Die WM-Norm auf Anhieb geknackt.
Der Sindelfinger verbesert seine 800-Meter-Zeit auf 1:44,17 Minuten.
Mit einer weiteren Leistungsexplosion hat der junge Sindelfinger Alexander Stepanov für eine 800-Meter-Sensation gesorgt. In einem Rennen der Superlative steigerte sich der 20-Jährige auf 1:44,17 Minuten. Über die 800-Meter-Strecke hat er damit neue Dimensionen erreicht – und konnte seine Leistung am Samstagabend selbst gar nicht fassen. Im wöchentlichen Takt läuft Alexander Stepanov zurzeit von Bestleistung zu Bestleistung und das, obwohl seine Vorbereitung auf die Freiluftsaison verletzungsbedingt sehr durchwachsen ausfiel. Doch er lässt sich von den äußeren Umständen nicht beeindrucken und holt das Maximum aus seiner Form heraus. In Pfungstadt hatte es für Stepanov gerade noch so in den A-Lauf gereicht, mit seiner Bestzeit von 1:46,08 Minuten aus der letzten Woche war er auf dem Papier unter den langsameren Läufern des sehr stark besetzten Rennens.
Für den Sindelfinger kein Grund, sich zurückzuhalten. „Die erste Runde bin ich nicht so schnell angegangen, aber in der zweiten Runde habe ich mich immer weiter nach vorne getastet“, so der 20-Jährige. Mit dem Ziel vor Augen drehte Alexander Stepanov voll auf und bog als Erster auf die Zielgerade ein. Mit dem Belgier Pieter Sisk hatte er einen hartnäckigen Verfolger. Die beiden duellierten sich bis ins Ziel. Am Ende hatte zwar der Belgier die Nase vorn, das war Stepanov mit Blick auf die gestoppte Zeit aber vollkommen egal. „Dass ich jetzt 1:44 Minuten gelaufen bin, ist für mich noch unvorstellbar. Das werde ich wahrscheinlich erst später realisieren.“ Das Ergebnis wird Alexander Stepanov mit ziemlicher Sicherheit eine Saisonverlängerung bescheren. Er hat mit seiner Zeit die direkte Norm für die Weltmeisterschaften in Tokio geknackt. „Ich bin die WM-Norm für Tokio gelaufen. Wie ich das geschafft habe, bleibt für mich aber ein Rätsel.“ War bislang nur die U23-EM das Ziel des 20-Jährigen, wird er sich nun im September mit der Weltspitze messen dürfen. . „Ich liege jetzt auf Platz eins der europäischen Bestenliste der U23“, weiß Stepanov. Auch beim Deutschen Leichtathletik-Verband muss man weit zurückblicken, um eine vergleichbare Leistung zu entdecken. Die Leistung des Sindelfingers ist die beste Zeit eines deutschen Mittelstrecklers seit mehr als 20 Jahren. Zuletzt war René Herms 2004 schneller unterwegs, auch zum mittlerweile 42 Jahre alten deutschen Rekord von Willi Wülbeck fehlt nur noch eine gute halbe Sekunde.
Bild: Der Sindelfinger Alexander Stepanov läuft die beste Zeit eines deutschen Mittelstreckenläufers seit mehr als 20 Jahren.
Bild: Schüttke
Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online