Das Sindelfinger Spiel gegen Heimerdingen ist abgesagt, einige Spieler sind unter der Dusche, da geht es plötzlich doch noch los – und endet 1:1
Fußball. Nach dem Warmmachphase wird es plötzlich dunkel. Es schneit dicke Flocken, im Nu bedeckt der Schnee das komplette Spielfeld. Schiedsrichter Nico John vom SV Breuningsweiler und seinen Assistenten Jochen Frey und Marc-Kevin Seidl bleibt gar nichts anderes übrig, als die Partie nach Rücksprache mit den Verantwortlichen beider Seiten abzusagen.
Doch dann: „Einige der Spieler standen kurz darauf schon unter der Dusche“, bestätigte Thomas Dietsche. Da sich der Himmel nach etwa einer halben Stunde aber wieder aufhellt, begutachten die Unparteiischen noch einmal den Platz und entscheiden in Absprache mit den Trainern Roberto Klug sowie Daniel Riffert, es doch zu versuchen.
Flugs schnappt sich der sportliche Leiter Thomas Dietsche eine Schneeschippe, genauso die Vorstandsmitglieder Thomas „Hüfte“ Kübler und Uwe Staufert. Auch Ralf Kübler, unter Willi Zimmermann Co-Trainer des VfL Sindelfingen, hilft eifrig mit. Betreuer Helmut Gonsior sowieso. Ruckzuck sind die Linien des Kunstrasenplatzes neben dem Floschenstadion wieder freigeschaufelt, so dass die Spielvorbereitung beider Teams erneut starten. Mit 50-minütiger Verspätung pfeift Nico John die Partie doch noch an. „Beide Mannschaften wollten spielen und die Platzverhältnisse waren auch absolut in Ordnung“, freut sich Roberto Klug, dass das letzte Vorrundenspiel doch nicht abgesagt werden musste.
Erstmal ziemlich holprig
Den beiden Kontrahenten scheint weder die Verzögerung, noch der weiterhin schneebedeckte Platz etwas auszumachen. Unter diesen Umständen entwickelt sich sogar eine sehr ansehnliche und äußerst kurzweilige Partie. Nach einem Querschläger von Andrei-Lucian Ulici, der angeschlagen doch für den grippekranken Yannick Sagert in der Innenverteidigung einspringen musste, taucht Robin Rampp in der dritten Minute frei vor Alexander Bachmann auf, bringt aber nur ein harmloses Schüsschen zustande.
Solche Unzulänglichkeiten bringen den VfL früh in Not, was die Heimerdinger prompt nach 14 Minuten zur Führung nutzen. Nach einem ungestümen Einsatz von Alexander Wetsch am eigenen Strafraumeck, entscheidet der Unparteiische auf Freistoß. TSV-Spielmacher Michele Ancona drischt den ruhenden Ball mithilfe des Innenpfostens zum 1:0 in die Maschen. Ein zuletzt ungewohntes Gefühl für den VfL, der in den vier Spielen davor nicht einmal in Rückstand geraten war.
Der Gegentreffer wirkt sich aber nur kurz negativ auf das Sindelfinger Spiel aus. Erstmals eingreifen muss TSV-Torwart Lukas Emmrich bei einem Freistoß von Alexander Wetsch in der 24. Minute. Zwar müssen die Sindelfinger in der 27. Minute noch einmal kräftig durchatmen, als Robin Rampp im letzten Moment erfolgreich von Alexander Wetsch geblockt wird. Danach ist nur noch der VfL am Drücker.
Vor allem die Standards von Alexander Wetsch sorgen für Gefahr, aber weder drei Mal Oliver Glotzmann, noch Jürgen Schechinger oder Nico Dittrich finden mit ihren Versuchen das Ziel. „Schon zur Pause müssen wir führen“, sagt der Sindelfinger Trainer, der nur die Chancenverwertung seiner Elf monierte. Die bessert sich zumindest gleich nach Wiederanpfiff. In der 49. Minute flankt Alban Dodoli auf André Simao, der den Ball volley mit seinem schwächeren linken Fuß in das gegnerische Gehäuse befördert. Roberto Klug hatte in der Pause wohl die richtigen Worte gefunden, denn ausgerechnet die beiden bis dahin schwächsten Spieler sind für den 1:1-Ausgleich verantwortlich.
Es sieht gut aus für den VfL
Dodoli und Simao verdienen sich auch danach eine deutlich bessere Note. Alleine, es reicht nicht, um den verdienten Siegtreffer zu erzielen. In gleich drei Eins-gegen-Eins-Situationen behält der Heimerdinger Schlussmann Lukas Emmrich gegen Oliver Glotzmann und Endrit Syla die Oberhand. „Der Punkt fühlt sich für uns nicht ausreichend an“, ärgert sich Roberto Klug über die vielen „Hundertprozentigen, die wir nicht nutzten. Wir müssen hier als klarer Sieger vom Platz gehen.“
Der VfL hatte aber mit diesem Remis das Minimalziel, Tabellenplatz zehn, erreicht. Sollte es im Frühjahr mit einer Playoff-Runde oder ähnlichem weitergehen, wären die Sindelfinger fein raus, da sie der oberen Tabellenhälfte angehören. „Wir lassen das alles auf uns zukommen“, zieht der VfL-Coach eine zufriedene Hinrundenbilanz. „Wenn man bedenkt, wie schwach der Oktober war, dann stehen wir jetzt richtig gut da.“
VfL Sindelfingen: Bachmann, Horny (55. Minute Klotz), Ulici (87. Minute Kilinc), Sautter, Wetsch, Dittrich, Schechinger, Dodoli, Simao, Syla, Glotzmann
Bild: Torschütze Simao (links) und seine Mitspieler bejubeln den Treffer zum 1:1-Ausgleich. Dieser könnte für den VfL noch Gold wert sein, denn Sindelfingen beendet die Hinrunde in der oberen Tabellenhälfte. Bei Gedankenspielen um eine Play-off-Runde im kommenden Jahr spielt das den Blau-Weißen in die Karten. Bild: Photostampe
Quelle: SZ/BZ-Online