Anfragen aus Herrenberg und Nagold von Spitzensportlerschülern kämen.

„Es ist wichtig, dass wir das Signal kriegen, dass man in Stuttgart unsere Arbeit sieht und honoriert“, sagt Rektorin Fuchs. Ganz allgemein aber sei das deutsche Schulsystem mit Spitzensport kaum vereinbar, schlägt sie auch kritische Töne an. Nicht zuletzt das Abhandenkommen des Leistungsmotivs sei problematisch.

Sportstadt

Steffen Elser, Referent Schul- und Leistungssport im Kultusministerium, verliest die vorbereitete Rede der erkrankten Ministerin, in der es auch heißt: „Das Gymnasium Unterrieden unterstützt seine Sporttalente auf vielfältige Weise, um einen bestmöglichen Schulabschluss mit dem Weg in den nationalen und internationalen Spitzensport unter einen Hut zu bringen.“

„Sindelfingen ist als Sportstadt über seine Grenzen hinaus bekannt“, sagt Erster Bürgermeister Christian Gangl anlässlich des Zeritifkatsverleihs, verweist aber auch auf jüngste Sporterfolge wie den Aufstieg der VfL-Tennisdamen in die Bundesliga: „Die Erfolge der Athleten sind ein Spiegel der Standards, die hier betrieben werden.“ Neben den Laufbahnberatern Elisa Röhrich und Sascha Molt vom Olympia-Stützpunkt dürften das besonders erfreut VfL-Geschäftsführerin Anne Köhler und der GSV-Gesamtvereinsvorsitzende Ulrich Martens gehört haben. Neben einer Tanzeinlage von John-Cranko-Ballettschülerin Giulia Klinec gehörte zum Rahmenprogramm dieser „Meisterfeier“ ein Auftritt von Pianist Tim Wigger mit Violinistin Amelie Specht.

Bild: Rektorin Martina Fuchs im Kreis ihrer Spitzensportler-Schüler und Sportrepräsentanten mit dem Olympia-Stützpunkt-Zertifikat. Bild: Heiden

Quelle: SZ/BZ-Online