Rehawelt: Sindelfingen: Über der Sportwelt glänzt ein Stern in Bronze

Podcast und Artikel

Sport und Gesellschaft. Die „Sterne des Sports“ gelten als Deutschlands bedeutendste Auszeichnungen für das gesellschaftliche Engagement von Sportvereinen. Der Deutsche Olympische Sportbund sowie die Volks- und Raiffeisenbanken verleihen sie an Sportvereine, die sich über ihr sportliches Engagement hinaus besonders gesellschaftlich engagieren. Einer der „Großen Sterne des Sports in Bronze“ glänzt jetzt über der von Linda Dunkel geleiteten Rehawelt innerhalb der Sportwelt des VfL Sindelfingen. Verbunden ist die Auszeichnung mit einer Prämie in Höhe von 1300 Euro und der Qualifikation für das Landesfinale, bei dem es um einen silbernen Stern geht.

Hier geht es direkt zum Podcast „Willi und Dödel“ mit Linda Dunkel

In über 60 Kursen macht die Rehawelt über 900 Menschen fit, die Probleme in den Bereichen Orthopädie, innere Medizin, Neurologie oder Onkologie haben. Sport nach Krebs oder Schlaganfall, bei multipler Sklerose oder Parkinson, bei Herz- oder Lungenleiden, Diabetes, Osteoporose oder Gelenkschmerzen gehören dazu. Ziel ist, die qualitativ wertvollen Sportangebote in einer Wohlfühl-Atmosphäre anzubieten.

Dabei reicht das Konzept des VfL Sindelfingen einige Jahre zurück. Schon 1982 gab es die erste Rehagruppe für Herzpatienten. 2010 folgten erste Gespräche mit Ärzten und Krankenkassen über eine Rehawelt, 2018 wurde diese mit 28 Kursen und 400 Teilnehmern umgesetzt. Zu den Kooperationspartnern gehört der Württembergische Behinderten- und Rehabilitationsverband, um die Qualität des Angebots zu sichern. Vernetzt ist der VfL aber auch mit der Stadt Sindelfingen, Krankenkassen, Ärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Apotheken. Kindertagesstätten, Schulen und Seniorenheimen sollen noch dazu kommen.

„Kitas und Schulen deswegen, weil immer mehr Kinder und Jugendliche unter Bewegungsmangel, Haltungsschwächen und Haltungsschäden, Koordinations- und Konzentrationsschwächen leiden“, sagt Linda Dunkel. Im kostenlosen Podcast „Willi und Dödel“ geht sie ausführlich auf die Rehawelt ein. Hier ein kurzer Auszug:

Wie fühlt sich diese Auszeichnung an?

Linda Dunkel: „Wunderbar.“

Mit welchen Betroffenen arbeiten Sie besonders gerne zusammen?

Linda Dunkel: „Wer mich kennt, weiß, dass ich mit Euphorie, Leidenschaft und viel Herz bei meiner Arbeit bin. Ich kann nicht sagen, dass ich den einen Kurs oder die eine Kollegin besonders mag. Ich liebe habe das Gefühl, dass ich meinen Weg gefunden habe. Die Rehawelt ist so umfänglich, dass kein Tag dem anderen gleicht.“

Warum ist es wichtig, dass sich die Teilnehmer wohlfühlen?

Linda Dunkel: „Es gibt zum Beispiel Patienten, die sich je nach Diagnose oder Erkrankung etwas überwinden müssen. Nach einer recht kurzen Zeitspanne pendelt sich das ein und das Training wird zu einem wöchentlichen Termin. Immer zum gleichen Tag, zur gleichen Uhrzeit, vor allem in der gleichen Gruppe mit der gleichen Kursleitung. Es ist sehr wichtig, dass neben der Bewegung auch die zwischenmenschlichen Beziehungen im Vordergrund stehen.“

Gibt es zum Dank auch ein Schokolädchen? Vor allem jetzt, kurz vor der Adventszeit?

Linda Dunkel: „Ja. Da bin ich tatsächlich immer sehr überwältigt. Diese Wertschätzung ist für mich nicht selbstverständlich.“

Worum geht es eigentlich, wenn Sie Leute fit machen?

Linda Dunkel: „Wir haben zum einen die Angebote zur Rehabilitation, was sich selbst erklärt, aber auch zur Prävention. Es gibt viele Patienten, die mit einer ärztlichen Verordnung zu uns kommen und schon präventiv etwas tun möchten, um ihrer entstehenden Krankheit vorzubeugen. Zum Beispiel, um eine Operation hinaus zu verzögern.“

Was könnte das z sein?

Linda Dunkel: „Man wacht morgens auf ,und obwohl es einem soweit recht gut geht, zwickt der Rücken. Man geht zum Orthopäden und der Arzt empfiehlt eine Operation. Letzen Endes kann man aber viel dazu beitragen, um dem entgegen zu wirken. Bewegung, Bewegung, Bewegung – Muskulatur aufbauen, gewisse Dehnübungen, vielleicht kommt es dann doch nicht zu einer Operation.“

Gibt es genug Ärzte, um der Nachfrage gerecht zu werden?

Linda Dunkel: „Ich schreie da nach Hilfe. Jeder Rehasport-Anbieter ist auf medizinische Betreuung angewiesen. Zum einen benötigen wir Ärzte oder Rettungssanitätern in der allgemeinen Beratung vor Ort. Ein ganz großes Thema ist dazu der Herzsport, der in den Bereich innere Medizin fällt. Er darf nur dann stattfinden, wenn wir während einer Herzsport-Stunde auch die ärztliche Betreuung gewährleisten können. Wir haben acht Herzsportgruppe, unsere Interessentenliste platzt aus allen Nähten. Der Bedarf ist wahnsinnig groß, aber es fehlen Kapazitäten.“

Unter www.vfl-sindelfingen.de/rehawelt gibt es weitere Informationen.

Bild: Rehasportler und Funktionsträger freuen sich über den Bronzenen Stern: Stojmenka Feicht, Ursula Friebe, Maria Puskeiler, VfL-Vizepräsident Andreas Bonhage, Geschäftsführerin Anne Köhler, Geschäftsführer Harry Kibele, Manfred Huber, Ursula Grotz, Kursleiterin Jennifer Kühne (hinten von links), Rehawelt-Leiterin Linda Dunkel und der Sindelfinger Vereinigte Volksbanken-Regionalleiter Bernd Dörich (vorne von links). Bild: z

Quelle: SZ/BZ-Online