Der 25-Jährige ist bei den HSG-Handballern gesetzt
„Paradiesvogel“, „Treue Seele“, „Zwischen Genie und Wahnsinn“, „Sportlich über jeden Zweifel erhaben“: Erkundigt man sich im Umfeld der HSG Böblingen/Sindelfingen etwas genauer über Marian Heinkele, bekommt man eine breite Palette von Aussagen präsentiert, die das Gesamtwerk des 25-Jährigen treffend wiedergeben.
Handball. „Marian ist in jeglicher Hinsicht ein ganz besonderer Mensch und Spieler und auch überhaupt nicht zu vergleichen mit allen anderen“, beschreibt Marco Cece, gemeinsam mit Ingo Krämer Trainer der HSG Böblingen/Sindelfingen, seinen Schützling und kann sich dabei ein grinsen nicht verkneifen. Das Wichtige sei für einen Trainer vor allem, dass die Spieler im Team anerkannt werden. „Bei Marian ist das ohne Wenn und Aber der Fall“, sagt Marco Cece.
„Ein Team braucht verschiedene Typen, sonst wäre es ja ziemlich langweilig.“ Dass Marian Heinkele, den er schon zu Jugendzeiten unter seinen Fittichen hatte, dennoch eine gewisse Angriffsfläche biete, liege in der Natur der Dinge. „Ehrlich, er bringt auch uns Trainer hin und wieder mit seinen Trickwürfen oder seinen Unkonzentriertheiten auf die Palme. Aber sein Spiel hat so viele positive Aspekte, dass wir das bewusst in Kauf nehmen.“
Sein Trainer geht sogar soweit, den Linkshänder als den „besten HSG-Rechtsaußen seit Alexander Zürn“ zu bezeichnen. Marian Heinkeles Talent für den Handballsport kristallisierte sich schon früh heraus. Mutter Inge Heinkele war lange Jahre die Koordinatorin der Jugendspielgemeinschaft Böblingen/Sindelfingen, der Jüngste ihrer drei Söhne – neben Marian noch Julian und Sebastian – stets mit dabei. „Ich bin praktisch in den Sporthallen aufgewachsen“, erinnert sich Marian Heinkele mit Freude zurück.
Auch Papa Klaus-Peter Heinkele war bis vor Kurzem als Hallensprecher bei den Heimspieltagen in der Murkenbachhalle anzutreffen, ehe er jüngst erst das Mikrofon an den mittleren Sohn Sebastian weiterreichte. Zwar versuchte sich Marian Heinkele auch in anderen Sportarten, so unter anderem beim Tennis, fand dann aber schnell heraus: „Einzelsportarten sind nichts für mich, ich brauche ein Team um mich herum.“ Das fand er für kurze Zeit beim Fußball, später dann auch beim American Football. „Mit 13 Jahren bin ich zu den Holzgerlingen Twister und habe dort parallel zum Handball auch noch Football gespielt“, blickt Marian Heinkele zurück.
Dennoch entschied er sich nach vier Jahren, sein Augenmerk komplett auf den Handball zu legen. Geblieben ist seine Zuneigung zum American Football. „Ich liebe diesen Sport und bin Anhänger der Seattle Seahawks.“ Generell haben es ihm die US-Sportarten angetan. Unter anderen ist der Filmdesign-Student auch großer Fan des Basketball-Superstars LeBron James sowie der Los Angeles Lakers. So sehr, dass er ihm sogar eines seiner zahlreichen Tattoos gewidmet hat. Mittlerweile 51 Tätowierungen zieren den Körper des 25-Jährigen. „Das ist ein bunter Mix“, erklärt Marian Heinkele. „Teils meiner Familie und meinen Verwandten gewidmet, teils bekannten Künstlern und Sportlern. Immer wenn mir etwas gefällt und eine gewisse Bedeutung für mich hat, lasse ich mir ein neues Tattoo stechen.“
All das, das weiß auch Marian Heinkele, ist aber auf dem Sportplatz nicht von Belang. Dass der Linkshänder im Verbandsligateam der „Bösis“ gesetzt ist, liege einzig und allein an den sportlichen Vorzügen, die er sich über die Jahre angeeignet habe. „Marian ist aus der Mannschaft nicht wegzudenken“, weiß auch Marco Cece und baut wie auch das gesamte HSG-Team auf die Tempogegenstöße seines stets lauernden Rechtsaußen. Darüber hinaus hat sich Marian Heinkele in den vergangenen zwei Jahren auch noch als sicherer Siebenmeterschütze etabliert. „Bei Strafwürfen ist er unsere klare erste Wahl“, bestätigt sein Coach. 33 von 43 Siebenmetern hat Marian Heinkele in dieser Saison verwandelt, ferner noch 49 Mal aus dem Spiel heraus getroffen. Mit seinen 82 Treffern ist er mit deutlichem Abstand der erfolgreichste Werfer der HSG und rangiert derzeit auf Rang 9 der Torschützenliste der Verbandsliga.
Nicht nur deshalb fühlt er sich bei seinen „Bösis“ pudelwohl. Mit einem Abgang hat er sich nur selten beschäftigt. „Es gab Phasen, da hat es mir hier nicht mehr gefallen. Derzeit gibt es aber überhaupt keinen Grund zur Klage. Mit Ingo und Marco als Trainer und dieser Mannschaft ist alles gut.“ Das wiederum hänge auch mit der Inthronisierung von Urs Bonhage als sportlichem Koordinator zusammen. „Dank Urs kann hier noch viel Gutes passieren. Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft sind gestellt.“ An der will Marian Heinkele, der nebenbei noch gemeinsam mit Michel Frommer und Tobias Petri die männlichen A-Junioren trainiert, an vorderster Front mitwirken. „Zuerst gilt es in dieser Saison den Klassenerhalt klar zu machen, am Besten so früh wie nur möglich. Und dann freue ich mich auch schon auf die nächste Runde, wenn Marco und Vito Cece, meine ehemaligen Jugendtrainer, die Mannschaft übernehmen.“
Bild: Marian Heinkele setzt bei den HSG-Handballern die Maßstäbe. Bild: Zvizdic
Quelle: SZ/BZ-Online