Schwimmen: Arschbomben rund um die Uhr: Weltrekordversuch in Sindelfingen

Mehr als 4027 Sprünge

Die Splashdiving Crew Sindelfingen will einen neuen Weltrekord im 24-Stunden-Arschbomben-Springen aufstellen und sucht jetzt Unterstützer.

In den sozialen Medien geht der Aufruf schon rum: Es braucht Spenden für den Weltrekordversuch. Christian Carli, Vorstand der Sindelfinger Splashdiving Crew macht Werbung für das Crowdfunding und nimmt sich für den Juli vor: „Wir knacken den Weltrekord im 24-Stunden-Arschbomben-Springen.“ Dazu sind 4027 plus x Sprünge aus 10 Meter Höhe notwendig.

Wie sind sie auf die Idee gekommen, den bisherigen Weltrekord überbieten zu wollen?

Christian Carli: „Der damalige Splashdiving-Weltmeister Christian Guth hat 2012 den erste Weltrekord im Dauersplashdiving aufgestellt. Ein Jahr später wurde dieser um das doppelte überboten. Seit unserer Gründung 2016 hatten wir schon mehrfach überlegt, diesen Rekord zu knacken. Nachdem wir jetzt zweimal erfolgreich unseren Splashdiving Cup Sindelfingen ausgerichtet haben, suchten wir nach einer neuen Herausforderung, um den Splashdiving Sport noch mehr zu fördern und bekannter zu machen.“

Der Weltrekord von 2012/2013 wurde damals vom TV-Sender Pro Sieben unterstützt.

Christian Carli: „Unsere Motivation kommt vom Spaß am Splashdiving und es ist egal wer den Rekord vor uns aufgestellt hat. Natürlich würden wir eine Anfrage von Pro Sieben uns zu unterstützen nicht ablehnen.“

Wer stellt sich der Herausforderung?

Christian Carli: „Aus unserem Verein springen Benedikt Dallwitzer, Dennis Kienle und Konstantin Schriel. Weitere 17 Splashdiver aus der Szene haben bereits fest zugesagt. Von den Cologne Bombs aus Köln sind auch Mitglieder am Start, mit denen wir diese Aktion zusammen planen.“

Rauf auf den Turm, runter ins Wasser und wieder rauf auf den Turm und das rund um die Uhr. Wie bereitet man sich auf so etwas vor?

Christian Carli: „Die Springer müssen gesund, fit und ausgeruht sein, um 24 Stunden durchhalten zu können. Jeder Springer muss pro Stunde mindestens 12-mal die 40 Stufen den Sprungturm hoch und einen Splashdown zeigen. Dies erfordert nicht nur Ausdauer, sondern auch sehr gute Muskulatur in allen Körperbereichen. Die Aufprallgeschwindigkeit beträgt jedes Mal um die 50 Stundenkilometer.“

Ist da an Schlaf überhaupt zu denken? Und womit halten sich die Sportler ernährungstechnisch fit?

Christian Carli: „Auf alle Fälle müssen die Springer sich auf wenig Schlaf einstellen. Geplant ist, mit maximal 15 Springern zu starten und wenn sich die ersten Ermüdungserscheinungen zeigen, kann sich ausgeruht werden. Wir stellen Getränke und leicht verdauliche energiereiche Nahrung.“

Gibt es spezielle Körperpflege oder reicht ein Neoprenanzug aus?

Christian Carli: „Wir empfehlen einen Neoprenanzug. Die Füße sollten auch geschützt sein, da das viele Hochsteigen auf den Turm und die vielen Splashdowns diese sehr beanspruchen.“

Unterstützt die Stadt den Weltrekordversuch?

Christian Carli: „Die Reaktion des Badezentrums Sindelfingen war durchweg positiv. Die Sprunganlage wird uns für den Weltrekordversuch zur Verfügung gestellt, bei den Getränken und der Verpflegung werden wir unterstützt und es werden Physiotherapeuten bereitgestellt, um die Athleten bei Bedarf zu massieren und Verspannungen zu lösen, um Krämpfe zu vermeiden.“

Sie haben eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Wofür wird das Geld benötigt?

Christian Carli: „Wir wollen einen offiziellen Weltrekord aufstellen und dafür bedarf es eine Zusammenarbeit mit dem Rekordinstitut für Deutschland. Dafür muss eine offizielle Jury vor Ort sein, um den Rekordversuch zu überwachen, zu dokumentieren und am Ende den Versuch bestätigen zu können. Dies ist mit Kosten verbunden.“

Die sportliche und mentale Vorbereitung ist das eine, die Unterstützung vor Ort ist das andere. Können Zuschauer an diesem Tag rund um die Uhr ins Freibad und wie kann man noch das Event verfolgen?

Christian Carli: „Am Becken kann man zu den regulären Öffnungszeiten des Freibades zuschauen und die Athleten anfeuern. Außerdem werden wir einen Livestream auf verschiedenen Plattformen anbieten.“

Für den Eintrag im Guinessbuch der Weltrekorde sind gewisse Rahmenbedingungen notwendig. Was verlangt das deutsche Komitee zur Anerkennung?

Christian Carli: „In den 24 Stunden dürfen maximal 15 Springer mit dabei sein und auch nicht ausgetauscht werden. Sie müssen einen der 13 offiziellen Splasdowns springen, nur diese werden gewertet. Alle fünf Minuten muss mindestens ein Sprung erfolgen und Gruppensprünge zählen als ein Sprung.“

Info

Der Weltrekordversuch im Sindelfinger Freibad startet am Samstag, 1. Juli um 12 Uhr und endete am Sonntag, 2. Juli um 12 Uhr. Im Internet unter www.spendenseite.de/weltrekordversuch-24-stunden-splashdiving/-51263 sammelt der Verein Spenden für die der Aktion.

Die Splashdiving Crew

Die Splashdiving Crew wurde am 6. Juni 2016 gegründet und besteht momentan aus 18 Springern und 5 Trainern. In den letzten Jahren haben die Splashdiver internationale Wettbewerbe im Sindelfinger Freibad ausgetragen, unter anderem auch die Weltmeisterschaften 2017 und die Splashdiving Cups in den Jahren 2021 und 2022. Einen Eindruck über die Sportart vermittelt auch der Beitrag des ZDFs auf der Homepage des Vereins: splashdiving-sindelfingen.de

Die Sportart

Splashdiving als Sportart umfasst alle Sprünge ins Wasser eines Schwimmbeckens, bei denen man das Wasser zuerst mit dem Gesäß berührt. Deshalb spricht man bei Wettbewerben auch häufig von Arschbomben-Wettbewerben. Die Herkunft wurde bereits aus der Zeit des 18. Jahrhunderts in Hawaii nachgewiesen. Unter dem Namen Lele Pahu (zu Deutsch etwa „wie eine Trommel tauchen“) war es das Ziel dieser Wettbewerbe, beim Aufprall möglichst viel Wasser hochzuspritzen. Auf einer offiziellen Jumpchart ist die Liste aller Landungen verzeichnet, die in Wettkämpfen gesprungen werden dürfen.

Quelle: SZ/BZ-Online