Quelle: SZ/BZ-Online
Judo: Die U18-Kämpfer des VfL Sindelfingen verlieren bei der deutschen Meisterschaft das kleine Finale gegen Großhadern und werden am Ende Fünfter
Die U18-Kämpfer des VfL Sindelfingen haben sowohl das Finale als auch die Bronzemedaille bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften ihrer Altersklasse in der Sigi-Sterr-Judohalle des TSV Großhadern am Samstag in München denkbar knapp verfehlt.
Die Enttäuschung im Team darüber war so groß, dass nicht einmal das obligatorische Mannschaftsfoto zustande kam. Und so blieb den VfL-Judoka wie bereits im Vorjahr nur der undankbare fünfte Platz. Und das nach wahren Schlachten auf der Matte, wie es der Sportvorstand der VfL-Judoabteilung, Marc Meiling, in seinem SMS-Ticker als Schlussnachricht „simste“.
Und es waren in der Tat Schlachten, die sich auf der Matte abspielten. Die erste entschieden die Sindelfinger – die zunächst ein Freilos hatten – klar für sich. Ihr Gegner, der PSV Eisenach, Zweiter der mitteldeutschen Meisterschaften, konnte in keiner Phase der Begegnung mithalten: Kim Ruf (Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm) benötigte gerade mal eine Minute, um den Eisenacher Oliver Schulz mit einem Schulterwurf von der Matte zu schicken. Mit derselben Technik schlug anschließend nach nur 30 Sekunden Kampfzeit Alexander Schmitt (bis 55 Kilogramm) den Eisenacher Jacob Pfeifer.
Matthias Müller, Sindelfinger Leichtgewicht (bis 50 Kilogramm), hatte sich ebenfalls für einen Schulterwurf entschieden, mit dem er den Eisenacher Nico Gasterstedt aus dem Wege räumte. Tom Meiling (bis 81 Kilogramm) sammelte beim Eisenacher Paul Gebhardt zwei große Wertungen, eine für einen Hüftfeger und die andere für einen Innensichelwurf ein und gewann so nach nur 48 Sekunden.
Noch kürzer machte es Anton Widlroither (bis 73 Kilogramm): Nach elf Sekunden hatte er den Eisenacher Tom Silchmüller per Innenschenkelwurf geschlagen. Jordi Klein (bis 60 Kilogramm) siegte per Schulterwurf über Fjodor Busik. Und Oliver Leins setzte im Schwergewicht mit seinem vorzeitigen Sieg über Konrad Gurk den Schlusspunkt zum deutlichen 7:0-Sieg seines Teams.
Diesem Auftakt nach Maß folgte im Halbfinale mit dem späteren Vizemeister Potsdam die Ernüchterung: Zwar konnte Kim Ruf den Potsdamer Wilhelm Baumgart per Haltegriff vorzeitig besiegen. Doch dann kam die nicht eingeplante Niederlage von Alexander Schmitt gegen Bennet Prahl. Der Potsdamer konterte den Sindelfinger souverän aus. Ebenso erging es anschließend Matthias Müller, der dem Potsdamer Schummel unterlag.
Der Schlüsselkampf dieser Begegnung war dann die Begegnung zwischen Tom Meiling und Tim Schmidt. Zweimal war der Sindelfinger im Bodenkampf dabei, den Potsdamer erfolgreich in die Mangel zu nehmen, aber jedes Mal unterbrach der Kampfrichter die Begegnung und ließ die Kontrahenten wieder im Stand weiterkämpfen. Das demoralisierte den Sindelfinger, der dann in einen Konterwurf hineinlief und seinen Kampf verlor.
Anton Widlroither holte zwar anschließend mit seinem Arbeitssieg gegen den Potsdamer Kilian Ochs wieder auf, und Jordi Klein (bis 60 Kilogramm) siegte über den Potsdamer Philipp Schummel. Aber damit war lediglich der Ausgleich erzielt und nun lag es am VfL-Schwergewichtler Oliver Leins, mit einem Sieg über den Potsdamer Erik Abraham das Blatt noch zu wenden und seiner Mannschaft zum Finaleinzug zu verhelfen. Aber es sollte nicht sein: Leins verletzte sich, musste danach zwei große Wertungen des Potsdamers hinnehmen und verlor. Damit hatte das VfL-Team 3:4 verloren und knapp das Finale verfehlt.
Was nun blieb, war das kleine Finale und die Chance auf Bronze. Und dieses Duell war die Neuauflage des Südfinales vor einigen Wochen in Pforzheim, in dem die Sindelfinger knapp mit 4:3 die Oberhand gegen Großhadern behielten.
Doch diesmal kam es anders: Kim Ruf siegte per Schulterwurf und anschließendem Haltegriff über den Münchner Julian Buck. Doch dann verlor Alexander Schmitt im Haltegriff des Münchners Manuel Mühlegger, und Matthias Müller wurde anschließend vom Münchner Simon Voglmeier per Würgegriff geschlagen.
Tom Meiling holte einen knappen Arbeitssieg gegen den Münchner Jerome Angene und Anton Widlroither konnte sich aus dem Haltegriff des Münchners Tobias Bergmeier nicht mehr befreien und verlor. Jordi Klein verließ anschließend als Sieger die Matte, weil sich sein Gegner Janno Brodnig verletzt hatte und nicht mehr weiterkämpfen konnte. Vladislav Bashtakov musste danach für den verletzten VfL-Schwergewichtler Oliver Leins einspringen. Mit einem Sieg über den Großhaderner Mario Günther hätte er das Blatt noch in Richtung Bronze für die Sindelfinger wenden können, aber der Münchner war zu stark und sorgte mit einem erfolgreichen Innenschenkelwurf für den 4:3-Sieg des Münchner Teams. Für die Sindelfinger hieß es deshalb: Knapp daneben und Platz fünf.
Chancenlos blieb der Eisenacher Tom Silchmüller (links) bei diesem Innensichelwurf des Sindelfingers Anton Widlroither. Da war die Welt der VfL-Judoka noch in Ordnung. Bild: Vilz