Fußball: Dezimiertem VfL geht die Puste aus

3:6 gegen Bernhausen.

Gut, dass die Landesligasaison nicht mehr allzu lange andauert. Ansonsten müssten sich die Fans des VfL Sindelfingen durchaus Sorgen um ihren Herzensclub machen. Die 3:6-Heimniederlage gegen den TSV Bernhausen offenbarte einmal mehr, dass die Sindelfinger aktuell vor allem gegen die Spitzenteams der Liga nicht mithalten können.

Im VfL-Trainer Maik Schütt brodelte es nach dem Spielende. „Ich muss wirklich aufpassen, was ich sage.“ Denn der vor allem defensiv betrachtet dürftige Auftritt gegen Bernhausen – mit Abstand das beste Team der Rückrunde – alleine war es gar nicht, der Maik Schütt auf die Palme brachte. „Der Hauptgrund für diese Niederlage liegt in der Vorbereitung darauf“, verwies der Sindelfinger Coach auf wiederkehrende Unregelmäßigkeiten unter der Woche. Sich selbst nahm er aus der Kritik auch nicht heraus. „Ich bin verantwortlich dafür.“

In Richtung seiner Mannschaft schickte Maik Schütt aber eine unmissverständliche Warnung hinterher. „Es ist vollkommen egal, was der eine oder andere Spieler glaubt, irgendwann in der Vergangenheit erreicht zu haben. Frühere Heldentaten interessieren nicht, nur das Hier und Jetzt zählt. In dieser Phase, in der er vermeintlich um nichts mehr geht, zeigen sich die Spieler, auf die ich auch nächstes Jahr bauen kann.“ Dass der VfL-Coach gegen den Tabellendritten erneut auf ein halbes Dutzend seiner Stammkräfte verzichten musste, führte er gar nicht erst als Entschuldigung an.

Denn auch ohne die fehlenden Spieler war ein besseres Abschneiden gegen Bernhausen möglich. Vor allem als Gianluca Gamuzza in der sechsten Minute nach feiner Kombination das frühe 1:0 für die Sindelfinger erzielte. Kurz darauf hätte Tobias Kubitzsch sogar das 2:0 nachlegen müssen. Stattdessen klingelte es in der 15. Minute auf der anderen Seite, als Ivan Matanovic freistehend vor Lars Pfeifer zum 1:1 traf.

Der Ausgleichstreffer reichte schon aus, um die Sindelfinger ins Schwimmen zu bringen. Der überragende Ivan Matanovic beschäftigte die VfL-Hintermannschaft im Alleingang und war maßgeblich am Doppelpack von Bogdan Rangelov (24./26.) beteiligt. „Das müssen wir im Kollektiv viel besser verteidigen“, ärgerte sich Maik Schütt über das mangelhafte Abwehrverhalten. Dennoch ging der VfL-Trainer mit neuer Hoffnung in die Kabine, da André Simao in der 41. Minute auf 2:3 verkürzen konnte.

3:3 in der 53. Minute

Als der Sindelfinger Flügelstürmer in der 53. Minute auch den 3:3-Ausgleich erzielte, schwappte das Momentum auf die Seite der Schütt-Elf. Der VfL setzte nach, erspielte sich weitere gute Möglichkeiten durch André Simao und Edison Behramaj. Doch mitten in diese kleine Drangphase der Hausherren hinein fiel das vollkommen unnötige 3:4. In der 65. Minute bekam die Sindelfinger Abwehr den Ball mehrmals nicht aus der Gefahrenzone geklärt. Als Lucas Schuckenböhmer schließlich zum Befreiungsschlag ansetzte, traf er Henry Alber, von dessen Körper der Ball unhaltbar ins eigene Tor prallte.

Der neuerliche Rückstand läutete eine vogelwilde halbe Stunde Fußball ein, in der beide Mannschaften noch etliche Tore mehr hätten erzielen können. So unter anderem Kenan Kasikci, dessen Schuss in der 68. Minute aber nur an den Pfosten klatschte. Keine Mühe, auf 5:3 zu stellen, hatte TSV-Spielmacher Ivan Matanovic in der 74. Minute. Zuerst überlupfte er den herauseilenden Lars Pfeifer, ehe er per Kopf den Ball ins verwaiste VfL-Gehäuse drückte.

Bitter für den VfL war noch eine Gelb-Rote Karte wegen Meckerns in der 85. Minute gegen Kenan Kasikci, der sich dafür noch eine verbale Schelte seines Trainer abholte. Aber auch in Unterzahl erspielten sich die Hausherren noch weitere sehr gute Chancen, jedoch zielten sowohl Aaron Biedma-Andrades als auch der eingewechselte Leon Rasic zu ungenau. Anders die Bernhausener, die in der 88. Minute durch Oliver Lujic den 6:3-Sieg perfekt machten. Maik Schütt: „Sechs Gegentore, das tut richtig weh.“

VfL Sindelfingen: Pfeiffer, Kilinc (74. Horny), Schuckenböhmer, Molitor, Biedma-Andrades, Kasikci, Kubitzsch (80. Rasic), Bakacs, Simao, Gamuzza, Behramaj (80. Deskaj)

 

Bild: Kapitän Raphael Molitor und der VfL Sindelfingen standen gegen den TSV Bernhausen auf verlorenem Posten.

Bild: photostampe

Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online