Splashdiving in Sindelfingen.
Spektakuläres Freibad-Wochenende auch ohne Sommertemperaturen.
Der T-Shirt-Spruch bei Cheforganisator Christian Carli ist Programm: „Klug war’s nicht, aber geil.“ Das passt zu dieser neuen, ein wenig verrückten aber ebenso faszinierenden Sportart. Bereits das fünfte Mal war die 2016 gegründete Splashdiving Crew Sindelfingen Ausrichter des Splashdiving-Events im Sindelfinger Freibad. Carli freute sich zudem über großen Zuspruch der Teilnehmer.
Wettermäßig begann das Wochenende schlecht. „Am Freitag sind wir beinahe abgesoffen, die Anlage wurde fast zerstört“, berichtete Christian Carli. „Aber das Event wurde mega angenommen. Wir hatten 20 Teilnehmer mehr als beim letzten Mal.“ Insgesamt gemeldet waren 62 Springer. Das tröstete ihn auch darüber hinweg, dass aufgrund der unbeständigen Wetterlage eher weniger Zuschauer kamen. „Wenn es drei, vier Tage vorher nicht schon mindestens 30 Grad hat, kommt keiner“, weiß Carli.
Die Besten
Beim Splashdiving aus fünf Metern gewann bei den Junioren U16 mit Florian Grothe ein Lokalmatador. Er entschied zudem das Tramp Diving aus fünf Metern für sich. „Hierbei kommt ein Trampolin auf die Plattform. Es kommt auf den besten Trick an, nicht auf die Landung“, erklärt Christian Carli. Ebenso beim Best Trick-Wettbewerb aus drei Metern. Hier gewann mit Tobias Pichler ein Springer aus Österreich. Justus Röhr von der Splashdiving Crew Sindelfingen sicherte sich den Sieg beim Belly Flop vom Einmeterbrett. „Dabei landet man auf dem Bauch“, so Carli. Eine potenziell schmerzhafte Angelegenheit – und wieder sind wir beim T-Shirt-Spruch von Christian „Charly“ Carli.
Beim Best Splash aus zehn Metern geht es rein um die Show. Hier hatte Christian „Elvis“ Guth nicht nur die Nase vorn, sondern holte sich gleich die bestmögliche Punktzahl von 30. „Er ist übrigens der erste Splashdiving-Weltmeister“, so Carli über den Bayreuther. Ebenfalls aus Bayern, genauer gesagt Waldkraiburg, kommt Rainhard Riede, der das Zehnmeter-Tramp-Diving gewonnen hat. Und er ist ebenfalls ein Weltmeister.
Die Springer sind am frühen Sonntagnachmittag durch – und allesamt glücklich. „Wir sind dankbar, dass du das immer organisierst“, sagt einer der jüngeren Springer im Vorbeilaufen zu Christian Carli. „Ich hoffe, es hat sich gelohnt“, entgegnet er. „Na, wenn es sich lohnt, dann hierfür.“ Ein anderer ruft „das ist ein Top-3-Event!“ Lob und Anerkennung allenthalben für die „Christian-Carli-Festspiele“. Das hinterlässt dennoch Spuren. „Meine Stimme ist fast weg. Morgen bin ich stumm“, sagt er und versteckt seine müden Augen unter der Sonnenbrille.
Der Hintern schmerzt
Zu den weiteren sportlichen Highlights trug der 17-jährige Alexander Weber maßgeblich bei. Er siegte sowohl bei der Königsdisziplin, dem Zehnmeter-Splashdiving, als auch beim Synchron-Splashdiving zusammen mit Dario Ebelhäuser. Christian Carli staunte nicht schlecht. „Er hat 285,55 Punkte geholt – das gab es noch nie.“ Thomas Wunderlich sorgte vom Kran aus 33 Metern für den spektakulärsten Sprung des Wochenendes. „Das muss man sich mal überlegen: Aus 33 Metern in ein Fünfmeterbecken“, so Carli. „Aber er hat sich wohl das Steißbein geprellt. Er wird die nächsten Wochen sehr schwer sitzen können“, prophezeit er ihm.
Als die Wettbewerbe beendet sind und die Springer ihre Kleidung wechseln, ist für Christian Carli das Wochenende längst nicht vorbei. Abbauen, Interviews, noch schnell was trinken, Anweisungen geben, sich von den Teilnehmern verabschieden. „So langsam komme ich runter“, sagte er schließlich. „Aber ich muss jetzt noch was arbeiten.“ Auch der mäßige Auftakt des Wettergottes ist am Sonntag vergessen. „Am Finaltag lacht die Sonne – irgendjemand da oben muss dem Splashdiving zugetan sein.“ Wenn dieser Jemand dem Splashdiving nur halb so viel zugetan ist wie Christian Carli, wird es bei den Events nur noch Sonne geben.
Bild: Wenn der Wasserturm nicht reicht, muss der Steiger her. Bild: Carli
Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online