Internationales Turnier des VfL Sindelfingen
Rund 1800 Judokas aus 15 Nationen gingen beim vom VfL Sindelfingen organisierten Internationalen Turnier im Glaspalast an den Start.
Judo. Chris Behr atmet am Sonntagnachmittag erst einmal kräftig durch. Und das hat zwei gute Gründe: Zum einen hat das 1. Bundesliga-Süd-Team des VfL Sindelfingen am Samstagabend gegen den Tabellenletzten, das 1. Judoteam Heidelberg/Mannheim, mit 8:6 gewonnen. Dadurch schaffte der VfL einen Puffer zum Schlusslicht und sammelte wichtige Punkte zum Klassenerhalt. Und zum anderen ist das Internationale Turnier mit Teilnehmenden aus 15 Nationen im Glaspalast ein Erfolg auf ganzer Linie.
Kurze Vorlaufzeit
„Ich freue mich riesig, dass das Internationale Turnier so gut angenommen wird. Mit rund 1800 Kämpferinnen und Kämpfern wurden unsere Erwartungen sogar weit übertroffen. Vor allem mit der kurzen Vorlaufzeit aufgrund der vorübergehenden Belegung des Glaspalasts mit Ukraine-Geflüchteten ist das absolut Klasse, was wir da als große Sindelfinger Judo-Familie auf die Beine gestellt haben“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der VfL-Judoabteilung, Chris Behr.
Dabei war lange nicht klar, ob die 20. Auflage des Traditionsturniers im Glaspalast über die Bühne gehen konnte. Die Unterbringung der Ukraine-Geflüchteten hätte dafür gesorgt, dass die Veranstaltung zum dritten Mal in Folge ausgefallen wäre. „Als wir die Zusage der Stadt Sindelfingen bekamen, waren wir natürlich heilfroh. Ein Turnier dieser Größenordnung ist nur im Glaspalast ausrichtbar. Die Infrastruktur hier sucht ihresgleichen. Nach den coronabedingten Absagen 2020 und 2021 wäre es schon tragisch gewesen, wenn wir unser Traditionsturnier auch dieses Jahr nicht ausrichten hätten können. Da gerät man schnell mal in die Vergessenheit und andere springen in die Bresche“, so Chris Behr, der sich beim treuen Helferteam bedankte. Über 100 Helferinnen und Helfer waren am Wochenende im Glaspalast im Einsatz. „Das ist wirklich fantastisch, da sitzt jeder Handgriff.“ Ein besonderer Dank ging an Susanne Häßner die beim Catering die Hauptverantwortliche ist. „Ihre Planung und Detailversessenheit ist wirklich grandios. Davon profitieren alle.“
Die Judoabteilung des VfL Sindelfingen kann die Einnahmen vom Internationalen Turnier gut gebrauchen. „Wir finanzieren damit unseren hauptamtlichen Trainer. Außerdem das Jugend-Trainingslager und Fortbildungen für unsere Trainer sowie die Halloween-Party. Viel wichtiger als die Einnahmen ist aber das Prestige für unsere Abteilung. Ein solches Mammut-Turnier auf die Beine zu stellen schaffen nur ganz wenige Vereine. Darauf können wir wirklich sehr stolz sein“, so Chris Behr.
Und auch für das neue und verjüngte Vorstandsteam des VfL Sindelfingen war das Internationale Turnier so etwas wie eine Bewährungsprobe. Der Vorstand um Abteilungsleiter René Schneider, Chris Behr (Stellvertreter), Denis Olemberg (Schatzmeister), Simon Kristen (Bundesliga), Stavros Giogiakas (Sponsoring), Mike Maes (Marketing und Social Media) und Harald Widlroither arbeitet Hand in Hand.
Es war ein Stelldichein der Judo-Familie von nah und fern. Die Holländer hatten im Schatten des Glaspalast eine kleine Zelt-Stadt aufgebaut. Auch viele französische Judokas waren am Start. „Der um zwei Wochen nach hinten verlegte Termin hat uns sogar in die Karten gespielt. Die Franzosen haben bereits Sommerferien und auch in Nordrhein-Westfalen sind bereits Ferien. Wir halten an diesem Termin fest. Nächstes Jahr wird das Internationale Turnier am 8. und 9. Juli über die Bühne gehen“, so Chris Behr. Auch Athletinnen und Athleten aus Aserbaidschan, Israel oder Großbritannien waren unter den Teilnehmenden.
Großer Stellenwert
Die vielen Zuschauer im Sindelfinger Glaspalast sahen packende Kämpfe. Es gingen nach Geschlecht getrennt Sportler in den Altersklassen U11, U13, U15, U18 und U21 auf die Matte, dazu die Erwachsenen. Bei den Schweizer Vertretern wurde das Internationale Turnier als Ranglistenturnier gewertet. „Auch daran sieht man den großen Stellenwert“, so Chris Behr.
Trotz des Bundesligateams liegt der Fokus beim VfL Sindelfingen auf dem Breitensport. „Die Bundesligatruppe ist das Aushängeschild, keine Frage. Dennoch sind sie von der Abteilung abgegrenzt und laufen weitgehend autark“, so Chris Behr. Nach den schwierigen Corona-Jahren kam das Internationale Turnier genau zum richtigen Zeitpunkt, um wieder eine Aufbruchstimmung bei den Sindelfinger Judokas zu erzeugen. „Es lief alles Hand in Hand. Davon zehrt die gesamte Abteilung eine ganze Weile. Wenn man überlegt, welche kurze Vorbereitungszeit wir nur hatten, dann hätte es nicht besser laufen können“, sagt Chris Behr und atmet erst einmal kräftig durch.
Bild: k/a
Quelle: SZ/BZ-Online