Leichtathletik: VfL-Trainingslager unter der portugiesischen Sonne

Die Sindelfinger Kugelstoßer ztainer an der Algarve

Die Leichtathleten des VfL Sindelfingen befinden sich aktuell in der schweiß treibensten Phase des Jahres. Sie bereiten sich gerade auf die Freiluftsaison vor und feilen an ihrer Spitzenform, ehe es Ende April oder Anfang Mai mit den Wettkämpfen losgeht.

Leichtathletik. Für beste Bedingungen ist die VfL-Werfergruppe nach Portugal geflogen. An der Algarve in der Nähe von Albufeira haben Lea Riedel, Tizian Lauria und Eric Maihöfer zwei Wochen verbracht und mit oft mehreren Einheiten pro Tag intensiv trainiert.

Gerade für Eric Maihöfer war die Verschnaufpause denkbar kurz. Mitte März vertrat er noch drei Autostunden entfernt die deutsche Nationalmannschaft beim Werfercup in Leira. Dort überwand er, wie schon häufiger in der Hallensaison, nun auch unter freiem Himmel souverän die 19-Meter-Marke. Mit 19,13 Metern wurde er in der U23-Konkurrenz Zweiter und trug mit seiner Silbermedaille zum deutschen Teamerfolg, der ebenfalls silberfarben glänzte, bei. „Die Medaille war mein Ziel, nur mein Stoß hätte auch gerne weiter gehen können“, sagt Maihöfer rückblickend. Es war der dritte und finale Anlauf des U23-Mannes, es zum Werfercup zu schaffen.

Der 21-Jährige verbringt sein letztes von drei Jahren in der Juniorenklasse. Im ersten Jahr, 2021 durften coronabedingt keine U23-Athleten zum Werfercup fahren, 2022 hatte Maihöfer mit einer Handverletzung zu kämpfen. Nun also der internationale Erfolg, der auch den Weg für die Freiluftsaison weisen soll, schließlich steht auch hier ein Höhepunkt an: Die U23-Europameisterschaften in Finnland. Im Trainingslager in Portugal bereiten sich gleich zwei Sindelfinger auf diese EM vor. Auch Tizian Lauria hat in seiner neuen Altersklasse gute Chancen. Als Norm gilt es ab dem 1. Mai 18,60 Meter zu überwinden, kein Problem für die beiden 19-Meter-Stoßer. „Man muss aber bei den Deutschen U23 Meisterschaften unter die besten Drei kommen“, weiß Maihöfer um die Schwierigkeit in Konkurrenz mit starken Jahrgängen.

Bei bestem Wetter mit Sonnenschein und Temperaturen um die 20 Grad bereiten sich die Sindelfinger vor. „Unter der Sonne bei warmem Wetter zu trainieren ist super angenehm, nachdem wir die letzten Monate immer in Halle waren. Es ist wichtig für die Laune mal was anderes zu sehen, auch mal aus diesem Alltag rauszukommen. Das gibt neue Motivation“, sagt Lea Riedel, bei der der Fokus gerade auf dem Krafttraining liegt.

Motivation benötigen die Kugelstoßer beim harten Pensum eines Trainingslagers ganz besonders. Elf Trainingseinheiten pro Woche absolvierte etwa die Fünfte der Deutschen Hallenbestenliste Riedel. „Das ist zwar nicht viel mehr als daheim, aber die Einheiten sind intensiver und länger und mit höherem Trainingsaufwand braucht man mehr Regeneration.“

Deswegen stand bei der 23-Jährigen ein täglicher Mittagsschlaf auf dem Programm, auch eine physiotherapeutische Behandlung war regelmäßig möglich, beim Trainingslager handelte es sich schließlich um eine Maßnahme des Deutschen Leichtathletikverbandes. Auch Tizian Lauria nutzte das Angebot des Physiotherapeuten häufig, ihn plagte der Muskelkater. „Wir stoßen sehr viel auf Weite. Das ist ein anderes Pensum. Im Trainingslager bekommen wir alle Muskelkater, sehr starken sogar, weil es natürlich neue Reize sind, die hier gesetzt werden“, so Lauria, der in Portugal auch Eisbäder nutzte, um die Regeneration anzukurbeln. Nach den Deutschen Hallenmeisterschaften pausierte der 20-Jährige für zwei Wochen, in seiner Polizeiausbildung standen die Prüfungen der Vorausbildung an. Nun geht es wieder mit voller Kraft in Richtung Sommer. „Im Training läuft es sehr gut. Technisch arbeiten wir gerade sehr viel, dass es im Sommer dann alles sitzt.“

Das ist auch bei Lea Riedel der Fall, die die Belastung spürt. „Das Training ist ja nicht nur für die Muskeln anstrengend, gerade das Techniktraining ist auch für den Kopf sehr anstrengend. Deswegen ist es schön, hier einen freien Kopf zu haben und abends auch mal an den Strand gehen zu können.“ Auch ein gemeinsames Eisessen in der Stadt oder kleine Ausflüge an freien Tagen sorgen für Abwechslung. Besonders beliebt ist das Buffet im Hotel. „Hier gibt es viel frischen Fisch und Fleisch. Natürlich essen wir bei unserem gesteigerten Trainingsvolumen etwas mehr und recht protein lastig, aber hier wird immer für Nachschub gesorgt“, weiß Eric Maihöfer. Nach Ihrer Rückkehr blieben die VfL-Kugelstoßer nicht lange in der Region. Ende April geht es weiter ins Trainingslager nach Südtirol für den letzten Schliff vor den Wettkämpfen.

Bild: Mach sich in Portugal fit für die kommenden Wettkämpfe: Eric Maihöfer

Quelle: SZ/BZ-Online