Judo: Eine Niederlage wie ein Sieg

Quelle: SZ-BZ Online
Das gibt es: Niederlagen, die als Sieg gefeiert werden. Als einen solchen sehen die Judoka des VfL Sindelfingen ihre respektable 5:9-Niederlage gegen den 20-fachen Deutschen Mannschaftsmeister TSV Abensberg im Bundesliga-Spitzenduell Erster gegen Zweiter im Glaspalast.
Denn gegen den TSV Abensberg, der zwar ohne seine Medaillengewinner von Rio, den Tschechen Lukas Krapalek (Gold) und Travis Stevens (Silber), dafür aber mit vier weiteren Rio-Olympiastartern angetreten war, fünf von 14 Einzelkämpfen zu gewinnen, das hat in dieser und den vergangenen zwei Saisons keine andere Bundesligamannschaft geschafft.
Die Sindelfinger haben sich damit achtbar geschlagen und streben an den verbleibenden zwei letzten Kampftagen mit Siegen über Halle und Offenbach die Vizemeisterschaft in der Zweiten Bundesliga Süd an. Dabei hätte das Ergebnis noch freundlicher ausfallen können, wenn VfL-Coach Simon Kristen auf alle seine Kämpfer hätte zurückgreifen können. Aber drei Akteure hatten von ihren Verbänden keine Freigabe bekommen, da sie sich aktuell auf die U21-Europameisterschaften vorbereiten müssen.
Der Sindelfinger Udjan Wohlbold hatte am Samstag zu Beginn gleich einen schweren Brocken erwischt, den Abensberger Olympia-Teilnehmer Marc Odenthal. Zwar wehrte sich der Sindelfinger tapfer, landete aber kurz vor Kampfende in einem Haltegriff seines Gegners und verlor. VfL-Kämpfer Jesenko Cetic schickte den Abensberger Robert Dunke im Anschluss dann mit einem Innenschenkelwurf auf den Boden.
Folgend wurde Kim Ruf vom Abensberger Manuel Scheibel mit einem Schulterwurf besiegt, auch Philipp Haug verlor im Schwergewicht gegen den Abensberger Olympiateilnehmer Andre Breitbarth. Sindelfingens Leichtgewichtler Lukas Klemm besiegte dann Abensberger Daniel Scheller mit einem Schulterwurf. Andy Finkbeiner und Tilman Gutor mussten sich auf VfL-Seiten allerdings geschlagen geben. Im zweiten Durchgang unterlagen dann die VfL-Kämpfer Philipp Haug, Nikita Park, Nicholas Rose und Anton Widlroither. Jesenko Cetic, Milot Jusufi und Fabian Hässner sorgten mit ihren Erfolgen für den aus VfL-Sicht respektablen Endstand von 5:9:
„Leute, ihr habt toll gekämpft und habt gegen eine europäische Spitzenmannschaft fünf Einzelsiege geholt. Das hat gegen Abensberg in den vergangenen drei Jahren keiner geschafft“ lobte VfL-Coach Simon Kristen die Seinen. Die letzten Bundesligabegegnungen in Offenbach und in Halle will der VfL jetzt gewinnen, um das angestrebte Saisonziel Vizemeisterschaft zu erreichen.
Glänzte gegen Abensberg mit gleich zwei Einzelsiegen: der Sindelfinger Judoka Jesenko Cetic (links), hier gegen den Abensberger Markus Tuscher. Bild: Vilz