1:1-Remis für die Blau-Weißen
Nach zuvor vier Dreiern ist die Siegesserie des VfL Sindelfingen in der Fußball-Verbandsliga gerissen. Bei der TSG Tübingen reichte es der Mannschaft von Roberto Klug nur zu einem 1:1-Unentschieden.
Fußball. Nach Spielende überwog im Sindelfinger Lager nach dem 1:1 bei der TSG Tübingen die Unzufriedenheit, mehr noch der Ärger auf sich selbst. Denn der Ausgleichstreffer der Tübinger fiel erst in der Nachspielzeit. „Wir sind nicht glücklich mit dem Punkt“, sagte der VfL-Coach. „Das Ergebnis fühlt sich ehrlich gesagt beschissen an.“
Der Unmut des Sindelfinger Trainers war durchaus berechtigt. Seine Team hatte über die gesamte Spielzeit zwar nicht die ganz große Fußballkunst zelebriert, aber die Siegesserie, die bis in den vergangenen November zurückdatiert, ließ die VfL-Akteure vor Selbstbewusstsein strotzen. Dieses setzte die Klug-Elf auch beim Tabellennachbarn gewinnbringend ein und spielte vom Anpfiff weg dominant auf. Der Lohn ließ auch nicht allzu lange auf sich warten. Ein Geistesblitz von Spielmacher Endrit Syla, eine scharfe Hereingabe von Alper Kocas und ein langes Bein von Agim Deskaj leiteten schon nach einer Viertelstunde die Sindelfinger Führung ein. „Das war herrlich herausgespielt“, schnalzte auch Roberto Klug mit der Zunge.
Die Torgrätsche von Shooting Star Agim Deskaj, der bereits bei seinem Debüt vergangene Woche gegen Rutesheim ein Tor erzielt hatte, blieb aber nicht ohne Folgen. „Es hat sofort in der Wade gezogen“, sagte der aus der zweiten Mannschaft aufgerückte Mittelfeldspieler. Eine gute Viertelstunde versuchte der 20-Jährige den Schmerz noch herauszulaufen, was aber nicht gelang. In der 32. Minute nahm ihn sein Trainer vom Platz und ersetzte ihn durch Andrei-Lucian Ulici.
Zuvor schon hatte Roberto Klug nachbessern müssen, als Felix Franke in der 19. Minute auf dem Hosenboden sitzen blieb und sich immer wieder mit den Händen über den hinteren Oberschenkel fuhr. „Immer wieder die gleiche Stelle“, blickte die Sindelfinger Sturmspitze traurig drein. Florian Feigl kam ins Spiel und löste dadurch eine Kettenreaktion hinsichtlich der Aufstellung aus. So rutschte Endrit Syla ganz nach vorne, was sofort die gesamte Statik des VfL-Spiels veränderte. Denn der Ideengeber der Sindelfinger war nun selbst von brauchbaren Vorlagen seiner Mitspieler abhängig.
In den verbleibenden Minuten der ersten Halbzeit änderte sich nichts an der Überlegenheit der Gäste, die bei Chancen von Endrit Syla (21.) und Gianluca Gamuzza (32.) jeweils das zweite Tor auf dem Fuß hatten. Von Tübingen war bis dahin fast gar nichts zu sehen. Ein paar Halbchancen nach ruhenden Bällen, mehr kam von den Hausherren nicht. „Wir haben das hinten auch wieder richtig gut gespielt“, lobte Roberto Klug das Defensivverhalten seiner Elf.
Das blieb auch nach Wiederanpfiff stabil. Und vorne drängte der VfL auf die Entscheidung. In der 52. Minute drückte Endrit Syla einen Freistoß von Gianluca Gamuzza knapp am gegnerischen Gehäuse vorbei. Keine 30 Sekunden später eroberte Gianluca Gamuzza den Ball, übersah dann aber den deutlich besser postierten Endrit Syla und schloss selbst ab. TSG-Schlussmann Hafiz Aslan hatte keine Mühe, den Schuss zu halten. „Den muss Gianni querlegen“, monierte Roberto Klug den Eigensinn seines Mittelfeldspielers.
Diese verpasste Chance tat doppelt weh, denn danach tat sich offensiv kaum noch etwas. „Wir hatten drei viel versprechende Umschaltaktionen, die wir aber einfach schlecht ausspielen“, ärgerte sich der Sindelfinger Trainer. Die Unachtsamkeiten blieben zunächst jedoch ohne Folgen, weil die Defensivreihe mit den Innenverteidigern Lucas Schuckenböhmer und Finn Edelmann sowie einem bärenstarken Raphael Molitor davor so ziemlich alles rigoros abräumte. Zumindest bis zur ersten Minute der Nachspielzeit. Pirmin Glück flankte aus dem Halbfeld, Tim Steinhilber stieg hoch und erwischte mit seinem Kopfball VfL-Torhüter Alexander Bachmann auf dem falschen Fuß – 1:1.
„Das war total unnötig“, reagierte Roberto Klug enttäuscht auf den Gegentreffer, der auch gleichzeitig den Endstand markierte. Der VfL-Coach präsentierte sich dennoch als fairer Gegner. „Tübingen hat viel investiert, das muss man anerkennen.“ Nachdem sich der erste Frust gelegt hatte, hob Roberto Klug schnell auch das Positive hervor. „Unsere Siegesserie ist zwar gerissen, aber wir sind im fünften Spiel in Folge ungeschlagen. Das Wichtigste ist, dass wir erneut konkurrenzfähig waren. Und das wollen wir am nächsten Samstag gegen Spitzenreiter Essingen auch wieder sein.“
VfL Sindelfingen: Bachmann, Horny, Schuckenböhmer, Edelmann, Wetsch (72. Minute Dodoli), Molitor, Deskaj (32. Minute Ulici), Gamuzza (77. Minute Schechinger), Kocas, Syla, Franke (19. Minute Feigl)
Bild: Raphael Molitor eroberte im defensiven Mittelfeld viele Bälle und zog auch immer wieder erfolgreich Freistöße für den VfL Sindelfingen.
Quelle: SZ/BZ-Online