Handball: Kämpferischer Heimsieg zur Primetime

23:21-Erfolg gegen Gerhausen

Die Württembergliga-Handballerinnen der HSG Böblingen/Sindelfingen sind mit 23:21 gegen den TV Gerhausen erfolgreich.

Die Handballerinnen der HSG Böblingen/Sindelfingen können auch Primetime! Zur ungewohnten Zeit, samstagabends um 19.30 Uhr nach dem Spiel der ersten Männermannschaft, hat das Team von Mischa Herok zwar nicht das ganz große Handballfeuerwerk in der Sindelfinger Sommerhofenhalle gezündet, dem TV Gerhausen aber einen Kampf auf Biegen und Brechen geliefert und das Spiel am Ende mit 23:21 gewonnen. „Es war nicht schön, und es hat auch weh getan, aber wir haben gewonnen und zwei ganz wichtige Punkte geholt“, war der HSG-Trainer nach dem Schlusspfiff zugleich erleichtert wie auch stolz auf seine Mannschaft.

Matchplan ist Makulatur

Denn die hatte wieder einmal allen Widrigkeiten getrotzt. Spielmacherin Lisa Baumgartl konnte aufgrund muskulärer Probleme nicht auflaufen. Das Lazarett vergrößerte kurz vor dem Spiel auch noch Rückraumspielerin Elena Oeder, die sich mit Fieberschüben abmeldete. Damit war Mischa Heroks Matchplan bereits vor Spielbeginn Makulatur. Beim Warmmachen machte sich der HSG-Coach Gedanken, wie er dem Tabellenfünften unter diesen Umständen überhaupt beikommen könnte. „Wir haben unser Augenmerk auf die Defensive gelegt und wollten vor allem keine einfachen Gegentore zulassen.“

Da auch die Gäste aus Gerhausen eine ähnliche Herangehensweise an die Partie hatten, entwickelte sich von der ersten Minute an ein Abnutzungskampf, in dem jedes einzelne Tor hart erarbeitet werden musste. Nach zehn Minuten hatten beide Teams dementsprechend jeweils erst zwei Treffer auf dem Konto.

War Mischa Herok mit seiner Abwehr mitsamt der guten Torhüterin Anne Kilper zufrieden, monierte er gleichzeitig das Auftreten am gegnerischen Kreis. „Da war kaum Bewegung drin, es wurde nur quer herumgepasst. Wir haben keine Lücken gefunden und uns in Eins-gegen-Eins-Duellen aufgerieben.“

Bewegliche HSG-Defensive

Den Gerhauserinnen erging es aber auch nicht viel besser. Körperlich den Bösis klar überlegen, fehlte es dem Mitaufsteiger aber an der nötigen Dynamik. So wusste die bewegliche HSG-Defensive die gegnerischen Angriffsversuche oftmals bereits im Keim zu ersticken. Nur acht Gegentore zur Pause waren Beleg, wie eindrucksvoll die Herok-Sieben vor dem eigenen Tor zu Werke ging. Den Ausfall von Elena Oeder im Mittelblock kompensierte Teamkapitänin Anja Weinhardt, die sich schon seit vielen Wochen in exzellenter Form befindet. „Anja war vorne wie hinten wieder unsere Anführerin“, war ihr Trainer begeistert. Das Gute aus Sicht der Gastgeberinnen: Sie lagen im gesamten Spielverlauf kein einziges Mal in Rückstand und zur Pause mit 10:8 vorne. Zwar drohte das Duell immer wieder zu kippen, so beim 11:11 kurz nach dem Seitenwechsel.

Aber die Antwort der Bösis konnte sich in diesen Phasen auch immer wieder sehen lassen. Innerhalb von nur einer Minute enteilten die Gastgeberinnen dank Toren von Sabrina Laczek, Milena Radulovic sowie Denise Knoll auf 14:11 (35.). Was besonders auffiel war einmal mehr die neu gewonnene Geduld im Angriff. Keine überhasteten Aktionen, nur wenige technische Fehler und dazu eine ganz neue Qualität im Passspiel – dank Amelie Lang und Lena Münch – zeichnen die HSG derzeit aus.

Pausenlos in Unterzahl

Auch dass der Ausfall von wichtigen Stammkräften mittlerweile aufgefangen werden kann, zeigt, dass die Mannschaft deutlich reifer geworden ist. „Wir spielen erwachsener, anders klappt es in der Württemberg-Liga auch nicht“, wähnt der Bösi-Coach sein Team auf dem richtigen Weg. Brenzlig wurde es gegen Gerhausen dennoch ein paar Mal, was aber auch der Qualität des Gegners geschuldet war. Und auch dem Schiedsrichtergespann, denn Stefan Banzhaf (SG Ober-/Unterhausen) sowie Dennis Bastian (HSG Fridingen/Mühlheim) verteilten insgesamt zehn Zeitstrafen – davon acht gegen die Gastgeberinnen. „In der zweiten Halbzeit waren wir gefühlt pausenlos in Unterzahl“, ärgerte sich Mischa Herok. Aber auch mit einer Spielerin weniger auf dem Feld überzeugte sein Team und überstand dabei auch eine gefährliche doppelte Unterzahl neun Minuten vor dem Ende. Die Gäste verkürzten in dieser Phase auf 20:21 (53.).

Tore von Zana Turkalj und Svenja Hille zum 23:20 brachen aber letztlich die Gegenwehr des TVG, dem nur noch der letzte Treffer der Partie zum 23:21-Endstand vorbehalten war. Der Rest war Jubel auf Seiten der HSG, die sich mit einem kämpferisch beeindruckenden Auftritt zwei wichtige Zähler gesichert hatte. Mit nunmehr 13:15 Punkten befindet sich die Herok-Sieben auf bestem Wege, den anvisierten Klassenerhalt so schnell wie möglich zu erreichen.

„Vier bis sechs Punkte fehlen noch“, ist der HSG-Trainer guter Dinge, in Sachen Ligaverbleib alsbald schon einen Knopf dranmachen zu können. „Jetzt gilt es aber in der dreiwöchigen Pause bis zum nächsten Spiel die gute Form zu kompensieren.“

HSG Böblingen/Sindelfingen:Kilper, Schroth (beide im Tor); Turkalj (5 Tore), Lang (2), Svenja Hille (3), Knoll (4), Maurer, Münch (3), Weinhardt (4/davon 1 Siebenmeter), Kohler, Radulovic (1), Laczek (1)

Bild: Gruppenbild der HSG Böblingen/Sindelfingen nach dem 23:21-Erfolg gegen Gerhausen. Bild: photostampe

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online