Fußball (Männer): Der VfL-Motor stottert, aber er läuft

Quelle: SZ-BZ Online
Nicht gut gespielt, aber wieder gewonnen: Der VfL Sindelfingen hat mit dem 2:0-Heimsieg gegen den SV Zimmern den vierten Dreier in Serie errungen und sich damit in der Verbandsliga-Spitzengruppe festgesetzt. Trotz des sechsten Saisonsieges fand VfL-Coach Maik Schütt reichlich Anlass zur Kritik.
„Das Spiel meiner Mannschaft hat mir nicht gefallen“, ließ Maik Schütt, nachdem der 2:0-Erfolg gegen den Aufsteiger SV Zimmern eingetütet war, verlauten. „Ich weiß, ich meckere auf hohem Niveau,
aber so kommen wir vielleicht gegen Zimmern durch, nicht aber gegen die stärkeren Mannschaften der Liga.“ Dem Trainer des VfL Sindelfingen schmeckte der sechste Saisonsieg dennoch – und das trotz fehlender fußballerischer Feinkost. „Natürlich freue ich mich über den Sieg, der auch vollauf verdient war, aber wir haben weder Tempo noch Spielwitz oder Kreativität gezeigt.“
Recht hatte der VfL-Coach, denn im Grunde hat sein Team das Spiel aufgrund der individuellen Klasse gewonnen. Gegen einen biederen Gegner, der in den kompletten 90 Minuten nur zwei richtig gute Chancen besaß. Mit der zweiten dieser Möglichkeiten in der 82. Minute hätten die Gäste beim Stand von 1:0 für Sindelfingen beinahe das Spiel auf den Kopf gestellt. Einen Kopfball von Tom Schmid auf fünf Metern parierte David Kocyba mit einem Reflex. „David hat uns vor dem möglichen Ausgleich bewahrt“, lobte Maik Schütt seinen Schlussmann. Dass das Spiel bis dahin noch nicht entschieden war, störte den Sindelfinger Trainer aber auch nach dem Schlusspfiff noch: „Das war zu halbherzig, wir haben einfach zu wenig investiert. Die Geduld hat gefehlt und wir haben den Ball nicht gut zirkulieren lassen – und das zweite Tor hätten wir schon viel früher schießen müssen.“
Möglichkeiten dazu hatte der VfL vor allem im zweiten Spielabschnitt einige. In der 21. Minute ließen die Hausherren erstmals ihre Klasse aufblitzen – und dann gleich mit Erfolg. Florian Feigl eröffnete klasse, Marcello Di Fabio leitete auf Lars Jäger weiter, der Zimmerns Torwart Matthias Müller keine Abwehrchance ließ – 1:0. „In dieser Szene haben wir gezeigt, was wir können“, kommentierte Maik Schütt den Führungstreffer. Danach aber loderte das Feuer im VfL-Spiel nur auf Sparflamme. Die Gastgeber kontrollierten fortan das Geschehen, waren in der 37. Minute aber ein Mal unaufmerksam. Die Abseitsfalle schnappte nicht zu, Vilart Hasani jedoch scheiterte aus halbrechter Position am aufmerksamen David Kocyba.
Erst nach Wiederanpfiff besserte sich das Spiel der Schütt-Elf. Zunächst verzog Lars Jäger nach feiner Vorarbeit von Marcello Di Fabio und Oliver Glotzmann in der 58. Minute. Zehn Minuten danach waren es dann der Reihe nach VfL-Kapitän Daniel Kniesel, Armin Zukic sowie Marcello Di Fabio, die allesamt am glänzend reagierenden Matthias Müller scheiterten. Auch in der 80. Minute fand Marcello Di Fabio nach butterweichem Freistoß von Armin Zukic im Gäste-Schlussmann seinen Meister, der den Kopfball des VfL-Stürmers in bester Volleyballmanier wegbaggerte.
Marcello Di Fabio ließ im Privatduell mit Matthias Müller aber nicht locker und belohnte sich in der 90. Minute doch noch mit einem Treffer. Zimmern rückte auf, stand nach Ballverlust an der Mittellinie aber plötzlich in Unterzahl. Über Florian Feigl und Marcel Pross gelangte der Ball zu Daniel Kniesel. Der Sindelfinger Spielführer tankte sich mit Glück gegen zwei Gegenspieler durch, spielte im Strafraum quer auf Marcello Di Fabio, der den Ball zum 2:0-Endstand nur noch über die Linie drücken musste.
„Unter dem Strich bleibt, dass wir die drei Punkte haben – und das ist das Wichtigste“, konstatierte Maik Schütt. „Aber wir haben nicht allzu viel investiert. Irgendwie ähnelte das heute einem Freundschaftsspiel. Nichtsdestotrotz, wir haben 19 Punkte auf dem Konto, und es ist gerade Mal Anfang Oktober.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Gans, Mohr, Schuster (79. Minute Pross), Bäuerle, Feigl, Kniesel, Zukic (90. Minute Balzer), Jäger (66. Minute Yorulmaz), Glotzmann, Di Fabio (80. Minute Molitor)
Torschützen unter sich: Lars Jäger (links) und Marcello Di Fabio. Bild: Photo 5