Fußball-Landesliga.
Nach dem 1:1-Unentschieden im Spitzenspiel gegen Young Boys Reutlingen gibt es nur noch theoretische Chancen.
Auch wenn rechnerisch tatsächlich noch immer alles möglich ist, hat Roberto Klug das Titel- und Aufstiegsrennen am Samstagnachmittag für beendet erklärt. „Ich denke, das war‘s“, sagte der Coach des VfL Sindelfingen nach dem 1:1 gegen die Young Boys Reutlingen. Mit Empfingen und Nagold befinden sich noch zwei weitere Teams auf den Rängen drei und vier, die allesamt an den letzten beiden Spieltagen patzen müssten, damit die Sindelfinger doch noch nach oben durchrutschen.
Dass es gegen den bisherigen Spitzenreiter nicht zu einem Dreier reichte, lag auch an einem frühen Geschenk an die Young Boys. In der 22. Minute passte Marko Drljo scharf nach innen, wo VfL-Verteidiger Lucas Schuckenböhmer bei einem Klärungsversuch über den Ball schlug. Der hinter ihm lauernde Tim Jaeth nahm dankend an und schoss seine Farben ohne Mühe in Führung. Keine 60 Sekunden später hätten sich die Sindelfinger fast das nächste Gegentor eingefangen, jedoch vergab Young Boys-Torjäger Aleksandar Krsic das mögliche 2:0 für die Gäste. Eine Volleyabnahme von VfL-Spielmacher Gianluca Gamuzza kurz vor dem Pausenpfiff, welche Reutlingens Schlussmann Timm Zemmer zur Ecke lenkte, war dann das Zeichen in die richtige Richtung.
Sindelfingen kommt ins Spiel
Diesen Schwung nahmen die Gastgeber in den zweiten Durchgang mit und hatten durch den eingewechselten Agim Deskaj (51.) und Gianluca Gamuzza (53.), der einen indirekten Freistoß aus elf Metern über das Tor jagte, erste gute Möglichkeiten. Neuer Schwung Neuen Schwung brachte nach gut einer Stunde auch Albion Dreshaj, der in der 64. Minute aus 18 Metern knapp drüber zielte. Sindelfingen schnupperte am Ausgleich, hatte aber auch zwei Mal großes Glück, sich nicht das 0:2 einzufangen. Das Momentum schien wieder zu kippen – zumindest bis zur 79. Minute, als Marko Drljo für Ballwegschlagen die Gelb-Rote Karte kassierte.
Gianluca Gamuzza und Albion Dreshaj, vergaben jeweils den Ausgleich. Der fiel schließlich in der 86. Minute, als Kenan Kasikci einen Freistoß von Gianluca Gamuzza per Kopf zum 1:1 ins Netz setzte. Nur drei Minuten später war das Spiel für den VfL-Torschützen aufgrund einer Gelb-Roten Karte vorzeitig beendet. Aber auch in Gleichzahl waren die Sindelfinger näher dran am Siegtreffer, ganz nah in der dritten Minute der Nachspielzeit, als Tobias Kubitzsch aus sieben Metern zu hoch zielte.
Zwei Minuten danach war die Gleichzahl wieder dahin. Gianluca Gamuzza attestierte Schiedsrichter Knut Krimmer (TSV Eutendorf) eine schwache Spielleitung, was dieser umgehend mit der Roten Karte erwiderte. In Unterzahl bot sich den Hausherren noch eine allerletzte Möglichkeit, um doch noch im Titelrennen dabei zu bleiben. Nach einer Ecke der Gäste startete André Simao ein Solo vom eigenen Strafraum und ließ dabei fünf Gegenspieler samt YB-Torhüter Timm Zemmer aussteigen. Seinen Schuss kratzte Reutlingens Kapitän Ivan Cabraja aber noch von der Torlinie.
„Waren das bessere Team“
„Wir waren über 90 Minuten das bessere Team und hatten den Sieg verdient“, sagte Roberto Klug nach der Partie voller Überzeugung. „Erhobenen Hauptes“ gehe man aus diesem Topspiel. „Wir fühlen uns wie der moralische Sieger.“
VfL Sindelfingen: Bachmann, Schuckenböhmer (86. Minute Tuksar), Dittrich (5. Minute Sautter), Edelmann, Horny (62. Minute Dreshaj), Gamuzza, Kasikci, Weinhardt (73. Minute Kubitzsch), Simao, Kocas (46. Minute Deskaj), Franke
Bild: Für Philipp Horny (am Ball) und den VfL Sindelfingen reichte es trotz einer couragierten Leistung nur zu einem Punkt gegen Young Boys Reutlingen. Damit spielt der VfL wohl auch nächste Saison in der Landesliga. Bild: photostampe
Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online