Sportwelt: Neustart nach Corona
Fitness: Wie sich Jennifer Kühne auf den Neustart nach Corona und die neue Sportwelt des VfL Sindelfingen freut
Während die komplette Fitness- und Gesundheitssport-Branche unter der verordneten Zwangs-Trainingspause leidet, richtet sich die Sportwelt des VfL Sindelfingen neu aus. Kurz nach dem Jahreswechsel öffnet der Anbau. Jennifer Kühne hofft, dass sie schon viel früher wieder loslegen kann. Sie ist eine der Trainerinnen im Verein, der Wert auf hohe Qualifikationen legt.
Jahrgangsbeste. Das allein ist ein Qualitätsmerkmal. Die Wahl-Maichingerin aus Horb hat schon an der Stuttgarter Sportschule Kiedaisch Eindruck hinterlassen. Keiner der anderen neuen Sport- und Gymnastiklehrer sackte bessere Noten ein. Offensichtlich hat die 23-Jährige den für sie richtigen Weg eingeschlagen. Nicht umsonst packt sie an der Deutschen Hochschule für Prävention & Gesundheitsmanagement ein duales Studium oben drauf. Wichtig: mit ordentlich Praxis-Anteil, denn nur so kann sie das tun, was sie möchte: „Ich arbeite so gerne mit Menschen zusammen.“
Derzeit geht das nicht wirklich, weshalb sich die ehemalige Kunstradfahrerin, die es bei den Juniorinnen bis ins Nationaltrikot geschafft hatte, ziemlich intensiv in den Laufschuhen fit hält. Raus auf die Maichinger Felder, sie muss in Form bleiben, „denn wie sähe es denn aus, wenn wir Trainer den Mitgliedern erzählen, wie sie Fortschritte erzielen, aber selbst nichts drauf haben“, sagt sie. Offensichtlich ist das eine ganze Menge, weshalb sie als rechte Hand von Andreas Hagedorn auf der Fläche so manchen Tipp parat hat, aber auch Kurse gibt und die Sportler auf die Black-Roll bittet. Diese tut zwar weh, hilft aber enorm, wenn man weiß, wie sich Faszien lockern lassen.
Neue Reize
Aber muss das denn bei jedem sein? In der Sportwelt steht vor jedem Neustart ein Anamnese-Gespräch. Wo, zwickt es, wo zwackt es, was lässt man aus gesundheitlichen Gründen besser weg? Wie viel Trainings ist möglich und wo soll es hin gehen? Wann wechseln wir den Rhythmus und die Übungen, oder darf es gerne länger konstant bleiben? „Manche ältere haben gerne lieber über ein oder zwei Jahre die gleichen Übungen. Wenn sie das fürs Training motiviert, ist es doch prima. Aber sonst sollte man eigentlich nach acht bis zehn Wochen das Training umstellen um neue Reize zu setzen“, sagt Jennifer Kühne.
Mit diesem Wissen ist sie in der Sportwelt bei Weitem nicht alleine. Ein Trainer ist Diplom-Sportwissenschaftler, drei haben die A-Lizenz, drei sind staatlich geprüfte Sport- und Gymnastiklehrer und so weiter. Bei den Fitnessökonomen oder Gesundheitsmanagern ist immer eine Grundausbildung in Medizin, Trainingslehre bis hin zur B-Lizenz drin. Andreas Hagedorn: „Die könnten alle die A-Lizenz machen, indem Sie noch eine Prüfung ablegen, aber das sparen sich die meisten. Das bewegt sich alles auf einem unglaublich hohem Niveau.“
„Jeder hat Zeit“
Aber warum das Ganze? Jennifer Kühne: Mir macht die Zusammenarbeit mit den Menschen unheimlich viel Spaß. Und es ist einfach klasse, wenn ich positive Rückmeldung bekomme.“ Das heißt, wenn bei den Mitgliedern ein Rückenleiden verschwindet, die Schulter wieder mitmacht oder auch ein Pölsterchen schmilzt. In welche Richtung es geht, wird im Gespräch und dann auch beim Probetraining geklärt. Vielleicht auch, wie sich der Sport sonst noch in den Alltag integrieren lässt, was für manchen Bürohengst besonders interessant ist, der sagt, dass er „keine Zeit hat. Aber das stimmt nicht. 20 oder 30 Minuten hat doch jeder, man muss es nur richtig integrieren.“
Nur jetzt ist alles doch ziemlich komisch, wenn im Lockdown nichts geht an den Geräten. Doch das soll sich irgendwann ändern, und bei diesen Aussichten leuchten die Augen von Jennifer Kühne: „Ich freue mich total auf die Sportwelt 2.0 mit den neuen Geräten und den neuen Mitgliedern. Gerade als Studentin finde ich es klasse, so eine Entwicklung mitzuerleben und dabei zu sein, wenn etwas Neues entsteht. Ich fühle mich hier einfach pudelwohl.“
Bild: Jennifer Kühne würde mit den Mitgkliedern der VfL-Sportwelt gerne bald wieder loslegen und freut sich auf die neuen Möglichkeiten , die sich mit dem Anbau auftunr.Bild: Wegner
Quelle: SZ/BZ-Online