Handball: Marco Cece: „Unser Anspruch ist ein anderer“

Bösis verlieren 28:30 gegen Neckarsulm.

Marco Cece, Trainer der HSG Böblingen/Sindelfingen, findet nach der 28:30-Heimniederlage gegen die Sport-Union Neckarsulm deutliche Worte.

Rückschlag für die Verbandsliga-Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen: Vor knapp 450 Zuschauern in der Böblinger Murkenbachhalle zog die Mannschaft von Marco Cece gegen die Sport-Union Neckarsulm mit 28:30 den Kürzeren. Durch die bereits sechste Niederlage im neunten Saisonspiel ist die HSG damit wieder im Abstiegskampf angekommen. Das kurze Hoch mit drei Siegen in Serie hielt sich nicht lange. „6:12 Punkte zum jetzigen Zeitpunkt sind deutlich zu wenig“, redete der Bösi-Trainer nach Spielende gar nicht erst um den heißen Brei herum. „Unser Anspruch ist ein anderer.“

Blick geht nach unten

Gegen Neckarsulm hatte Marco Cece zwei Punkte fest eingeplant, um zumindest den Anschluss an Tabellenplatz zwei, der am Ende der Saison Relegationsspiele nach sich ziehen wird, nicht aus den Augen zu verlieren. Nach der Schlusssirene war davon keine Rede mehr. „Wir tun gut daran, unseren Blick wieder nach unten zu richten“, meinte der HSG-Coach unter Eindruck der Niederlage kleinlaut. Dabei verortete er diese in die Kategorie „unnötig wie ein Kropf. Kleine Details haben wieder einmal den Ausschlag gegeben, leider wieder gegen uns.“

In dieser ausgeglichenen Liga seien solche Kleinigkeiten aber entscheidend, wie Vito Cece beipflichtete. Den Co-Trainer der HSG wurmte die Art und Weise des neuerlichen Rückschlags, den man sich aber komplett „selbst zuzuschreiben“ habe. „Wir haben zu oft die falschen Entscheidungen getroffen und vor allem in der Schlussphase, als es Spitz auf Knopf stand, einige kostspielige Fehler begangen.“

Aber auch zu Beginn der Partie verpassten es die Hausherren, ein stabileres Fundament zu legen. Neckarsulm bestimmte latent das Geschehen und wusste immer vorzulegen, die HSG zog meistens im Gegenzu nach. Bot sich der Cece-Sieben allerdings die Möglichkeit, selbst in Führung zu gehen, scheiterte sie entweder am guten SUN-Torhüter Alexander Bartelmann, oder aber am eigenen Unvermögen. Symptomatisch für den Auftritt der Hausherren war der letzte Angriff des ersten Durchgangs. Nach Ballgewinn und schnell erfolgter Auszeit blieben der HSG noch 16 Sekunden, um mit einer Führung die Seiten zu wechseln. Doch anstatt mit einem Abschluss endeten die ersten 30 Minuten mit einem Schrittfehler von Michael Fangerow.

Diese Unkonzentriertheiten schienen die Bösis nach Wiederanpfiff in den Griff zu bekommen. Mit dem ersten Angriff erzielte Tim Frommer gleich die erste Führung der HSG. Als Nicholas Raff in der 40. Minute per Siebenmeter auf 20:18 stellte, schien die Wende zum Guten vollzogen. Sicherheit im eigenen Spiel wollte sich aber weiterhin nicht einstellen. Das wiederum hatte auch mit der Klasse des Gegners, hier vor allem mit Niklas Müller und Jan König zu tun. Die beiden Neckarsulmer Rückraum-Asse konnten schalten und walten wie sie wollten. Marco Cece hatte im Vorfeld genau diese beiden gegnerischen Akteure als entscheidende Spieler ausgemacht. „Leider habe ich Recht behalten. Wir haben die beiden nie richtig in den Griff bekommen.“

Viele einfache Ballverluste

Dennoch hätte es für die HSG mindestens zu Zählbarem reichen müssen. Wären da nur nicht die einfachen Ballverluste in der entscheidenden Phase der Partie gewesen. Beim Stand von 23:23 nahmen die Gäste eine Auszeit und profitierten danach von zwei kapitalen Fehlern von Tim Frommer und Mikko Frommer. Prompt legte Marco Cece seine Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch. Sein Team berappelte sich nach dieser Auszeit wieder und kam durch den trotz sechs Toren enttäuschenden Marvin Seeger in der 56. Minute zum 26:26-Ausgleich.

Den längeren Atem hatten aber die Neckarsulmer. Als der überragende Jan König 25 Sekunden vor der Schlusssirene in Unterzahl das 30:28 aus Sicht der Gäste erzielte, war das Spiel vollends entschieden. „Schade, diese Niederlage hätte nicht sein müssen“, zog Marco Cece ein ernüchterndes Fazit, um dann aber wieder optimistisch in die Zukunft zu blicken. „Jetzt gilt es die Moral hochzuhalten, wir haben noch zwei Spiele vor der Winterpause zu absolvieren, die wir beiden auch gewinnen wollen.“

HSG Böblingen/Sindelfingen: Rothsching, Maaß (beide im Tor); Fangerow (3 Tore), Staudenmaier, Bonhage (2), Möller, Tim Frommer (5), Raff (5/davon 4 Siebenmeter), Todt (5), Seeger (6), Neuberger, Stöffler, Negler (1), Mikko Frommer (1)

 

Bild: Auch die fünf Treffer von Frederik Todt (beim Sprungwurf) konnten die 28:30-Niederlage der HSG Böblingen/Sindelfingen gegen Neckarsulm nicht verhindern.

Bild: photostampe

Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online