Leichtathletik: Der weite Stoß des Simon Bayer

Quelle: SZ/BZ-Online
Starke Einzel- und Staffel-Leistungen gab es am Wochenende bei den deutschen Juniorenmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid von den Leichtathleten des VfL Sindelfingen zu sehen. Im Lohrheide-Stadion sicherten sich die Blau-Weißen eine Silber- und eine Bronzemedaille.
Ausgelassen jubelte Simon Bayer über den größten Erfolg seiner Karriere und den weitesten Stoß in einem. Bayer begann seinen Wettkampf mit einem soliden Stoß, schon im zweiten Durchgang steigerte er seine Bestleistung auf 18,51 Meter. Der erste Grund zum Jubeln, doch es ging noch weiter. In Versuch fünf flog die 7,26-Kilogramm-Kugel auf 18,62 Meter, eine Weite, die Simon Bayer mit einem Rückwärtssalto feierte. Schließlich kann er damit für das Junior Elite Team nominiert werden.
Nach dem letzten Durchgang gab es dann kein Halten mehr. Erst bei 18,84 Metern landete Bayers Wettkampfgerät. Seine Bestleistung hatte er erneut pulverisiert, der Platz auf dem Podium war dem 20-Jährigen sicher, nur zwei Zentimeter fehlten zur Goldmedaille, die Neubrandenburger Patrick Müller mit nach Hause nehmen konnte.
„Ich habe mich unglaublich fit gefühlt“, sagt Simon Bayer, der sich über die Silbermedaille freute: „Sie zeigt mir, dass sich harte Arbeit auszahlt und dass vieles möglich ist, wenn man so ein tolles Umfeld hat.
Umkämpft ging es auch bei den Langstaffeln zu. Der VfL Sindelfingen schickte ein aussichtsreiches Quartett auf die 4×400-Meter-Strecke. Yannik Frers absolvierte die erste Runde, übergab dann an Lukas Maier. Der wechselte auf Jonas Kolzau. Als Schlussläufer ging Yannic Krings ins Rennen. Zeitgleich mit dem Kölner Team wurde der Staffelstab übergeben.
„Der Kölner Schlussläufer hat mich zur Seite gestoßen, das hat mich dann noch mal mehr gepusht ihn im Lauf hinter mir zu lassen“, sagt Krings. Er konnte auch auf den letzten zweihundert Metern noch einmal Gas geben und lief nach 3:18,86 Minuten als Dritter des ersten Zeitendlaufes ins Ziel.
Dann war Zittern angesagt. Schließlich gab es noch einen zweiten Zeitendlauf mit den schnellen Berlinern. Die zeigten ebenfalls ein gutes Rennen, die Sindelfinger verfolgten die Rundenzeiten der Konkurrenten mit der Stoppuhr. Auch nach Zieleinlauf war noch lange nicht klar, wer die Bronzemedaille gewonnen hatte, erst die Liveergebnisse zeigten, dass sich die Athleten des VfL Sindelfingen mit einer knappen Hunderstel-Sekunde Vorsprung durchgesetzt hatten. „Die Staffel war super und es gab ein glückliches Ende für uns“, so Trainer Sebastian Marcard.
Eine gute Platzierung erzielte auch Yannik Frers über die 400-Meter-Hürdenstrecke. Er schaffte es bis ins Finale und lief dort mit 53,84 Sekunden auf den fünften Platz. Probleme mit der Bahn im Lohrheide-Stadion hatten die Sprinter Sebastian Neumann und Johannes Wiesner. „Ich bin mit der extrem weichen Bahn nicht zurecht gekommen. Aber trotz der Bahn waren die Läufe ganz und gar nicht gut“, so der Sindelfinger selbstkritisch. Im 100-Meter-Zwischenlauf schied Wiesner mit 10,94 Sekunden aus.
Für Sebastian Neumann war sogar schon im Vorlauf nach 11,18 Sekunden Schluss. Im 200-Meter-Lauf schied er nach einem Vorlauf in 22,38 Sekunden aus. „Ich habe gar keinen Druck auf die Bahn gebracht. Ich hatte dieses Wochenende einfach keine Spannung“, sagt Neumann.
Auch Israel Ereme schied über die 100 Meter im Vorlauf nach 10,99 Sekunden aus. Über die 200-Meter-Strecke schaffte der Sprinter den Sprung ins B-Finale. Dort blieb ihm Platz vier in 22,24 Sekunden.
Für einen versöhnlichen Meisterschafts-Abschluss der Sprinter sorgte die Sindelfinger 4×100-Meter-Staffel. Luis Haidt, Johannes Wiesner, Sebastian Neumann und Marvin Tischler waren 41,36 Sekunden schnell, das Quartett lief auf einen guten vierten Platz, es fehlten aber nur 16 Hundertstelsekunden zum Bronzerang. „Mit der Staffel haben wir das Optimum rausgeholt und mit soliden bis guten Wechseln den vierten Platz erreicht, eine Medaille wäre schön gewesen, aber da hat uns das Quäntchen Glück gefehlt“, sagt Sebastian Neumann.
Gruppenbild mit der Silbermedaille: Simon Bayer und sein Trainer Arthur Hoppe im Wattenscheider Lohrheide-Stadion. Bild: Drechsel