Der Sindelfinger kugelt sich die Schulter aus.
Der Traum von der Verbandsliga-Meisterschaft ist geplatzt.
Der Traum der HSG Böblingen/Sindelfingen von der durchaus noch möglichen Meisterschaft in der Verbandsliga ist beendet. Zumindest aus Sicht von Marco Cece. Denn durch das 27:27-Unentschieden im Verfolgerduell beim TSV Altensteig hat seine Mannschaft drei Spieltage vor dem Saisonende sechs Punkte Rückstand auf Spitzenreiter TV Flein. „Theoretisch wäre es noch möglich, aber dafür müssten sowohl Flein als auch Altensteig noch mehrmals patzen, das wird aber nicht passieren“, machte der HSG-Trainer mit traurigem Blick deutlich.
Traurig war Marco Cece aber nicht ob der vertanen Chance oder eines schlechten Auftritts seines Teams. Im Gegenteil sogar, denn das Remis in Altensteig war das neunte Spiel in Serie ohne Niederlage bei imposanten 15:3 Punkten. Nein, die Trauer des HSG-Coaches lag in einer Szene eine halbe Minute vor dem Abpfiff begründet. Beim letzten Angriff der Gäste wurde Johannes Hablizel derart rüde gefoult, dass er mit ausgekugelter Schulter liegen blieb. „Ich hätte heute lieber verloren, als diese Verletzung mitzunehmen“, sagte Marco Cece. Der HSG-Trainer vermutet nun sogar ein Karriereende seines Rückraumspielers. „Johannes war erst in dieser Saison von derselben Verletzung an derselben Schulter zurückgekommen. Ich bin mir nicht sicher, ob er sich erneut zurück kämpfen wird. Zumindest sieht es schwer nach einem Ende der aktiven Karriere aus.“ Dass Altensteigs Florian Koch für das Foul folgerichtig die Rote Karte sah und Frederik Todt den fälligen Siebenmeter im Nachwurf zum 27:27 unterbringen konnte, war für Marco Cece nur ein schwacher Trost.
Mit einem Sieg in Altensteig wollten die Gäste in der Tabelle auf Rang zwei springen, jedoch ließ sich dieses Unterfangen ziemlich nervös an. Denn gleich die ersten vier Würfe fanden nicht ihr Ziel. „Meine Jungs waren aufgeregt, keine Ahnung wieso“, erkannte Marco Cece. Diese Nervosität zog sich über die komplette erste Halbzeit, obwohl die Gäste teilweise auch in Führung lagen. Zur Pause fand sich die Cece-Sieben, die auf etliche Leistungsträger verzichten musste, mit 13:15 in Rückstand wieder. Einer der fehlenden Stammkräfte war Kevin Gsell. Für ihn rückte A-Junior Fabian Rothsching in den Kader und nach dem Seitenwechsel direkt ins Tor. Und dort sorgte der talentierte Nachwuchsschlussmann der HSG, dass seine Mannschaft aus einem zwischenzeitlichen 15:18-Rückstand (37.) binnen neun Minuten eine 22:18-Führung machte. „Eine starke Phase von allen, ich dachte, jetzt hätten wir den Gegner geknackt“, so Marco Cece.
Ein klarer Fall von „Denkste“! Denn die Altensteiger wollten ihren zweiten Tabellenplatz nicht kampflos herschenken und bissen sich Tor um Tor in das Spiel zurück. Vor allem Tim Schweizer und Gabor Karap hielten die Hausherren im Spiel. „Wir wussten um die Stärken der beiden, aber wir haben ihre Kreise trotzdem nicht einengen können“, monierte der HSG-Trainer. Erschwerend aus Sicht der Gäste kam hinzu, dass sie mehrmals eine Vorentscheidung verpassten. Gleich vier Siebenmeter wussten die Bösis nicht im gegnerischen Tor unterzubringen, drei davon in den letzten vier Minuten. Und so drehten die Altensteiger einen 24:26-Rückstand in eine 27:26-Führung. Letztlich sicherte Frederik Todt, dessen Siebenmeter-Fehlwurf wieder in seinen Händen landete, das 27:27-Unentschieden. Ein letzter Angriff der Hausherren daraufhin verpuffte ergebnislos. „Wenn man bedenkt, dass in Kevin Gsell nicht nur unser Stammtorwart sondern in Marvin Seeger auch noch unser Torjäger und sicherster Siebenmeterschütze gefehlt haben, dann war das ein richtig gutes Spiel meiner Mannschaft“, konstatierte Marco Cece. „Aber am Ende ist uns allen das Ergebnis egal. Johannes‘ Verletzung überschattet heute alles.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Maaß, Rothsching (beide im Tor); Schmitt (3 Tore), Staudenmaier (4), Urs Bonhage (4), Matti Spitzl, Tim Frommer (4), Raff (2/davon 2 Siebenmeter), Todt (4/2), Luca Kälbly, Hablizel (4), Lapp, Negler (2), Mikko Frommer
Bild: Dem Sindelfinger Johannes Hablizel droht sogar das Karriereende. Bild: photostampe.
Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online