Ungefährdeter Heimsieg gegen Weinstadt
HSG Böblingen/Sindelfingen siegt in der Frauen-Verbandsliga gegen Weinstadt mit 34:25. Trainer Mischa Herok ist dennoch unzufrieden.
Handball. Der ärgste Konkurrent, die HC Oppenweiler/Backnang, der für die bislang einzige Saisonniederlage verantwortlich ist, verliert mit zehn Toren gegen den SV Leonberg/Eltingen. Man selbst gewinnt danach sein Spiel souverän mit neun Toren Unterschied und springt dadurch an die Tabellenspitze zurück. Und dennoch ist der Trainer alles andere als zufrieden.
„Die Spielerinnen mögen es sein, ich bin es nicht“, gab Mischa Herok nach dem deutlichen 34:25-Heimerfolg gegen die SG Weinstadt zu Protokoll und lieferte die Erklärung für seinen Unmut gleich mit. „Wir haben es an jeglichem Spielwitz vermissen lassen. Das ist nicht der Handball, den ich sehen will.“
Mischa Herok übt deutliche Kritik
Der Trainer der HSG Böblingen/Sindelfingen sah sich in seinen Befürchtungen im Vorfeld des Verbandsligaspiels bestätigt. „Die Leistung heute spiegelt die letzten beiden Trainingswochen wider.“ Deshalb wurde es in den letzten Tagen während der Trainingseinheiten auch mehrmals laut, wie Mischa Herok betont. „Das lasche Training hat sich heute gegen Weinstadt fortgesetzt.“
Was den HSG-Coach auf die Palme brachte, war die mangelnde Konzentration seiner Spielerinnen. „Ich sage Spielzüge an, die wir seit Saisonbeginn trainieren, die Spielerinnen schauen sich aber gegenseitig an und wissen nicht mehr, was zu tun ist.“
Dass es dennoch zu einem problemlosen Kantersieg reichte, lag zum einen an der Harmlosigkeit der Gäste aus Weinstadt, andererseits aber auch an den beiden HSG-Torhüterinnen Anne Kilper und Lara Mielnik, die Mischa Herok explizit aus seiner Kritik heraushielt. „Anne und Lara haben sehr gut gehalten. Ohne die beiden wäre es eng geworden.“
Auch eine seiner Feldspielerinnen, Julia Leibfried, verdiente sich ein Lob ihres Trainers. „Julia war in der Offensive nahezu perfekt und hatte nur einen Fehlwurf.“ Mit acht Toren beschenkte sich die Außenspielerin an ihrem 31. Geburtstag und ließ sich nach Schlusspfiff von den rund 200 Zuschauern in der Böblinger Murkenbachhalle feiern.
Die Fans der HSG gingen im Gegensatz zum Trainer nicht ganz so hart ins Gericht mit ihrer Mannschaft und fanden durchaus Gefallen am Geschehen auf dem Platz. Zur Pause führten die Gastgeberinnen bereits mit 21:13, verloren nach Wiederanpfiff aber ein wenig den Faden. Das wiederum nutzten die Gäste, um bis auf 22:27 (45. Minute) heranzukommen. Ein Zwischenspurt mit sechs Toren in Serie beendete aber das kurzzeitige Aufbäumen des Aufsteigers.
Am Ende prangte ein standesgemäßer 34:25-Erfolg auf der Anzeigetafel, den Mischa Herok in die Rubrik „Pflichtsieg“ einordnete. „Natürlich freuen wir uns über die zwei Punkte, aber wir haben einen anderen Anspruch, dem wir gerecht werden wollen. Jetzt haben wir fünf Wochen Pause bis zum nächsten Spiel und damit genug Zeit, all die Defizite aufzuarbeiten.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Kilper, Mielnik (beide im Tor); Moßhammer (1 Tor), Baker, Svenja Hille (4), Knoll (2), Leibfried (8), Gatzweiler (3/davon 1 Siebenmeter), Maurer (3), Münch, Weinhardt (8/davon 4 Siebenmeter), Kohler (2), Sabrina Laczek (3)
Bild: k/a