Handball – Württemberg-Liga: SV Remshalden – HSG Böblingen/Sindelfingen 25:25 (14:10) / Rechtsaußen Marian Heinkele liefert sein bestes Saisonspiel ab und glänzt mit sieben Toren
Achtungserfolg für die Württemberg-Liga-Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen: Beim 25:25 beim SV Remshalden nahm die Mannschaft von Ingo Krämer einen wertvollen Zähler mit nach Hause. Mit dem Punktgewinn vergrößerte die HSG gleichzeitig den Abstand auf den letzten Tabellenplatz, der am Saisonende gleichbedeutend sein wird mit dem Abstieg in die Landesliga.
Am ersten Spieltag, beim 32:29-Sieg beim Aufsteiger SG Weinstadt, hatte die HSG Böblingen/Sindelfingen zwei Zähler aus der Fremde mit nach Hause mitgebracht, danach aber alle weiteren Punkte artig den jeweiligen Gastgebern überlassen. Entsprechend gern gesehen war die HSG in dieser Saison in fremden Hallen. Auch in Reihen der SV Remshalden hoffte man auf ähnlich spendable „BöSis“, zumal der Tabellenzehnte noch eine Rechnung aus dem Hinspiel wettzumachen hatte. Dieses hatte die HSG mit 25:23 für sich entschieden – einer von nur vier Saisonsiegen in bislang 17 Spielen.
Ohne Kapitän Urs Bonhage
Die Remshaldener Chancen stiegen vor Spielbeginn zusätzlich an, da Urs Bonhage auf Seiten der Gäste passen musste. Die Verletzung an der rechten Schulter aus der Partie gegen Oberstenfeld war nicht ausgeheilt. „Urs hat es am Donnerstagabend im Training probiert, dieses dann vorzeitig abgebrochen und hat vor dem Spiel in Remshalden signalisiert, dass es nicht gehen wird“, nahm Ingo Krämer die Hiobsbotschaft nüchtern auf. Dem HSG-Coach blieb auch gar nichts anderes übrig, musste er doch den Rest der Mannschaft in die Spur bringen. „Lamentieren hilft in so einem Fall nicht. Es ist, wie es ist.“
Seinem Team merkte man das Fehlen des Kapitäns aber erst mit leichter Verzögerung an. Vorne fehlte die Durchschlagskraft Bonhages, hinten agierte die HSG zu passiv. Bis zur 20. Minute und 6:7-Rückstand konnten die Gäste das Spiel offen gestalten und ihre Unzulänglichkeiten weitestgehend kaschieren. Sogar Torhüter Sven Rinderknecht konnte sich in die Torschützenliste eintragen. Dann aber erhöhten die Hausherren die Schlagzahl und waren innerhalb von fünf Minuten auf 12:7 davongezogen. „Wir waren schlichtweg zu ängstlich“, monierte Ingo Krämer. Zwar verkürzten Dominic Horsch mit einem Doppelpack und Marian Heinkele auf 10:12 aus Sicht der Gäste. Zur Pause prangte aber ein 14:10 auf der Anzeigetafel der Remshaldener Stegwiesenhalle.
In der Pause mahnte Ingo Krämer sein Team an, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Und siehe da, die HSG berappelte sich mit Anpfiff der zweiten Halbzeit. Vor allem der Innenblock mit Markus Schwab und Stefan Trunk machte fortan den Gastgebern das Leben schwer. In Zusammenarbeit mit Torwart Edis Camovic, der nebst seinen Paraden auch etliche Tempogegenstöße – vor allem auf den starken Marian Heinkele – einleiten konnte, verkürzten die „BöSis“ Tor um Tor und waren mit dem Treffer von Stefan Trunk zum 18:18-Zwischenstand (44.) zurück im Spiel. Als Finn Spitzl kurz danach per Siebenmeter auf 19:18 für die HSG stellte, schien die Wende zum Guten geschafft.
Aufholjagd kostet Körner
Die Aufholjagd hatte aber sichtlich Körner gekostet. Die Fehlerquote stieg wieder, die Lücken in der Abwehr wurden wieder etwas größer. Dennoch hatte die HSG das Spiel im Griff und lag fünf Minuten vor dem Ende nach einem Treffer von Stefan Trunk mit 24:22 vorne. „In dieser Phase lassen wir aber auch einige Freie liegen“, haderte Ingo Krämer. Prompt fand sich sein Team mit 24:25 im Hintertreffen wieder. Darüber hinaus musste die HSG bis 50 Sekunden vor der Schlusssirene aufgrund einer Notbremse von Silas Tischner, der mit der Roten Karte vom Platz musste, in Unterzahl agieren. Per Siebenmeter erzielte Lukas Degel aber mit einem Nebenmann weniger das 25:25, ehe Edis Camovic den einen Punkt beim letzten Angriff der Remshaldener festhalten konnte.
Auch wenn sich Ingo Krämer kurz über den verpassten, durchaus möglichen Sieg ärgerte, war er dann doch mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden: „Ohne Urs ist das nicht selbstverständlich. Jeder Punkt ist in unserer Situation wichtig. Wir sind froh, dass wir damit unseren Negativtrend beenden und den Abstand auf den letzten Tabellenplatz erhöhen konnten.“
Froh ist der Trainer der HSG Böblingen/Sindelfingen nun auch über die folgende zweiwöchige Pause. „Wir werden zwar weitertrainieren, aber die angeschlagenen Jungs können ihre Wehwehchen auskurieren. Wir werden im Saisonendspurt jeden Mann brauchen, denn es warten noch einige heikle Aufgaben auf uns.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Camovic, Rinderknecht (1 Tor; beide im Tor); Petri, Trunk (3), Richter, Horsch (4), Tischner, Spitzl (2/davon 2 Siebenmeter), Degel (3/2), Raff (2), Todt (1), Wild, Schwab (2), Heinkele (7)
Quelle: SZ/BZ-Online