Handball: Mischa Herok nach dem 33:32: „Letztes Jahr hätten wie so ein Spiel noch verloren“

Die HSG-Frauen sind Tabellenführer.

Die Oberliga-Handballerinnen der HSG Böblingen/Sindelfingen gewinnen gegen den HB Kinzigtal.

„Spannend können wir.“ Auch wenn Mischa Herok und seine Mannschaft in den 60 Minuten des Heimspiels gegen den HB Kinzigtal lange leiden mussten, konnte der Tross der HSG Böblingen/Sindelfingen am Ende doch noch kollektiv lachen. Mit 33:32 hatte die HSG den Aufsteiger gerade so noch in die Schranken gewiesen. Lohn der Mühen: Die Bösis führen das Klassement der Oberliga nach zwei Partien mit perfekten 4:0 Punkten an. Der 21:20-Saisonauftaktsieg beim Titelkandidaten in Heiningen hatte im Lager der HSG Lust auf mehr gemacht, entsprechend ging die Herok-Sieben auch mit reichlich Rückenwind in das erste Heimspiel gegen Kinzigtal. Auch rund 300 Zuschauer wollten sich ein Bild von den Bösis machen, die ungewohnt große Kulisse schien das Team um Kapitänin Svenja Hille aber zu lähmen. „Wir haben gar nicht gut ins Spiel gefunden“, haderte Mischa Herok trotz zwischenzeitlicher 8:6-Führung (16.).

Dem HSG-Trainer missfiel vor allem das Defensivspiel seiner Mannschaft. In Heiningen noch ein schier unüberwindliches Bollwerk, wirkte die Abwehr löchrig und agierte mental nicht auf der Höhe. „Wir sind am Kreis kleben geblieben, das war viel zu passiv“, kritisierte Mischa Herok. „Ich hatte mir deutlich mehr Präsenz gewünscht.“ Die Gäste nutzten den Freiraum eiskalt aus und lagen zur Pause mit 16:14 vorne.

 

Wechsel im Tor

Mit etwas Verzögerung setzte nach dem Seitenwechsel bei den Bösis Besserung ein. Bei 16:20-Rückstand beorderte der HSG-Trainer Anne Kilper für die unglücklich agierende Leni Hagenlocher ins Gehäuse – und mit einem Schlag stabilisierte sich die Defensive. „Anne war heute entscheidend“, bemerkte Mischa Herok, wie sein Team endlich Zugriff auf das Duell bekam. Dazu trug auch Spielmacherin Lena Münch bei, die nach über einem halben Jahr Pause ihr Comeback feierte. „Lena hat am Samstagmorgen signalisiert, dass sie spielen kann. Und dann spult sie hier 45 beeindruckende Minuten herunter.“

Ein überragendes Heimdebüt feierte auf der Rechtsaußenposition Janina Schandl, die immer wieder erfolgreich den Abschluss suchte. Gemeinsam mit Sophie Hilf trug sie die Offensivlast der HSG und brachte ihre Mannschaft in der 48. Minute wieder mit 26:25 in Führung. Als Janina Schandl vier Minuten vor dem Spielende dann sogar auf 32:28 stellte, schien der Fisch geputzt.

Eine dritte Zeitstrafe gegen Svenja Hille, die eine Rote Karte nach sich zog, brachte die HSG aber wieder ins Wanken. Vanessa Brand, mit zwölf Toren die beste Spielerin auf dem Platz, führte Kinzigtal bei 31:32 wieder bis auf ein Tor heran. Den Gästen bot sich kurz darauf sogar die Möglichkeit auf den Ausgleich, den Anne Kilper aber zu verhindern wusste. 40 Sekunden vor dem Ende sorgte schließlich ein Treffer von Sophie Hilf für die Vorentscheidung.

Als der Schlusspfiff ertönte, gab es aufseiten der Bösis kein Halten mehr. Im Mittelpunkt der Jubelfeier stand die HSG-Torhüterin. „Alle sind zu Anne gestürmt“, führte auch Mischa Heroks erster Weg zu Anne Kilper. Den Sieg stufte der Bösi-Coach als verdient ein, die Spannung hätte er sich gerne erspart. „Wir müssen am Ende schlauer agieren. Trotzdem Kompliment an die Mädels, letztes Jahr hätten wir so ein Spiel noch verloren.“

HSG Böblingen/Sindelfingen: Kilper, Hagenlocher (beide im Tor); Bohner, Golasch, Stauder, Svenja Hille (2 Tore), Schandl (9), Heiser (2/davon 1 Siebenmeter), Terbeck, Baker (1), Münch (3), Matziol (4/3), Mayer (1), Pauline Hille (3), Hilf (8)

 

Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online

Bild: Trainer Mischa Herok reißt die Arme hoch. Die Frauen der HSG Böblingen/Sindelfingen gewinnen auch ihr zweites Oberligaspiel.

Bild: photostampe