Handball: HSG Böblingen/Sindelfingen: Großer Aderlass nach dem Abstiegskampf

Sieben Spieler werden den Verein verlassen

Den Klassenerhalt haben die Verbandsliga-Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen noch nicht sicher. Drei Spieltage haben die Mannen von Ingo Krämer und Marco Cece noch Zeit, um den einen fehlenden Sieg hin zum Ligaverbleib einzufahren. Unabhängig davon, in welcher Klasse die HSG in der kommenden Runde auflaufen wird, steht dem Team aber ein Aderlass sondergleichen bevor.

Handball. Nicht nur Trainer Ingo Krämer (die SZ/BZ berichtete) wird seine Zelte bei den Bösis abbrechen. Auch sieben Spieler des aktuellen Kaders werden zur neuen Verbandsligarunde nicht mehr zur Verfügung stehen. Von den sieben Akteuren wird sich aber nur einer einem neuen Klub anschließen. Rechtsaußen Kim Baumann kehrt zu seinem Heimatverein SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell zurück. Torhüter Martin Root wird bei der zweiten Mannschaft der HSG in der Bezirksliga weitermachen.

Seine Karriere komplett beenden wird aufgrund anhaltender Knieprobleme Linksaußen Lukas Degel, der der HSG aber als B-Juniorentrainer erhalten bleibt. Ebenfalls aufhören wird Dominic Horsch. „Dominic hatte schon nach der vergangenen Saison mit seiner Karriere abgeschlossen, hat sich dann aber doch nochmal umstimmen lassen“, wird Urs Bonhage seinen Rückraumpartner vermissen. Ob der sportliche Leiter der Bösis selbst weitermachen wird, steht indes noch nicht fest. „Ich hatte ja meine Karriere schon nach der vergangenen Saison beendet und bin nun wieder am Überlegen, ob ich weitermache“, ist Urs Bonhage unschlüssig.

Gemeinsam mit Markus Schwab hatte er im vergangenen Oktober aufgrund der personellen, aber auch der spielerischen Probleme sein Comeback gegeben und die Mannschaft von Ingo Krämer und Marco Cece wieder in die Spur gebracht. Um einiges weiter ist diesbezüglich schon Markus Schwab. Der Kreisläufer der HSG wird dieser Tage zum ersten Mal Vater und möchte auch deshalb endgültig einen Schlussstrich unter seine Karriere setzen. „Markus hat diese Saison nochmal ausgeholfen, will sich dann aber wichtigeren Dingen widmen“, bringt Urs Bonhage Verständnis für die Entscheidung seines langjährigen Weggefährten auf. Auch für Schwabs Kreisläuferkollegen Felix Richter, der sich ebenfalls in den Ruhestand verabschiedet, hat Urs Bonhage nur Respekt übrig. „Felix ist körperlich am Limit.“ Beim siebten Abgang – Marc Petri – muss aber auch Urs Bonhage kurz schlucken. „Marc ist das Gesicht der HSG, er hat das Team jahrelang angeführt.“ Marc Petri erklärt seinen Entschluss damit, dass ihm „alles zu viel geworden“ sei.

Als letztem verbliebenen Akteur seit der Gründung der HSG zur Saison 2013/2014 falle ihm die Entscheidung nicht leicht. „Ich wollte ja ursprünglich schon letztes Jahr aufhören“, sagt Marc Petri. „Aber da wir erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt geschafft und auch beide Derbys verloren hatten, fand ich den Zeitpunkt dafür nicht richtig.“ Mit den beiden Erfolgen gegen die HSG Schönbuch in dieser Saison und „hoffentlich dem Klassenerhalt am morgigen Samstag“ habe sich der Aufschub um ein Jahr aber gelohnt. Nun spreche auch nichts mehr gegen einen Abgang vom Verbandsligateam. „Ich werde höchstwahrscheinlich bei der Zweiten weitermachen“, will Marc Petri seine Handballschuhe noch nicht endgültig an den berühmten Nagel hängen.

Die Vorfreude auf sein letztes Spiel in „meiner Sommerhofenhalle“ ist groß. „Das wäre natürlich der überragende Abschluss, wenn wir morgen Neckarsulm besiegen und damit auch den Klassenerhalt feiern könnten.“ Sorgen um die HSG müsse man sich ob der sieben Abgänge aber nicht machen. Urs Bonhage ist optimistisch, auch in der nächsten Runde eine schlagkräftige Mannschaft aufbieten zu können. Mit den Neuzugängen Dominik Möller, Bastian Sommer, Tibor Staudenmaier und Jannik Schmitt wurden bereits die ersten Lücken im Kader geschlossen (die SZ/BZ berichtete). In Torhüter Moritz Maaß und Rückraumspieler Jürgen Lapp gesellen sich zwei Spieler vom Bezirksligisten HSG Leinfelden-Echterdingen zu den Bösis. „Allesamt passen sportlich wie auch menschlich zu uns“, ist der sportliche Leiter voll des Lobes über die Neuen. Die Zusage weiterer neuer Akteure steht in den kommenden Wochen noch aus. „Viele Spieler befinden sich noch im Kampf um Auf- oder Abstieg, deshalb ist noch ein wenig Geduld gefragt“, so Urs Bonhage.

Bild: Trainer Ingo Kramer (links) und sieben Spieler werden den Handball-Verbandsligisten HSG Böblingen/Sindelfingen am Saisonende verlassen. Bild: Zvizdic

Quelle: SZ/BZ-Online