24:24 beim TV Flein
Die stark dezimierte HSG Böblingen/Sindelfingen spielt 24:24 beim Tabellenzweiten TV Flein.
Ohne vier Stammkräfte, dazu eine angeschlagene Spielerin und dann auch noch beim Angstgegner TV Flein zu Gast: Eine Niederlage der Handballerinnen der HSG Böblingen/Sindelfingen beim Tabellenzweiten hätte bei genauerer Betrachtung der Umstände niemanden überraschen dürfen. Doch das Rumpfteam von Mischa Herok, der aufgrund der Personalnot Torhüterin Valeska Schroth aus dem Ruhestand sowie A-Juniorin Emma Geißler für das Duell mit an Bord zog, wehrte sich nach Kräften und belohnte sich am Ende dank eines 24:24-Unentschiedens mit einem „wertvollen Punkt“, so der HSG-Coach.
Berechtigter Ärger der Gäste
In die Freude über das Remis mischte sich aber auch durchaus berechtigter Ärger. Denn der Ausgleich der Fleinerinnen fiel erst nach abgelaufener Spielzeit. TV-Spielmacherin Luisa Riek erzielte per Siebenmeter den Endstand und sicherte ihrer Mannschaft zumindest noch einen Zähler. „Die Fleiner Spielerin kommt frei zum Wurf, der Siebenmeter war ein absoluter Witz“, ließ Mischa Herok seinem Unmut freien Lauf und kassierte für sein Reklamieren von den Unparteiischen eine nicht mehr relevante Zeitstrafe.
Trotz des späten Gegentreffers wollte der HSG-Trainer aber kein Trübsal blasen, im Gegenteil. Zu viel Gutes hatte er in den 60 Minuten von seiner Mannschaft gesehen, als dass eine einzige Szene all diese positiven Eindrücke überlagern könnte. „Das fühlt sich heute wie ein Sieg an“, war Mischa Herok sichtlich stolz auf sein Team. „Die Mädels haben heute klug und geduldig gespielt, das Tempo verschleppt und sich auch von größeren Rückständen nicht aus der Bahn werfen lassen.“
Schlechte Phasen hatten die Gäste zwar immer wieder, so gleich zu Beginn, als Flein bis zur zwölften Minute auf 6:2 davoneilte und auch nach 19 Minuten noch mit 10:6 in Führung lag. Eines fiel aber auch in diesen ersten 20 Minuten bereits auf: Anja Weinhardt wollte sich nicht kampflos ergeben. Die HSG-Kapitänin erzielte die ersten fünf Treffer der Herok-Sieben und deren acht bis zum 12:12-Pausenstand. Fast im Alleingang brachte der Aushilfslinksaußen, der auch hinten im Mittelblock überragend agierte, sein Team ins Spiel zurück.
Auch für das erste Gästetor nach der Pause zeichnete Anja Weinhardt verantwortlich. Jedoch konnte auch sie nicht verhindern, dass die Fleinerinnen bis zur 45. Minute auf 21:15 davonzogen. Mischa Herok reagierte, beorderte Ariane Kulik ins Tor und brachte seine Mannschaft damit in die richtige Spur zurück. „Ariane hat in der letzten Viertelstunde fast alles gehalten und nur noch drei Mal hinter sich greifen müssen“, freute sich der HSG-Coach. „Dabei war sie vor Spielbeginn noch fraglich, weshalb ich Valeska mit in den Kader gezogen habe.“
In der Folge robbten sich die Gäste Tor um Tor heran und hatten nun in Milena Radulovic die entscheidende Spielerin in ihren Reihen, die mit vier Treffern eigenmächtig aus einem 18:22-Rückstand einen 22:22-Ausgleich machte. Als Kristina Maurer daraufhin die HSG sogar mit 23:22 in Führung brachte und die starke Saskia Kohler 20 Sekunden vor der Schlusssirene auf 24:23 aus Sicht der Gäste stellte, war zumindest das Unentschieden sicher. Dass es letztlich nicht mehr wurde, lag an besagter Siebenmeterentscheidung der beiden Schiedsrichter.
„Endlich haben wir in Flein mal etwas geholt“, war Mischa Herok erleichtert. „Mit etwas Glück gewinnen wir hier sogar.“ Mit drei Punkten aus der „Woche der Wahrheit“ hat sich die HSG viel Luft im Kampf gegen den Abstieg verschafft. „Wenn wir nächsten Samstag noch gegen Gerhausen gewinnen sollten, wäre das ein richtig guter Start aus der Winterpause heraus.“
HSG : Kulik, Schroth (alle im Tor); Turkalj (3 Tore), Lang, Oeder, Maurer (1), Weinhardt (9/davon 3 Siebenmeter), Kohler (4), Radulovic (6/3), Geißler (1), Baumgartl
Bild: Anja Weinhardt war im Spiel beim TV Flein die überragende Akteurin in Reihen der HSG Böblingen/Sindelfingen und mit neun Toren auch maßgeblich am 24:24 beteiligt. Bild: Zvizdiç
Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online