Das wird ein spannendes Wochenende.
Im Kugelstoßen gehen gleich drei Favoriten mit dem blauen Trikot in den Ring. Auch in den Laufwettbewerben ist der VfL gut aufgestellt.
Der Saisonhöhepunkt für viele Sindelfinger Leichtathleten steht am Wochenende an: In Dresden werden die Deutschen Meisterschaften ausgetragen, und die Blau-Weißen reisen mit einer großen Mannschaft und vielen Medaillenambitionen an. Zu einem Sindelfinger Dreikampf kommt es im Kugelstoßen der Männer. Silas Ristl, Eric Maihöfer und Tizian Lauria besetzen Platz eins bis drei der Deutschen Bestenliste, einzig der ehemalige Sindelfinger Simon Bayer konnte außerdem noch in dieser Saison über die 20 Meter stoßen und könnte den dreifachen Medaillengewinn des Blau-Weißen Trios verhindern.
Alle drei VfL-Athleten liebäugeln außerdem mit einer ganz besonderen Marke und hoffen deswegen für ihren Wettkampf in Dresden auf gute Bedingungen. Sie alle wollen Deutschland bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio vertreten, allen dreien fehlt aber die WM-Bestätigungsnorm, die bei 20,80 Metern liegt. Am nächsten dran ist Silas Ristl, der noch gut einen halben Meter entfernt ist. Im absoluten Meisterschaftsmodus ist Tizian Lauria. Nachdem er bei den U23-Europameisterschaften seinen Titel verteidigen konnte, geht er als Europameister in den Wettbewerb. „Ich weiß, dass ich es drauf habe und weit stoßen kann. Ich habe versucht, mich bestmöglich vorzubereiten und will mental bei der Sache sein und einen geilen Wettkampf machen.“ Die Bestätigungsnorm für die Weltmeisterschaften in Tokio von 20,80 Metern hält Lauria dabei nicht für unrealistisch, auch wenn ihm bisher gut siebzig Zentimeter fehlen. „Das ist aber nicht meine Zielsetzung. Es ist eine Meisterschaft, und ich will alles daran setzen, die Meisterschaft zu gewinnen.“ Tizian Lauria freut sich auf gute Stimmung im Stadion. „Ich freue mich, dass es am Samstag in Dresden ausverkauft ist und habe viel Lust, einen geilen Wettkampf abzuliefern.“
Über die 800 Meter ist Alexander Stepanov am Start, und er will sich das nächste Erfolgserlebnis holen, nachdem die letzten Wochen nicht wie geplant liefen. Zuerst zeigte er im Finale der U23-Europameisterschaften kein optimales Rennen und blieb klar hinter seinen eigenen Zielen und Erwartungen zurück, als Jahresschnellster war er in den Wettkampf gestartet, doch die internationale Konkurrenz konnte sich deutlich steigern, und im Endlauf landete Stepanov auf Rang fünf. Dann folgte die Grippe, und der Sindelfinger musste seinen Start bei der Universiade absagen – hier hätte er gute Medaillenchancen gehabt. Nun also die Deutschen Meisterschaften. Stepanov reist als Jahresbester an und will im Finale zeigen, dass seine Fabelzeiten in dieser Saison keine Ausrutscher waren.
Eine Erkältung zur Unzeit
Für Sprinterin Jessica-Bianca Wessolly liefen die letzten Trainingseinheiten in Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften – ähnlich wie schon in der Halle – nicht optimal. „Leider war ich letzte Woche erkältet. Das hat mich eine Woche rausgenommen, ich glaube, es wird aber nicht viel an der Form ausmachen“, so die Sindelfingerin. In Hinblick auf die Deutschen Meisterschaften gibt sie sich optimistisch. „Ich denke, die letzten Wettkämpfe haben gezeigt, dass das Niveau konstant da ist. Ich hätte es natürlich auch mal gerne unter 23 Sekunden gehabt. Am Ende hat sicherlich etwas die Lockerheit gefehlt. Wenn ich das am Wochenende gut hinbekomme, ist auf jeden Fall auch eine Zeit unter 23 Sekunden drin“, so das erklärte Ziel der 28-Jährigen. Sie will in Dresden eine Medaille holen. „Als Titelverteidigerin will ich natürlich mein Bestes geben, um den Titel wiederzuholen.“ In diesem Jahr allerdings ist die Konkurrenz deutlich größer. Wessolly liegt in der Deutschen Bestenliste nur auf Rang vier hinter Sophia Junk, Gina Lückenkemper und Nachwuchs-Athletin Holly Okuku. „Das spornt mich aber an, und ich bin guter Dinge, die letzten Deutschen Meisterschaften liefen ja immer ganz gut.“ Die Sportlerin hofft auf trockene Bedingungen und hat sich hohe Ziele gesetzt – mit einer Zeit von 22,80 Sekunden wäre sie zufrieden.
Über die 3000-Meter-Hindernis ist Kurt Lauer am Wochenende nun alleine unterwegs, nachdem Velten Schneider nach schwerer Verletzung die Saison abbrechen musste. Lauer ist als Fünfter gemeldet und hat ein klares Ziel. „Die Top Fünf sind Pflicht, und ich will auf jeden Fall eine persönliche Bestzeit erreichen. Ich denke, das wird in diesem Feld auch auf jeden Fall möglich sein“, so der Sindelfinger.
Bei den Frauen befindet sich Kim Bödi in ähnlicher Ausgangslage. Auch sie ist über die 3 000-Meter-Hindernis unterwegs. „Oberste Priorität hat bei mir die 10-Minuten-Marke. Die muss jetzt fallen nach zweimal Punktlandung auf den zehn Minuten. Da sind die neun Minuten jetzt fällig.“ Auch bei ihr ist eine Top-Fünf-Platzierung realistisch und das erklärte Ziel. „Ich werde alles geben und das Bestmögliche aus der DM herausholen.“ Über eine ungewohnte Distanz ist am Samstag Melanie Böhm unterwegs. Nach ihrer Verletzung im Winter verzichtet die Sindelfingerin in dieser Saison noch auf die Hürden und tritt über die 400-Meter-Strecke an. „Das ist das erste Mal, dass ich draußen bei einer Einzeldeutschen Meisterschaft keine Hürden laufe. Das ist ein komisches, aber auch cooles Gefühl. Ich habe nichts zu verlieren“, weiß Melanie Böhm. „Mein Ziel ist es, eine Bestleistung zu laufen. Das habe ich anvisiert, alles andere ist eine tolle Zugabe.“ Bislang hat Böhm in diesem Jahr schon mehrere Bestleistungen über die Sprintdistanzen geknackt, zuletzt ihre 200-Meter-Bestleistung um eine Sekunde gesteigert. Die Vorzeichen stehen also gut. „Es fehlen nur noch die 400 Meter, und es gibt keinen besseren Zeitpunkt als die Deutschen Meisterschaften.“
Im Hammerwurf der Frauen startet U20-Athletin Luise Herrmann. Für sie ist der Start bei den Aktiven etwas Besonderes. „Ich will es einfach genießen, da es gerade in meinem Alter wirklich toll ist, überhaupt die Möglichkeit dafür zu bekommen und dann auch noch mit der A-Norm.“ Für sie ist es nach vielen Wettkampfstarts der letzte Einsatz der Saison, dann winkt die Saisonpause. Über die 400 Meter Hürden ist außerdem die U23-Athletin Lotta Mage am Start. Über die 5 000 Meter läuft Tobias Prater, über die 110 Meter Hürden ist Zehnkämpfer Kai Michalek gemeldet.
Bild: Der Sindelfinger Alexander Stepanov fährt als Jahrgangsbester über die 800 Meter nach Dresden.
Bild: Görlitz
Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online