Der 30-jährige ist auch Trainer in Belgrad
Bei den Sindelfinger Tischtennismännern verlief die Vorrunde im württembergischen Oberhaus nicht ganz wie erhofft. An Ivan Takic liegt das aber nicht.
Die Zwischenbilanz von 7:11 Punkten lässt das Team um Kapitän Mika Pickan lediglich das Ziel verfolgen, im neuen Jahr so schnell wie möglich die Schäfchen ins Trockene zu bringen. Um sich aus dem Abstiegskampf am besten herauszuhalten.
Seit Anfang 2018 erlebt Ivan Takac die sportliche Entwicklung beim VfL hautnah mit. Wenn es nach dem 30-jährigen Serben geht, soll – mittelfristig – dennoch mit der Verbandsoberliga noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein.
„Das Coronavirus hat uns zuletzt nicht in die Karten gespielt“, sagt Ivan Takac, „als die Liga damals unterbrochen wurde, waren wir in einer wirklich guten Verfassung.“ Die Sindelfinger Nummer eins spricht dabei vor allem auf die vergangene Saison an, die zu einer Einfachrunde deklariert wurde. Bei der die Sindelfinger in aussichtsreicher Situation nicht mehr ihr ganzes Potenzial ausspielen konnten. Mit einer 13:5-Bilanz gehörte Ivan Takac zu jenem Zeitpunkt zu den besten Spielern der Liga.
In der aktuellen Saison war lange Zeit der Wurm drin, gleich das erste Spiel musste man – auf Grund zahlreicher Ausfälle – mit einer Rumpftruppe quasi kampflos abgeben. Erst Ende Oktober gelang mit einem mühevollen 9:7 bei der TTG Kleinsteinbach/Singen der erste Saisonsieg. „Zum einen ist die Liga zuletzt deutlich stärker geworden, vor allem an den mittleren Positionen haben viele Gegner personell aufgerüstet“, sagt Ivan Takac, „und zum anderen hatten wir diverse Probleme, immer eine Top Sechs zu stellen.“
Als einziger absolvierte Carlos Dettling bislang alle Partien, Ivan Takac, Sven Stolz und Thomas Barth fehlten auch nur einmal. Dahinter offenbarten sich jedoch personelle Nöte. Petr Machulka stand dem Team aus persönlichen Gründen nicht zur Verfügung, Jürgen Beisswanger und Mika Pickan waren phasenweise verletzt. „Ein sechster Stammspieler würde unserem Team gut zu Gesicht stehen“, meint Ivan Takac, der dennoch Zuversicht ausstrahlt. Erst recht nach den letzten Ergebnissen: Im Bezirksderby gegen den starken Aufsteiger aus Herrenberg gewann man klar mit 9:3, zudem versetzte man Herbstmeister TSV Kuppingen II beim spektakulären 8:8 den bislang einzigen Minuspunkt aufs Konto.
Ungebrochen ist bei Ivan Takac der Spaß mit dem VfL. „Die Freundschaften, die ich in Sindelfingen schließen konnte, sind für mich das Wichtigste“, sagt der 30-jährige, der an Spieltagswochenenden zumeist freitags den Flieger aus Belgrad nimmt, am Anreiseabend in Sindelfingen trainiert – und nach den Punktspielen montags wieder heimfliegt. „Wenn ich Zeit habe, bleibe ich auch mal eine ganze Woche, so dass ich mit den Jungs gemeinsam was unternehmen kann.“
Im Gegenzug lud Ivan Takac die Sindelfinger auch schon zu einem Trainingslager in seine serbische Heimat ein. Dort, beim renommierten Club Roter Stern Belgrad, ist Ivan Takac beruflich als Tischtennistrainer und Vereinsmanager aktiv, betreut unter anderem die Jugend und das Frauenteam. „Nebenher versuche ich vier Mal pro Woche selbst zu trainieren, was mir auf Grund eines straffen Terminplans allerdings nicht immer gelingt“, sagt Ivan Takac.
Das zweigleisige Modell – Trainer in Serbien, Spieler in Deutschland – kann sich Ivan Takac auch in den kommenden Jahren noch gut vorstellen, organisatorisch bekommt er das gut unter einen Hut. Dabei gelte es die Sindelfinger Einsatzwochenenden mit den Terminen in den serbischen Ligen und Turnieren abzugleichen, wo er in Betreuerfunktion gefordert ist.
Sportlich hat Ivan Takac noch einiges vor. „Am Ziel, irgendwann einmal mit dem VfL Sindelfingen in die Oberliga aufzusteigen, hat sich aus meiner Sicht nichts verändert. Die Mannschaft hat definitiv das Potenzial“, meint er, weiß aber auch um die Schwere der Aufgabe. Gerne würde er weiterhin seinen Beitrag dazu leisten. „Ich könnte mir das Engagement weiter auf längerfristiger Basis vorstellen.“ Die Verantwortlichen beim VfL dürften dies wohlwollend zur Kenntnis nehmen.
Bild: Ivan Takic will mit Sindelfingen in die Oberliga. Dafür steigt er vor den VfL-Spielen in Belgrad ins Flugzeug. Bild: Holzapfel
Quelle: SZ/BZ-Online