Fußball: Calcio Leinfelden/Echterdingen gewinnt die Hallen-Gala im Glaspalast

2500 Euro gibt es obendrauf

Calcio Leinfelden-Echterdingen hat zum ersten Mal die Hallenfußball-Gala im Sindelfinger Glaspalast gewonnen. Im Endspiel besiegte der Verbandsligist den höherklassigen Oberligisten FSV Hollenbach mit 4:1 nach Verlängerung. Lohn der Mühen: Leinfelden-Echterdingen nahm den größten Pokal samt Siegerscheck in Höhe von 2500 Euro mit nach Hause.

Fußball. Die unterlegenen Hollenbacher trösteten sich als Turnierzweiter mit 1250 Euro. Den dritten Platz belegte nach einem 3:0-Sieg im kleinen Finale gegen den VfL Herrenberg die TSG Balingen. Dafür gab es 500 Euro. Herrenberg nahm noch 250 Euro mit nach Hause.

Den besseren Start ins Endspiel erwischte der FSV Hollenbach, der durch Lorenz Minder früh mit 1:0 in Führung ging. Das optisch überlegene Calcio glich durch Nedim Pepic aus, so dass das Endspiel in die vierminütige Verlängerung ging. Hier bestimmte dann der Verbandsligist klar das Geschehen und krönte sich nach Toren von Ugur Capa, Mikail Arslan und Mateo Bukvic zum verdienten Turniersieger. Eine exzellente Gala spielte für Calcio auch Lukas Zweigle. Der ehemalige Gärtringer erfüllte sich mit dem Gala-Triumph einen lang gehegten Wunsch. „Ich war hier so oft als Fan der Darmsheimer, Aidlinger und anderer Mannschaften, in denen meine Freunde spielen, dabei, war dann fast zwei Jahre aufgrund meiner Knieverletzung raus und freue mich nun über diesen Titel. Das tut richtig gut.

“Zum dritten Mal in Serie war für den TSV Ehningen im Viertelfinale der Hallen-Gala Endstation. Zwei Mal scheiterte der Landesligist vor der Corona-Pause im Neunmeterschießen, dieses Mal ähnlich knapp mit 1:2 gegen den FSV Hollenbach. „Irgendwie fühlen wir uns unvollendet“, nahm Javier Klug das Ausscheiden mit einem Lächeln hin. Spaß am Spiel seiner Mannschaft hatte der Ehninger Coach trotzdem. „Wir haben unseren Stil und ziehen den gegen jeden Gegner durch.“ Der TSV überzeugte vor allem mit einer guten Mischung, wobei die älteren Akteure wie Spielertrainer George Berberoglu oder Gökhan Akyüz immer noch das Tempo bestimmen. „Die Altersstruktur stimmt bei uns“, so Javier Klug. „Ich bin nicht unzufrieden, wir haben hier im Glaspalast ein gutes Bild abgegeben.“Ein stetes Auf und Ab erlebte der VfL Sindelfingen bei seinem eigenen Turnier. Vor der Corona-Pause drei Mal in Folge im Gala-Endspiel, 2018 sogar erstmals als Gewinner, riss diese Serie im Achtelfinale. Gegen den VfL Herrenberg unterlag die Mannschaft von Roberto Klug mit 1:2. „Wir hatten an beiden Tagen Höhen und Tiefen und haben nur sporadisch unser Können angedeutet“, sagte der Sindelfinger Trainer.

Eine Runde mehr und das Duell gegen den Oberligisten FSV Bissingen hätte er noch gerne mitgenommen. „Aber genau genommen haben wir das nicht verdient.“ Viel bitterer war für den VfL-Coach die Verletzung von Nico Dittrich. „Nico hat sich wahrscheinlich die Bänder im Knöchel gerissen. Das ist ein zu teurer Preis, den wir bezahlen.“Im Achtelfinale erwischte es den GSV Maichingen. Gegen den FSV Hollenbach war das Turnier für den Gastgeber beendet. „Wir haben unser Minimalziel, die K.-o.-Phase, erreicht“, zog Giuseppe Vella nicht unzufrieden Bilanz. Dass gegen den Oberligisten kein Kraut mehr gewachsen war, sei „keine Schande. Hollenbach war gefühlt in allem einen Tick schneller.“ Besonders war das Duell insofern, da den Gegner ein Maichinger Spieler coachte. Dirk Prediger, 2010 Gala-Sieger mit den Stuttgarter Kickers und auch bester Spieler des Turniers, stand zum ersten Mal als Verantwortlicher an der Bande seines neuen Vereins FSV Hollenbach.

Wie es der Zufall wollte, traf der Turniermitfavorit im Achtelfinale auf den GSV Maichingen I – bei dem der 35-Jährige noch in der Rückrunde als Spielmacher auflaufen wird. „Das ist bereits alles abgesprochen“, sieht Dirk Prediger kein Problem in dieser ganz besonderen Doppelbelastung. Die Tage im Glaspalast genoss er in vollen Zügen, den 2:0-Sieg gegen „seinen“ GSV im Stillen. Am Ende fehlte Dirk Prediger nur ein Schritt zu seinem ersten Titel als Trainer. „Schade, wir waren nahe dran, aber Calcio hat sich den Sieg in der Verlängerung letztlich auch verdient.“

Am Samstag, gegen 14 Uhr, klingelte bei Gerd Klauß das Telefon. Am anderen Ende war ein Vertreter des SV Griesheim Tarik aus der Kreisliga A Frankfurt, der die Teilnahme seines Teams an der Gala-Hauptrunde kurzfristig absagte. „Die haben keine Mannschaft zusammenbekommen, und das fällt denen rund drei Stunden vor ihrem ersten Spiel erst ein“, kam Gerd Klauß aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Der Funktionär des GSV Maichingen machte sich schnell auf die Suche nach Ersatz – und fand diesen beim Co-Gastgeber VfL Sindelfingen. Toni Anastasakis trommelte acht Mann aus dem Kader der Kreisliga A-Truppe zusammen, die schließlich als Sindelfingen II ins Rennen gingen. Somit waren am Samstagabend gleich drei Teams des VfL – in jeder Gruppe eines – im Einsatz.

Toni Anastasakis war damit der viel beschäftigste Trainer bei der diesjährigen Hallen-Gala, durfte er doch gleich zwei Mannschaften ins Feld führen. Das bessere, weil mit aussichtsreicheren Chancen ausgestattet, war das nominell dritte Team, das bereits in der Qualifikation im alten Jahr überzeugt hatte und sich durchaus Hoffnungen auf einen Sprung in den Finalsonntag machen durfte. Tatsächlich trumpfte der VfL Sindelfingen III auf und krallte sich in einer Gruppe mit dem FC Gärtringen und Calcio Leinfelden-Echterdingen sogar den ersten Platz.

Mindestens genauso stolz war der Sindelfinger Trainer auf seine kurzfristig eingesprungene zweite Mannschaft. „Wir haben die Jungs innerhalb von anderthalb Stunden zusammengetrommelt. Ohne jegliche Vorbereitung haben sie sich wacker geschlagen und hatten im letzten Spiel sogar noch die Möglichkeit, weiterzukommen. Mehr kann man nicht verlangen.“ Beendet war das Turnier für den TV Darmsheim bereits am Sonntagvormittag. Nach einem 0:3 gegen die U19 des Freiburger FC und einem 0:1 gegen den VfL Pfullingen durfte das Team von Marcel Lindner frühzeitig wieder die Taschen packen. Vor allem die Niederlage gegen die Freiburger Junioren ärgerte den TVD-Trainer: „Ich habe mich ernsthaft gefragt, welche der beiden Mannschaften gerade zwei Stunden Anreise hatte.“ Darmsheims Kapitän Simon Lindner ging noch einen schritt weiter als sein älterer Bruder – und ließ richtig Dampf ab. „Schämt ihr euch eigentlich nicht, hier so aufzutreten?“, nahm er sich seine Mitspieler lautstark zur Brust. „Mir tun unsere Fans leid, die am frühen Sonntag so zahlreich erschienen sind, um dann zuschauen zu müssen, wie wir Fehler an Fehler reihen. Wir haben die Dinge klar angesprochen, sobald wir aber über die Bande gesprungen sind, war alles vergessen.“

Ein tolles Turnier spielte der GSV Maichingen II. Die erste Gruppenphase beendete die Mannschaft von Dieter Grieb mit sieben Punkten und 7:1 Toren. In der Zwischenrunde legte der GSV sogar noch eine Schippe drauf, besiegte die Spvgg Holzgerlingen und remisierte gegen den Oberligisten FSV Bissingen – jeweils ohne Gegentor. Damit war der Sprung ins Achtelfinale geschafft. Hier allerdings war gegen den Topfavoriten TSG Balingen Endstation. Marco Eichler war trotzdem stolz auf das Erreichte. „Das war dann David gegen Goliath, uns sind die Körner ausgegangen“, resümierte der spielende Co-Trainer des GSV. „Aber wir haben etwas geschafft, was es so noch nie gab: Die Maichinger Zweite hat die K.-o.-Runde erreicht.“

Bild: Die Verbandsliga-Fußballer von Calcio Leinfelden/Echterdingen gewinnen zum ersten Mal die Hallen-Gala im Sindelfinger Glaspalast. Bild: photostampe

Quelle: SZ/BZ-Online