Einfachrunde für die VfL-Männer
Seit Anfang vergangener Woche steht fest, dass die Tischtennis-Saison 2021/2022 in den Verbands- und Bezirksspielklassen als Einfachrunde gespielt wird. Wie so oft gehen bei derart richtungsweisenden Entscheidungen die Meinungen an der Basis auseinander.
Tischtennis. „Man kann es nie allen recht machen“, sagte zuletzt die Oberjesingerin Jacqueline Pirk, die in ihrer Funktion als Vizepräsidentin Öffentlichkeitsarbeit dem Entscheidungsgremium angehörte.
Im Verbandsoberliga-Team des VfL Sindelfingen betrachtet man die Rückrundenabsage mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Eine komplette Rückrunde mit zehn weiteren Partien, zusammen mit dem noch ausstehenden Vorrundenspiel, wäre für uns nur schwerlich zu realisieren gewesen“, sagt VfL-Abteilungsleiter Carsten Seeger „insofern ist die Entscheidung des Verbands ok.“ Mit 11:7 Punkten befindet sich die Sindelfinger Erste derzeit auf dem fünften Tabellenplatz, hatte zuletzt eher sogar Kontakt zur Tabellenspitze und blickt auf einen „insgesamt zufriedenstellenden Saisonverlauf“ (Seeger) zurück.
Vermutlich dürfte sich an der Platzierung auch nichts mehr ändern, da es in der noch auszutragenden und bislang noch nicht terminlich festgezurrten Partie gegen den Titelfavoriten DJK Sportbund Stuttgart II anzutreten gilt, der sich im Zweikampf mit dem TSV Kuppingen II keinen Punktverlust erlauben darf. „Wir werden trotzdem versuchen, mit bestmöglicher Aufstellung dagegen zu halten“, so Carsten Seeger.
Auch Mannschaftskapitän Mika Pickan befürwortet die Verbandsentscheidung. „Im Gegensatz zu vor zwei Jahren, als die Saison abgebrochen wurde und trotzdem gewertet wurde, obwohl viele Mannschaften unterschiedlich oft gespielt hatten, ist das nun eine praktikable und faire Lösung“, sagt der 20-jährige. „Persönlich finde ich es ganz geschickt, dass wir gerade nicht so oft spielen müssen, da ich mich derzeit in der Prüfungsphase meiner Ausbildung befinde und danach ein zeitaufwändiges Praktikum beginne.“
Spitzenspieler Ivan Takac hätte derweil gerne das Komplettprogramm durchgezogen, die Sindelfinger Nummer eins muss jetzt nur noch einmal aus Serbien anreisen. „Ich finde es sehr schade, dass in Deutschland bereits die dritte Saison in Folge nicht durchgespielt werden konnte“, sagt der 29-jährige, „zumal ich eine gute Vorrunde gespielt habe und mich schon auf die zweite Hälfte gefreut hatte.“
Takac lebt und arbeitet in Belgrad, beim namhaften Club Roter Stern Belgrad trainiert er derzeit zwei Mal pro Woche und ist dort unter anderem als Tischtennistrainer eingebunden. „Ich betreue hauptsächlich Nachwuchsgruppen von 8- bis 15-jährigen, gebe außerdem Übungsstunden für Erwachsene jeden Alters“, erzählt Ivan Takac. Neben dem Tischtennissport vermisst der Serbe auch die Zusammenkunft mit seinen „Teammates“ beim VfL. Wenn er in Sindelfingen weilt, stehen mit seinen Kameraden oftmals auch gemeinsame Unternehmungen abseits des Tischtennissports an. „Vielleicht besuchen sie mich diesen Sommer wieder in Serbien“, hofft Ivan Takac.
„Wir können jetzt nur hoffen, dass ab September mal wieder eine ganz normale Saison ansteht“, sagt Carsten Seeger, bei dem nach eigenen Aussagen zuletzt eine gewisse Tischtennis-Müdigkeit eingetreten ist. „Alles ist derzeit so schwer planbar.“ Trotzdem wird sich Seeger zusammen mit dem Vorstandsteam in Bälde mit den Planungen für die kommende Saison beschäftigen. „Ich hoffe, dass uns Petr Machulka weiter zur Verfügung steht, der seinen Handbruch inzwischen auskuriert hat. Außerdem stellt Jürgen Beisswanger eine wichtige Komponente dar, er hat zuletzt mehrfach die Ausfälle von Sven Stolz und Petr Machulka kompensiert.“
Und dann ist da natürlich die Personalie Ivan Takac. „Ich denke, er weiß, was er an uns hat. Und genauso andersherum“, sagt Seeger, „ich gehe nicht von großartigen Veränderungen im Team aus.“ Durchaus positive Signale gab es in diesen Tagen von Ivan Takac. „Aktuell haben sich meine Pläne noch nicht konkretisiert“, sagt der Spitzenspieler, der vor vier Jahren den Weg von Badenligist TV Mosbach nach Sindelfingen antrat. „Mir liegen einige Angebote von serbischen Klubs vor, aber ich würde gerne in Sindelfingen bleiben. Das ist jedenfalls mein Plan A“, sagt der 29-jährige.