Leichtathletik: Bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm gibt es bei den jungen VfL-Athleten mehr Licht als Schatten / Lange verletzte Athleten kommen mit guten Leistungen zurück
Zweimal Edelmetall für den VfL Sindelfingen bei der Jugend-DM in Ulm: Hürdensprinter Stefan Volzer holte sich souverän den Titel, Stabhochspringerin Jacqueline Hamann sprang mit neuer persönlicher Bestleistung überraschend zu Silber. Die VfL-Athleten überzeugten mit vier weiteren Finalteilnahmen auch in der Breite.
Für Hürden-Ass Stefan Volzer waren die U20-Meisterschaften so etwas wie eine Durchgangsstation zwischen seinem fünften Platz bei der Jugend-EM in Boras (Schweden) am vergangenen Wochenende und der DM der Aktiven nächstes Wochenende in Berlin. Er wurde seiner Favoritenrolle über die 110-Meter-Hürden-Strecke in souveräner Manier gerecht: Im Endlauf konnte er sich sogar einen schwachen Start leisten, da er dem Feld ab der dritten Hürde unwiderstehlich davon zog. In 13,78 Sekunden blieb er zwar fast drei Zehntel über seiner Bestzeit, doch das reichte locker zum Titel vor Tim Eikermann (13,96 Sekunden/Bayer 04 Leverkusen). „Schön, dass es hier trotz der Anstrengungen der letzten Wochen so gut geklappt hat. Das Ziel war am Ende einfach nur zu gewinnen“, sagte der amtierende deutsche Jugendmeister der U20 und der U23-Junioren, „jetzt freue ich mich auf die Titelkämpfe bei den Männern in Berlin“, so Volzer.
Persönliche Bestleistung
Der Stabhochsprung der U18-Mädchen geriet bei fast 40 Grad zu einer Hitze- und Nervenschlacht. Jacqueline Hamann übersprang alle Höhen bis 3,70 Meter im ersten Versuch, schien dann aber bei 3,80 Meter bereits raus aus dem Kampf um die Medaillen. Doch Hamann konterte über 3,85 Meter mit neuer persönlicher Bestleistung im zweiten Versuch und schraubte sich später im dritten Versuch sogar über 3,90 Meter. Höhe zu Silber. „Ich hatte nicht mit einer Medaille gerechnet, habe aber zum Saisonhöhepunkt meine Bestleistung um 10 Zentimeter gesteigert“, freute sich Jacqueline Hamann, „ein perfekter Tag!“ Der dadurch gekrönt wurde, dass sie dank ihrer Leistung in den Bundeskader berufen wurde.
Allen Grund zum Strahlen hatte auch U18-Athlet Benjamin Fischer. Infolge einer langwierigen Verletzung musste er eine Saison pausieren und pulverisierte dennoch im 400-Meter-Vorlauf seine alte Bestzeit von 51,13 Sekunden: Fischer blieb in 49,74 Sekunden unter der 50-Sekunden-Marke und zog mit der sechstschnellsten Zeit ins Finale ein. Dort wollte er dann zu viel, lag bis ausgangs der Zielkurve noch vorne, musste dann seinem Anfangstempo Tribut zollen und kam schließlich in 50,16 Sekunden mit der achtbesten Zeit ins Ziel.
Auch Lea Creuzberger zog ins Finale ein und kam bei den U20-Mädels über 200 Meter in 24,70 Sekunden auf Platz acht. Wäre die Altdorferin im VfL-Trikot an ihre Bestzeit von 24,49 Sekunden herangekommen, wäre sogar eine Medaille möglich gewesen, obwohl sie noch dem jüngeren U20-Jahrgang angehört. Über 100 Meter war für sie als Vorlauf-Vierte in 12,27 Sekunden Endstation. „Lea ist am Ende einer langen und guten Saison etwas die Kraft ausgegangen. Man hat gemerkt, dass am Ende die letzten Körner einfach gefehlt haben“, sagte ihre Trainerin Stephanie Kampf.
Kim Bödi qualifizierte sich über 1500 Meter bei den U20-Mädels mit einem energischem Endspurt in einem typischen Taktik-Vorlauf als Zweite für das Finale. Ihre Vereinskameradin Antonia Greb aus der Trainingsgruppe von Harald Olbrich ließ sich in ihrem Vorlauf einkeilen, qualifizierte sich jedoch über die Zeit für den Endlauf. Hier belegten die beiden Sindelfinger Nachwuchsläuferinnen den 8. Platz (Bödi) und den 10. Rang (Greb).
Zurück nach Verletzung
Nach einer Fussgelenks-Operation war für Ron Eckenbach bei den U18-Jungs dieses Jahr bereits die Teilnahme am 800-Meter-Rennen ein Erfolg, wo er in 2:02,66 Minuten im Vorlauf ausschied. „Er hat in diesem Lauf wichtige Erfahrungen gemacht und viel lernen können“, sagte sein Trainer Harry Olbrich. Auch für Eric Joos war bei der U20-DM über 100 Meter bereits die Teilnahme ein erreichtes Zwischenziel. Er kam im Vorlauf in 11,21 Sekunden ins Ziel. Sophie Stumpf belegte im Kugelstoß-Finale am Ende den 8. Platz. “Ich wollte hier die 45 Meter-Marke knacken, das ist mir mit meinem Stoß auf 46,75 Meter gelungen. Das ist für mich und meinen Trainer Peter Salzer ein toller Erfolg“, zeigte sich Sophie Stumpf mit ihrer Leistung in Ulm zufrieden.
Nicht am Start war ein heißer Titelkandidat des VfL: Paul Specht, der die deutsche U18-Bestenliste sowohl über 1500 als auch über 3000 Meter mit großem Vorsprung anführt, musste wegen Pfeifferschem Drüsenfieber passen. Die ohnehin erfreuliche VfL-Bilanz hätte also wohl noch besser ausfallen können.