Leichtathletik: Sindelfinger Viertelmeiler-Hochburg

Süddeutsche Meisterschaften in München

Vier Medaillen haben die Sindelfinger Leichtathleten von den Süddeutschen Meisterschaften in München mitgebracht, gleich drei davon glänzen golden. Alle vier Medaillen wurden, ob mit der Staffel oder in Einzelrennen, über die 400-Meter-Strecke gewonnen.

Mit zwei Meistertiteln schlug Lisa Sophie Hartmann zu und gehört damit zu den erfolgreichsten Athleten der Süddeutschen Hallenmeisterschaften. Nachdem sie sich in den letzten Jahren im Schatten von Carolina Krafzik an den 400-Meter-Hürden versuchte, sich aber nur schwer verbesserte, hat sie nun die Hürden aus dem Weg geräumt und geht sehr erfolgreich über die 400-Meter-Distanz an den Start. So erfolgreich wie nie verlief ihre bisherige Hallensaison und als Zweitplatzierte der Deutschen Bestenliste lies sie auch in München nichts anbrennen.

Hartmann ist eine Klasse für sich

In Vor- und Endlauf hatte die süddeutsche Konkurrenz der Sindelfingerin nichts entgegen zu setzen, Hartmann lief im Vorlauf zu einer neuen persönlichen Hallenbestleistung und überzeugte mit 53,52 Sekunden. Um Drei-Zehntelsekunden unterbot sie ihre erst in der Vorwoche aufgestellte Bestmarke deutlich.

Im Endlauf ging es in einem packenden Finale gegen die Uhr und eine einzige Gegnerin. In München wurden über die Hallenrunde maximal drei der vier Bahnen genutzt. Die Innerste ist zu eng, um faire Bedingungen zu ermöglichen. Das 400-Meter-Finale war deswegen auf drei Läufe verteilt. Hartmann und Elisa Lechleitner, die im Vorlauf mit Abstand Schnellsten gingen in den Zweikampf, den die Sindelfingerin in 53,70 Sekunden deutlich für sich entschied.

Man darf gespannt sein, wie sich Lisa Sophie Hartmann in zwei Wochen bei den Deutschen Meisterschaften präsentiert. Doch auch hinter der Goldmedaillengewinnerin nutzte eine Sindelfingerin ihre Chance. Luisa Herrfurth, aktuell schnell wie nie, kämpfte im zweiten Finallauf gemeinsam mit Vereinskameradin Hanna Render um Bronze. Im Gerangel um eine gute Position war sie nach der ersten Runde zwar noch etwas zurückhaltend, überholte die Konkurrenz aber auf der Gegengerade und durfte sich mit 56,86 Sekunden über eine neue Bestleistung und die Bronzemedaille freuen. Gesamt-Fünfte wurde Hanna Render in 57,68 Sekunden. Wenig erstaunlich war es also, dass die Sindelfingerinnen auch am Sonntagabend als schnellste 4×400-Meter-Staffel ins Ziel liefen. Zumal sie von Carolina Krafzik verstärkt wurden.

Für die Zuschauer kam beim letzten Staffelrennen des Tages allerdings nicht viel Spannung auf. Carolina Krafzik als Startläuferin ging an wie die Feuerwehr und enteilte dem Feld um mehr als 30 Meter. Hanna Render, Luisa Herrfurth und Lisa Sophie Hartmann vergrößerten den Abstand weiter und bogen völlig ungefährdet auf die Zielgerade ein. In 3:46,50 Minuten sicherte sich das Quartett den Süddeutschen Meistertitel.

Ein ähnliches Bild schon am Vortag mit der 4×400-Meter-Mixed-Staffel. Allerdings bot der Lauf einiges an Dramatik. Kurz nach dem Startschuss wurde ein Fehlstart angezeigt, Übeltäter auf Bahn vier sollte Sindelfinger Maximilian Dillitzer gewesen sein. Überzeugt von seiner Unschuld setzte er sich zum zweiten Anlauf erneut in den Startblock, um unter Vorbehalt zu laufen. „Ich war mir sehr sicher und bin eigentlich sogar schlecht aus dem Startblock gekommen. Die Disqualifizierung wurde nach dem Lauf zurück genommen, weil etwas mit dem Startblock nicht gestimmt hat“, sagt Dillitzer.

Auf guter Position liegend übergab die zweite Sindelfingerin Hanna Render an Carolina Krafzik, die mit Vollgas einen erheblichen Vorsprung für die Blau-Weißen herauslief. Schlussläufer Yannic Krings musste das Staffelholz dann nur noch ins Ziel bringen, nach einigen Metern sah es allerdings kritisch aus, weil sich Krings leicht am Oberschenkel verletzte. Dennoch quälte sich der Sindelfinger für die Mannschaft ins Ziel. Die Siegeszeit von 3:34,90 Minuten liegt deutlich unter den Möglichkeiten des Quartetts, brachte aber mit deutlichem Abstand die Goldmedaille ein. Mangels Ersatzläufer mussten die Männer allerdings über die 4×200 Meter zurückziehen.

Unglückliche Stabhochspringer

Weniger glücklich verliefen die Meisterschaften für die Stabhochspringer. Luca Jakob zeigte angesichts der frühen Startzeit, er hatte sich am Samstag um 6 Uhr von Sindelfingen auf den Weg nach München machen müssen, keine ausgeschlafene Leistung und wurde mit soliden 4,40 Metern Fünfter.

Mara Dümmler war mit übersprungenen 3,30 Metern und Platz sieben im Stabhochsprung der U18 mehr als enttäuscht, hatte sie doch einiges auf sich genommen, um in München springen zu können. Ihrer Klasse musste sie nach dem Wettkampf nach Berlin nachreisen, um an der Klassenfahrt teilnehmen zu können. Während des Wettkampfs mit einem riesigen Feld aus 20 Athletinnen war die Sorge groß, ob der Zug nach Berlin rechtzeitig zu erreichen wäre. „Sie wollte unbedingt gut springen und hat sich Druck gemacht. Mara hat eigentlich mehr drauf und dass sie die 3,40 Meter nicht geschafft hat war eine Aneinanderreihung unglücklicher Umstände“, so Trainer Leo Lohre.

Auf Platz elf in 26,44 Sekunden lief Sprinterin Rebecca Spieß über die 200 Meter der U18. Über die 60 Meter war sie 8,32 Sekunden schnell.

Bild: Mit zwei Meistertiteln schlug Sindelfingens Lisa Sophie Hartmann (links) zu und gehört damit zu den erfolgreichsten Athleten der Süddeutschen Hallenmeisterschaften. Bild: Ralf Görlitz

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online