Leichtathletik: VfL Sindelfingen hat einige heiße Eisen im Feuer

Leichtathletik-DM in Braunschweig.

Es geht derzeit Schlag auf Schlag in der Leichtathletik. An diesem Wochenende steht mit den Deutschen Meisterschaften schon der nächste Saisonhöhepunkt bevor, der entscheiden wird über Olympiateilnahmen. In Braunschweig tritt ein schlagkräftiges Team des VfL Sindelfingen an, mehrere Medaillen sind möglich.

Etwas zu früh kommen die diesjährigen Deutschen Meisterschaften für Carolina Krafzik. Sie hat sich eben von Achillessehnenbeschwerden erholt und fünf Wochen lang alternativ trainiert. Die Sehne schmerzt noch und erst seit einer Woche trainiert das Hürdenass wieder weitestgehend normal „Wir müssen noch jeden Lauf auf die Goldwaage legen“, so Trainer Werner Späth.

Dennoch startet Krafzik in Braunschweig, doch die Praxis über die 400 Meter Hürden fehlt ihr. Das kann die Sindelfingerin sicherlich mit ihrer langjährigen Routine ausgleichen. Dennoch ist fraglich, ob die Serienmeisterin ihren nächsten Meistertitel holen kann. Fünf Titel in Folge gewann Krafzik bei Deutschen Meisterschaften, in diesem Jahr hat die Konkurrenz um Eileen Demes die besseren Karten und die Serie droht zu reißen. Vor allem geht es bei Krafzik aber um die Olympiateilnahme. Die Norm dafür hat sie zum Glück schon in der Tasche, für einen erfolgreichen Start in Paris hat sie aber Rennpraxis bitter nötig.

Auch Melanie Böhm und Lotta Mage starten über die Stadionrunde mit Hürden. U23-Athletin Mage hat bislang eine erfolgreiche Saison absolviert. „Sie hat sich um knapp eine Sekunde verbessert und da ist noch deutlich Luft drin“, sagt Trainer Sebastian Marcard und liebäugelt für das Wochenende mit einer Zeit unter 58 Sekunden. „Damit wäre sie in der Poleposition für die Deutschen U23-Meisterschaften eine Woche später.“ Für eine Finalplatzierung bei den Aktiven würde diese Zeit außerdem reichen.

Sorgen bereitete zuletzt Melanie Böhm. Fit bis in die Haarspitzen startete sie mit ihrem Saisoneinstieg in Pliezhausen die Mission EM-Quali, doch das Wetter machte der Warm-Wetter-Wettkämpferin einen Strich durch die Rechnung. Kälte und Regen, da war an schnelle Zeiten nicht zu denken. „Mit dem Druck, den sie sich selber gemacht hat, ging dann gar nichts mehr. Kein einziges Rennen hat mehr mit den Zielrhythmus geklappt“, so Trainer Sebastian Marcard. Im Training starteten die beiden deswegen wieder bei Null und sind gespannt auf die Deutschen Meisterschaften. Eine Melanie Böhm in Topform könnte nämlich um die Medaillen mitlaufen.

Starke Konkurrenz für Preis

Auch bei den Männern kämpft ein Sindelfinger zumindest um eine Medaille. Mehrfacher Deutscher Meister ist Constantin Preis schon, die nationale Konkurrenz ist mit Emil Agyekum und Joshua Abuaku aber so stark wie noch nie. Preis ist Dritter der Meldeliste, konnte sich aber mit sicherer Olympia-Norm auch in Ruhe auf die Saison vorbereiten, schnelle Zeiten sind von ihm deswegen eher in Richtung des Saisonhöhepunkts zu erwarten. „Contantin ist fit, sehr fit sogar“, weiß auch Trainer Marcard und hofft auf einen starken Auftritt seines Schützlings. Für die Blau-Weißen tritt außerdem Aleksandar Gacic an.

Zu einer Medaille will auch Velten Schneider laufen, beflügelt von seinem Finaleinzug bei den Europameisterschaften in Rom. Der Jahresschnellste Karl Bebendorf verzichtet zwar auf einen Start, doch auch so ist die Konkurrenz über die 3.000 Meter Hindernis groß. „Ich will um den Sieg mit laufen und natürlich schnell“.

Jessica-Bianca Wessolly hat sich viel vorgenommen für ihren DM-Start bei der Sprinterin geht es um nichts Geringeres als die Olympia-Qualifikation über die 200-Meter: „Ich will die letzte Chance auf Paris nutzen. Um mich über das Ranking zu qualifizieren, muss ich Bestleistung laufen und den Titel holen“, so die Sindelfingerin. Letzteres wird angesichts der Konkurrenz schwer aber nicht unmöglich. Die Jahresschnellste Talea Prepens hat verletzungsbedingt abgesagt, doch dahinter lauern etliche Sprinterinnen auf den Titel. Für Ersteres stimmt zumindest die Form, zuletzt lief Wesolly in Rom glatte 23,00 Sekunden. Doch alles muss passen: „Ich hoffe, dass das Wetter nicht zu schlecht wird am Sonntag damit es auch möglich ist, diese Zeit zu laufen.“

Bei den Kugelstoßern sind mit Tizian Lauria und Eric Maihöfer zwei Sindelfinger Nachwuchshoffnungen im Feld. „Ich bin fit und fühle mich gut. Was dabei rauskommt, sehen wir am Samstag“, so Maihöfer, der in diesem Jahr schon den zwanzig Metern nähergekommen ist. Lauria hat bisher noch wenige Wettkämpfe bestritten, sein Ziel ist dennoch klar: „Ich möchte meine Silbermedaille vom letzten Jahr verteidigen und den ersten Platz angreifen“, sagt Lauria, der sich nach Verletzungsproblemen in den letzten Monaten auf das Training konzentriert hat. „Ich freue mich wieder bei einer DM dabei zu sein nach der abgesagten Hallensaison.“

Über die 1.500 Meter tritt außerdem Paul Specht an und schielt ebenfalls auf eine Medaille. Über die 3.000 Meter Hindernis peilt Kim Bödi eine Top-Acht-Platzierung an, Emily Junginger soll über die 1.500 Meter Erfahrung sammeln, ehe es für sie bei den Deutschen U23-Meisterschaften nächste Woche über die 5.000 Meter um die U20-WM-Qualifikation geht.

Bei den Männern schickt der VfL Sindelfingen über die 4×100 Meter außerdem eine Staffel ins Rennen.

Absagen musste die Meisterschaften 400-Meter-Ass Lisa Sophie Hartmann. Bei ihr ist aktuell aufgrund Achillessehnenbeschwerden an Laufen nicht zu denken. Schon am Freitag war Katharina Jaiser über die 5.000 Meter am Start.

Bild: Fünf Titel in Folge gewann VfL-Hürdenläuferin Carolina Krafzik bei Deutschen Meisterschaften. Aktuell leidet sie noch unter den Nachwehen ihrer Achillessehnenbeschwerden. Bild: Schüttke

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online