Tennis: Sindelfingens Tennis-Chef Wolfgang Schwickert: „Wir haben mehr zu bieten als Leistungssport“

80 Kinder und Jugendliche bei der Xmas Battle

Die Tennisabteilung des VfL Sindelfingen ist mit über 700 Mitgliedern eine der großen Tennisvereine des Landes. Neben der herausragenden Erfolge beim Leistungssport – unter anderem der Aufstieg de Damen in die 1. Bundesliga – ist für Abteilungsleiter Wolfgang Schwickert die Förderung der Jugend und des Vereinslebens eine Herzensangelegenheit.

Tennis. Dass die Kinder und Jugendlichen bei der Xmas Battle ihren Spaß hatten, ist zweifelsfrei. Und genau darum geht es, wenn man Menschen für den Tennissport und das Vereinsleben begeistern will: Spaß. Daraus entwickelt sich die Leidenschaft, die später zu einer erfolgreichen Aktiven-Karriere führen kann oder einfach bessere Sportler aus den Menschen macht.

„Wir nehmen die Xmas Battle als Anlass, den Verein vorzustellen. Wir haben viel mehr zu bieten als den Leistungssport“, sagt der umtriebige Abteilungsleiter Wolfgang Schwickert. Nach dem Wettbewerb mit acht Teams an acht Stationen war nämlich das gesellige Beisammensein genauso wichtig wie die sportliche Verausgabung. Die Mischung macht es. „Danach haben alle zusammen gegessen und geplaudert. Jung und Alt, Mannschaftssportler, Kinder und Eltern“, freut sich Schwickert.

Eine wichtige Säule des Vereins ist die Jugendarbeit. Nina Christ verantwortet als Jugendwartin zusammen mit den weiteren Mitgliedern des Jugendausschusses dieses Basiselement der Vereinsarbeit. 220 der über 700 Vereinsmitglieder sind Jugendmitglieder. Die Förderbausteine sind vielschichtig. Diese reichen von individueller Förderung mit dem Dreiklang Training, Leistung im Spielbetrieb und Engagement im Verein, bis hin zu Mannschaftstraining mit der angeschlossenen Tennisakademie Merkert und finanzieller Unterstützung bei Hallenbuchung.

Aber auch gesellschaftliche Events wie eben die Xmas Battle, den Kids Day oder dem Kids Club mit kostenlosem Spielangebot am Samstagvormittag (U9 bis U11). Highlight war der Besuch des Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart mit dem Support von Spitzenspielerin Anryna Sabalenka, die in diesem Jahr ins Finale kam. Dazu gehören Schulkooperationen, zum Beispiel mit der Realschule Hinterweil. „Das macht mega Spaß“, bestätigt Nina Christ. „Kinder im Sportunterricht, die plötzlich ‚Bauchweh‘ haben – das gab es nicht mehr“, sagt sie und lacht.

Wenn die Kinder und Jugendlichen mehr wollen als „nur“ Tennisspielen, ist die Entwicklung innerhalb des Trainingsprogramms der Tennisakademie Merkert das Richtige. Chefcoach Daniel Merket hat als Spieler und Trainer ATP-Tour-Erfahrung und gibt sein Können und Wissen an alle Altersgruppen weiter. Christ: „Das Training ist hart, aber es funktioniert.“ Der zweite Jugendwart Max Bischof hat sich bei allen Events rund um die Jugend- und Trainingsarbeit immer engagiert – doch im April verlässt er den Verein. „Er hinterlässt eine große Lücke“, bedauert Nina Christ den Weggang ihres Ausschuss-Kollegen.

Die Tennisabteilung des VfL Sindelfingen hat mit ihrer professionellen Infrastruktur ein Riesenpfund, weiterhin eine Hochburg im Leistungs- und Breitensport zu sein. „Was da allerdings dahintersteckt, das sieht man oft nicht“, verweist Nina Christ auf den hohen Investitions- und Pflegeaufwand. Dabei ist Abteilungsleiter Wolfgang Schwickert wichtig, dass die Vereinsarbeit keine Einbahnstraße ist. „Man muss sich engagieren, nicht nur fordern“, fasst er es zusammen. „Über ein Punktesystem schaffen wir Anreize, auch für das Vereinsleben da zu sein und anderen zu helfen.“

Zudem verweist Schwickert auf den Erziehungsauftrag, der mit dem Förderkonzept und der Vereinsarbeit einhergeht. Also die Vermittlung von Werten. Schwickert habe schon viele junge, „verwöhnte“ Spieler zu gestandenen Männern werden sehen. Kürzlich haben die Damen 40 den Aufstieg in die Regionalliga geschafft. Nina Christ: „Mit vielen Spielerinnen, die nach Jahren wieder zurückgekommen sind.“ Ein Beispiel eben, wie Vereinsbindung funktioniert. Auch die über 300 Teilnehmenden bei den diesjährigen Camps sprechen eine klare Sprache – und widerlegen den Ruf des Tennissports, ein Sport für Einzelgänger zu sein.

Bild: Man braucht nicht unbedingt eienen Schläger, um mit einem Tennisball Spaß zu haben. Bild: photostampe

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online