Handball: Handball-Verbandsliga: Cece-Sieben sorgt für Paukenschlag

Bösis siegen gegen Tabellenführer TV Flein

HSG Böblingen/Sindelfingen gewinnt in der Handball-Verbandsliga mit 42:39 gegen den zuvor verlustpunktfreien Verbandsliga-Spitzenreiter TV Flein.

Handball. Mit einem ligaweit vernommenen Paukenschlag haben sich die Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen in die gut einmonatige Winterpause verabschiedet. Gegen den bis dato verlustpunktfreien Verbandsliga-Spitzenreiter TV Flein siegte das Team von Marco Cece zur Verzückung von knapp 500 Zuschauern in der Sindelfinger Sommerhofenhalle mit 42:39. Hallensprecher Dr. Michael Eppard fasste das Spiel treffend zusammen: „Ein Weihnachtsmärchen passend zum dritten Advent.“

So märchenhaft der Sieg gegen das Überteam der Verbandsliga auch anmutete, für Marco Cece kam dieser nicht ganz so überraschend zustande. „Schon im Montagstraining habe ich meinen Jungs gesagt, dass wir gewinnen werden“, war sich der HSG-Trainer seiner Sache ziemlich sicher. Am Samstagmorgen hatte er immer noch „ein gutes Gefühl. Wir hatten uns einfach sehr gut vorbereitet und vor allem unsere Hausaufgaben gemacht.“

Video-Studium zahlt sich aus

Dafür wiederum zeichnete Co-Trainer Vito Cece verantwortlich. Der jüngere der beiden Cece-Brüder hatte die Fleiner per Video „bis ins kleinste Detail studiert“, so Marco Cece, und dabei vor allem eine Schwachstelle ausgemacht: Kai Herrmann auf der linken Abwehrseite der Gäste. „Den sind wir dann von Beginn an gnadenlos angelaufen“, freute sich das Trainerduo der HSG über den gelungenen Schachzug. Diese Aufgabe fiel vor allem Marvin Seeger zu, der vom Start weg seinen Fleiner Gegenspieler bearbeitete und ihn in den folgenden 60 Minuten nach allen Regeln der Kunst auseinandernahm.

Das Beeindruckende aus Sicht der Hausherren war aber nicht allein der Auftritt des überragenden Marvin Seeger. „Ich weiß nicht einmal, wo ich mit meinem Lob anfangen soll“, bemerkte Marco Cece sichtlich stolz. Und tat es dann doch. Tim Frommer habe ein „klasse Spiel“ gezeigt, Tibor Staudenmaier auf ungewohnter Rechtsaußenposition ebenfalls. Vor allem einen seiner Spieler hob er aus seinem Kollektiv hervor: Johannes Hablizel. „Johannes wird nach seiner ausgeheilten Schulterverletzung immer besser.“ Von der Klasse des ehemaligen Plochinger Oberligaspielers konnten sich die Fleiner aus nächster Nähe überzeugen – und offenbarten große Probleme mit Hablizels unkonventioneller Spielweise.

Beim 1:0 lagen die Gäste in Führung – danach nie wieder. Die HSG spielte mutig und schnell nach vorne, arbeitete hinten konzentriert gegen die mit deutlichen Größenvorteilen ausgestatteten Fleiner und hatte in Kevin Gsell auch einen sehr guten Torhüter im Kasten, der mit frühen Paraden Sicherheit gewann. Seine Vorderleute standen ihm in nichts nach. Finn Spitzl und Jannik Schmitt verrichteten im Mittelblock hervorragende Arbeit, und vorne durfte gefühlt jeder der HSG-Spieler ran. „Die Chancen, die uns Flein geboten hat, haben wir gnadenlos ausgenutzt“, freute sich Marco Cece zunächst über eine 7:4-Führung (14.), aus der ein 15:7 (22.) wurde, ehe mit einem 21:12 die Seiten gewechselt wurden.

Den Frust des bis dahin immer noch ungeschlagenen Tabellenführers brach sich nach der Pausensirene Bahn, als Cedric Ziegler HSG-Akteur Nicholas Raff einen Schubser mitgab, den das Schiedsrichtergespann Gerd Müller (EK Bernhausen) und Christoph Mühlhäuser (TSV Köngen) aber nicht ahndete. Mit dieser schäbigen Aktion handelte sich der Fleiner Rückraumspieler bei jeder Ballberührung in der Folge ein Pfeifkonzert seitens der HSG-Fans ein. Seine Nebenleute schienen damit weniger ein Problem zu haben, denn mit Wiederanpfiff begann aus Sicht des Spitzenreiters die Aufholjagd.

Angeführt vom starken Spielmacher Sven Kroll verkürzten die Gäste den Spielstand. „Wir haben unserem Tempo der ersten Halbzeit Tribut gezollt“, sagte Marco Cece. Allzu große Sorgen machte sich der HSG-Trainer dennoch nicht, denn das gesamte Gebilde wirkte in keinster Weise fragil. „Es ist ein bisschen Unruhe reingekommen.“ Dafür waren vor allem die Unparteiischen verantwortlich, die im zweiten Durchgang mit Zeitstrafen nur so um sich warfen. „Von der 36. bis zur 48. Minute waren wir gefühlt dauerhaft in Unterzahl“, so Vito Cece.

Die HSG wankte kurzzeitig, als die Gäste in der 52. Minute durch Patrick Kachelmuß auf 32:35 verkürzten. Ein Tor von Marvin Seeger, eine Parade von Kevin Gsell sowie ein weiterer Treffer von Jannik Schmitt – schon war das Aufbäumen der Fleiner beendet. Der Rest war Schaulaufen mit offenem Visier beider Teams, die den Zuschauern schließlich beim 42:39 satte 81 Tore bescherten. „Das ist ein wundervoller Abschluss der Hinrunde“, strahlte Marco Cece nach dem Schlusspfiff über beide Backen. „Jetzt freuen wir uns auf die Pause, danach auf das Derby gegen Schönbuch. Das wird das nächste Knallerspiel.“

HSG Böblingen/Sindelfingen: Gsell, Maaß (beide im Tor); Schmitt (3 Tore), Staudenmaier (4), Urs Bonhage (3), Mikko Frommer, Finn Spitzl (1), Tim Frommer (7), Todt (1), Seeger (12/davon 1 Siebenmeter), Hablizel (3), Lapp, Negler (4), Raff (4)

Bild: Jubel bei der HSG Böblingen/Sindelfingen nach dem Überraschungssieg gegen Tabellenführer TV Flein in der Sommerhofenhalle. Bild: photostampe

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online